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Sniper

Sniper

Titel: Sniper
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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der ich war, als ich in den Krieg zog.
    Das kann niemand von sich behaupten. Bevor man kämpft, ist man gewissermaßen noch unschuldig. Dann sieht man plötzlich eine völlig andere Seite des Lebens.
    Ich bereue nichts. Ich würde jederzeit wieder genauso handeln, wie ich es getan habe. Gleichzeitig ändert man sich natürlich auch durch den Krieg.
    Der Tod verliert seinen Schrecken.
    Als SEAL geht man auf die dunkle Seite. Man ist von ihr umgeben. Wenn man immer wieder in den Krieg zieht, kommt man in Kontakt mit den düstersten Seiten der menschlichen Existenz. Man umgibt sich innerlich mit einem Schutzwall – deswegen lacht man über so grausame Dinge wie abgerissene Schädel und dergleichen.
    Als Jugendlicher wollte ich zum Militär und ich fragte mich damals, wie es sich wohl anfühlt, wenn man jemanden tötet.
    Jetzt weiß ich es. Es ist keine große Sache.
    Ich habe mehr geleistet, als ich je für möglich gehalten hätte – oder was jeder amerikanische Scharfschütze vor mir geleistet hat. Aber ich habe auch das Böse erfahren, und zwar durch die Taten, die die Menschen, die ich erschoss, begangen hatten oder begehen wollten. Und indem ich sie tötete, rettete ich das Leben vieler Kameraden.
    Ich verbringe nicht viel Zeit damit, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, dass ich Menschen getötet habe. Was meine Rolle im Krieg angeht, habe ich ein reines Gewissen.
    Ich bin ein überaus gläubiger Christ. Kein perfekter – nicht einmal ansatzweise. Aber ich glaube an Gott, an Jesus und an die Bibel. Wenn ich sterbe, wird Gott über mich und die Taten richten, die ich begangen habe.
    Vielleicht fertigt er erst alle anderen in der Warteschlange ab und stellt mich ganz hinten an, weil es so lange dauert, bis er alle meine Sünden durchgegangen ist.
    »Chris Kyle, folgen Sie mir mal ins Hinterzimmer.«
    Im Ernst, ich weiß nicht, was am Jüngsten Tag geschehen wird. Aber ich neige dazu zu glauben, dass man alle seine Sünden erkennt, die Gott einem aufzeigt, und dass man angesichts dieser Verfehlungen vor Scham versinkt. Ich glaube aber auch, dass mich die Tatsache erlösen wird, dass ich Jesus als meinen Heiland anerkenne.
    Wenn mich Gott aber in jenem Hinterzimmer oder irgendeinem anderen beliebigen Ort mit meinen Sünden konfrontiert, werden die Todesschüsse, die ich seinerzeit im Krieg abgegeben habe, sicher nicht darunter sein. Jeder, den ich erschoss, war böse. Jeder Schuss war gerechtfertigt. Sie haben es verdient zu sterben.
    Allerdings bedaure ich, dass ich einige Menschen nicht retten konnte – Marines, Soldaten der Army, meine Kameraden.
    Ihr Tod macht mir immer noch zu schaffen. Es belastet mich bis heute, dass ich sie nicht habe beschützen können.
    Ich bin weder naiv noch verherrliche ich den Krieg oder das, was ich dort tun musste. Meine schlimmsten Augenblicke im Leben habe ich als SEAL erlebt. Meine Kameraden zu verlieren. Oder mitansehen zu müssen, wie ein jungen Mann auf mir liegt und stirbt.
    Ich bin sicher, dass einige der Männer im Zweiten Weltkrieg und auch in anderen Kriegen weitaus Schlimmeres durchgemacht haben als ich. Wie zum Beispiel die Soldaten, die aus Vietnam in ein Land zurückkehrten, das sie mit Füßen trat.
    Wenn ich gefragt werde, wie der Krieg mich verändert hat, sage ich immer, dass sich vor allem mein Blickwinkel verändert hat.
    Gibt es in Ihrem Alltag auch so viele kleine Dinge, die Ihnen den letzten Nerv rauben? Die lassen mich mittlerweile völlig kalt. Denn verglichen mit diesen lachhaft kleinen Problemen, die einem nicht nur den Tag, sondern vielleicht sogar das ganze Leben vermiesen, gibt es wesentlich größere und schlimmere Dinge, die einem widerfahren können.
    Und ich weiß das, denn ich habe sie gesehen.
    Mehr noch: Ich habe sie durchlebt!

Danksagung
    Dieses Buch wäre niemals ohne meine SEAL-Kameraden möglich gewesen, die mich auf dem Schlachtfeld wie auch im Laufe meiner gesamten Karriere in der Navy stets unterstützt haben. Ohne die SEALs sowie alle anderen Soldaten der Navy, des Marine Corps, der Air Force und der Army, die mir im Krieg zur Seite standen, wäre ich heute nicht mehr am Leben.
    Ich möchte auch meiner Frau Taya danken, die mir beim Schreiben behilflich war und das Buch um ihre Erfahrungen und Erlebnisse bereichert hat. Mein Bruder und meine Eltern trugen mit ihren Erinnerungen und ihrer Unterstützung ebenfalls dazu bei. Auch viele meiner Freunde lieferten wertvolle Informationen. Besonders hilfreich waren hierbei einer meiner
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