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Sniper

Sniper

Titel: Sniper
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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und ich bin ein echter SEAL. Wenn Sie unbedingt wissen wollen, was das bedeutet, dann verdienen Sie sich selbst den Dreizack. Wenn Sie wissen wollen, wie ich so bin, dann fragen Sie meine ehemaligen Kameraden.
    Falls es Sie hingegen interessiert, was ich zu sagen habe, dann lesen Sie weiter. Sie erfahren dann auch ein paar Dinge, die ich lieber für mich behalten hätte.
    Ich habe schon immer gesagt, dass ich nicht der beste Soldat oder der beste Scharfschütze der Welt bin. Das sage ich nicht, weil ich gerne tiefstaple. Sondern ich habe hart an mir arbeiten müssen, um meine Fähigkeiten zu erlangen. Ich hatte das Privileg, ausgezeichnete Ausbilder zu haben, die eine Menge Anerkennung verdienen. Und auch meine Kameraden – meine SEAL-Kollegen, die Marines und die Soldaten der US Army, die gemeinsam mit mir in den Kampf zogen und mir halfen, meinen Auftrag zu erfüllen – haben alle zu meinem Erfolg beigetragen. Meine hohe Trefferquote und mein sogenannter »Ruf« haben aber auch viel mit dem Umstand zu tun, dass ich oft bis zum Hals im Dreck steckte.
    Mit anderen Worten: Ich hatte allein schon deshalb mehr Gelegenheiten, Todesschüsse abzugeben als die meisten anderen, weil ich in der Zeit kurz vor dem Irakkrieg bis zu meinem Ausscheiden im Jahr 2009 ständig im Auslandseinsatz war. Und ich hatte das Glück, stets aktiv am Kampfgeschehen teilnehmen zu können.
    Eine andere Frage, die ich immer wieder zu hören bekomme, ist: Hat es dich belastet, im Irak so viele Menschen getötet zu haben?
    Eine Frage, die ich stets mit Nein beantworte.
    Und das meine ich auch so. Wenn man das erste Mal jemanden erschießt, ist man aufgewühlt. Man denkt sich: Darf ich diesen Kerl wirklich umlegen? Ist das in Ordnung? Aber nachdem man den Feind getötet hat, merkt man, dass es nicht falsch ist.
    Du tust es wieder. Und wieder. Du tust es, damit der Feind dich und deine Landsleute nicht töten kann. Du tust es, bis niemand mehr übrig ist, den du erschießen kannst.
    So läuft das nun einmal im Krieg.
    Ich habe keinerlei Probleme damit zu sagen, dass ich mochte, was ich tat. Auch heute noch. Unter anderen Umständen – wenn meine Familie mich nicht bräuchte – würde ich sofort zurückkehren. Ich lüge oder übertreibe nicht, wenn ich sage, dass mir meine Arbeit Spaß machte. Ich hatte eine tolle Zeit als SEAL.
    Meine Mitmenschen versuchen immer, mich in eine Schublade zu stecken. Entweder bin ich ein Teufelskerl, ein aufrechter Südstaatler, ein Drecksack oder ein Scharfschütze, ein SEAL und möglicherweise noch viele andere Dinge, die lieber nicht gedruckt werden sollten. Je nach Tagesform kann jede der Beschreibungen auf mich zutreffen. Letztlich geht es in meiner Geschichte, ob sie nun im Irak spielt oder in der Zeit danach, um mehr als darum, Menschen zu töten oder für sein Land zu kämpfen.
    Es geht darum, ein Mann zu sein. Es geht um Liebe ebenso wie um Hass.
    *

Kapitel 1
Pferde zureiten und andere Vergnügen
    Ein Cowboy durch und durch
    Jede Geschichte hat einen Anfang.
    Meine beginnt im nördlich-zentralen Texas. Ich wuchs in Kleinstädten auf, in denen ich lernte, wie wichtig traditionelle Werte wie Patriotismus, Eigenständigkeit und die Verbundenheit mit Familie und Nachbarn sind. Ich kann mit Stolz sagen, dass diese Ideale nach wie vor mein Leben bestimmen. Ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Für mich gibt es nur Schwarz und Weiß. Grauschattierungen existieren für mich praktisch nicht. Ich bin der Überzeugung, dass es wichtig ist, andere zu beschützen. Ich scheue keine harte Arbeit. Ich amüsiere mich aber auch ganz gerne. Das Leben ist zu kurz, um auf die angenehmen Dinge zu verzichten.
    Ich wuchs im christlichen Glauben auf und bin nach wie vor ein gläubiger Christ. Wenn ich meine Prioritäten setzen müsste, dann lägen sie bei Gott, Vaterland und Familie. Wobei man über die Reihenfolge der letzten beiden Punkte streiten könnte – mittlerweile vertrete ich die Auffassung, dass die Familie unter bestimmten Umständen wichtiger als das Vaterland ist. Aber sie liegen dicht beieinander.
    Ich hatte seit jeher eine Vorliebe für Schusswaffen und die Jagd – man könnte gewissermaßen sagen, dass ich schon immer ein Cowboy war. Kaum konnte ich gehen, konnte ich auch schon reiten. Ich würde mich heute nicht mehr als echten Cowboy bezeichnen, weil es schon lange her ist, dass ich auf einer Ranch gearbeitet habe. Wahrscheinlich bin ich also nicht mehr so sattelfest wie früher. Aber wenn ich
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