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Snow Angel

Snow Angel

Titel: Snow Angel
Autoren: Izabelle Jardin
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Herr Westphal?“ Sie gießt ihm ein weiteres Mal das kleine Glas halb voll. 
    „Woher kommt dieses Blut?“ 
    „Habe mich geschnitten“, grinst er. Es scheint ihm besser zu gehen und er versucht, sein letztes Schäfchen ins Trockene zu bringen. 
    „Das tut mir sehr leid, wenn Sie sich verletzt haben“, sagt Cornelia betont bedauernd. „Aber das Blut, das wir an Ihrer Jacke gefunden haben, stammt nicht von Ihnen. Es stammt von ...“ 
    Sie bricht ab. Der Alte stützt die Ellenbogen auf die Tischplatte und sie erkennt, wie seine Schultern zu zucken beginnen. 
    „Wo ist sie?“, wagt sie einen Vorstoß. Dass er bereits so weit ist, hätte sie nicht gedacht. 
    „Ich habe das nicht gewollt!“ Es ist kaum mehr als ein Flüstern, was der Mann hervorbringt. 
    „Erzählen Sie, Herr Westphal, was haben Sie nicht gewollt? Was ist passiert?“, fragt Cornelia. 
    In diesem Moment erkennt Frederic, dass es keine Eile mehr hat. Der letzte Satz des Alten raubt ihm jede Illusion, Laura Turm lebend zu finden.
     
     

25.Kapitel
     
     

    Endlich ein paar freie Tage! 
    Das letzte Gespräch mit ihrem Doktorvater war gut gelaufen. 
    „Jetzt schreiben Sie mir die Ergebnisse nur noch vernünftig zusammen, und ich sehe nichts mehr, was Ihrer Promotion im Wege stehen könnte“, hatte er gesagt.
    Nur noch kurz zusammenschreiben!
    Was das bedeutete, wusste sie genau. Wieder müsste sie monatelang wie festgenagelt vor dem Rechner sitzen, nicht rechts und links schauen dürfen. Es würde nicht viel anders sein, als während des vergangenen halben Jahres, als sie irgendwann die angestrengten Augen kaum mehr offenhalten konnte. Tausende von Präparaten hatte sie durch das Mikroskop betrachtet auf der Suche nach der winzigsten Auffälligkeit oder Veränderung. Sie hatte gefunden, was ihre Anfangs-These bestätigte, war zufrieden mit dem Material und den zulässigen Rückschlüssen und hatte jetzt durchaus das Gefühl, gute wissenschaftliche Arbeit geleistet zu haben. Aber der Preis war hoch gewesen. 
    Wochenlang hatte sie ihn nicht gesehen, und obwohl er sie am Telefon immer wieder getröstet, ihr Durchhaltevermögen gelobt und sie psychisch gestützt hatte, war es ihr unglaublich schwer gefallen, so lange auf ihn zu verzichten. 
    Sie zog die Labortür entschlossen hinter sich zu, steckte den Schlüssel in die Tasche und verließ mit einem tiefen Aufatmen das Gebäude. Das Auto stand gepackt auf dem Parkplatz der Hochschule. Nur noch einsteigen und die paar hundert Kilometer Autobahn hinter sich bringen! Schon am Mittag würde sie zu Hause sein und ihn überraschen.
     
    Es war heiß und drückend schwül, als sie ankam. Das Haus war leer und sie ärgerte sich, die kurze Kaffeepause an der Raststätte gemacht zu haben. Sonst wäre sie gerade noch rechtzeitig vor dem Ende der Mittagspause eingetroffen, um die Eltern zu erwischen. Nach wenigen Minuten war ihr Gepäck ausgeräumt, und sie hatte nur noch einen Wunsch. 
    So schnell wie möglich zu ihm! 
    Eilig packte sie ihren Rucksack. Nur ein paar Kleinigkeiten, etwas Kleidung zum Wechseln, ein paar Kosmetikartikel und ihr Aspirin. Das viele unbewegte Sitzen in den vergangenen Wochen hatte ihr eine schmerzhafte Venenentzündung eingetragen. Nicht nur das wunderschöne goldblonde lockige Haar war neben ein paar anderen sehr weiblichen Vorzügen ein Erbe ihrer Mutter. Leider hatte sie auch ein paar schlechte Gene von ihr mitbekommen. Sobald sie sich nicht genügend körperlich betätigen konnte, machte sich schon jetzt, trotz ihres jungen Alters, die Venenproblematik bemerkbar. Es war unter der Behandlung wesentlich besser geworden. Absetzen durfte sie die Medikamente aber jetzt noch nicht. 
    Sie zog sich eine weiße Bermuda-Shorts und ein dünnes Top an, schnürte sich die Turnschuhe zu und schulterte ihren Rucksack. Der Wagen stand schon in Fahrtrichtung an der Ausfallstraße vor dem Haus. Eine halbe Stunde über die Landstraßen, dann noch der Fußweg durch den Wald, und sie würde bei ihm sein.
    „Verdammt, jetzt komm schon! Tu mir das nicht an! Nicht jetzt!“, versuchte sie ihrem Auto gut zuzureden. Der Polo pfiff ihr was. Und sprang einfach nicht an. Noch nie hatte er sie verlassen, und es war eine einigermaßen hilflose, wenig zielgerichtete Aktion, ihm unter die geöffnete Motorhaube zu schauen. Was sollte sie schon finden? Sie hatte nicht die geringste Ahnung vom Innenleben eines Autos. 
    Auf dem Parkstreifen vor ihr hielt plötzlich ein Volvo mit schwedischem
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