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Sniper

Sniper

Titel: Sniper
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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Kinder über alles liebte, war es doch anstrengend, sie zu versorgen und gleichzeitig das Haus zum Verkauf vorzubereiten.
    Ich hatte große Freude daran, meinen Sohn und meine Tochter um mich zu haben. Meine Eltern unterstützten mich und passten unter der Woche auf sie auf. Am Freitagnachmittag aber holte ich die Kinder ab und wir verbrachten drei, manchmal sogar auch vier Tage am Stück zusammen.
    Oft denken die Leute, dass Väter mit ihren Kindern noch nicht viel anfangen können, solange sie klein sind. Ich sehe das nicht so. Ich hatte genauso viel Spaß wie sie. Wir hüpften wie wild auf einem Trampolin herum und spielten stundenlang Ball. Wir gingen in den Zoo, auf den Spielplatz und sahen uns Filme an. Sie halfen mir beim Grillen. Wir verstanden uns prima.
    Als meine Tochter noch ein Baby war, dauerte es eine Weile, bis sie sich an mich gewöhnt hatte. Aber sie fasste allmählich Vertrauen und jetzt ist sie ganz vernarrt in mich.
    Natürlich hatte sie mich von Anfang an um den Finger gewickelt.
    Als er zwei Jahre alt war, begann ich meinem Sohn das Schießen beizubringen, und zwar mit einem einfachen Luftgewehr. Ich vertrete die Auffassung, dass Schusswaffen Jugendliche aus Neugier reizen – und wenn man diese Neugier nicht befriedigt, birgt das eine große Gefahr. Bringt man ihnen dagegen in jungen Jahren den sicheren Umgang mit ihnen bei, verlieren sie ihren Reiz.
    Mein Sohn hat gelernt, Waffen zu respektieren. Ich habe ihm immer gesagt, dass er jederzeit zu mir kommen kann und soll, wenn er eine Schusswaffe ausprobieren will. Es gibt kaum etwas, das mir größeren Spaß macht als Schießen. Er hat bereits ein eigenes Gewehr, einen Unterhebel-Repetierer im Kaliber .22, und er bekommt damit schon ganz ordentliche Schussbilder hin. Auch mit der Pistole kann er ganz gut umgehen.
    Meine Tochter ist noch ein bisschen zu jung und hat bislang kaum Interesse gezeigt. Ich vermute allerdings, dass das bald der Fall sein wird. Ein ausführliches Schießtraining wird für sie spätestens dann zur Pflicht, wenn sie sich mit Jungs verabredet … was hoffentlich erst in etwa 25 Jahren der Fall sein wird.
    Beide Kinder waren schon mit mir auf der Jagd. Sie sind noch ein wenig zu jung, um sich über einen längeren Zeitraum hinweg konzentrieren zu können, aber ich nehme an, dass sie den Dreh schon bald heraus haben werden.
    Taya:
    Chris und ich haben bereits mehrmals darüber geredet, wie es wohl wäre, wenn unsere Kinder dem Militär beitreten würden. Natürlich möchten wir nicht, dass sie verletzt werden oder ihnen etwas zustößt. Aber es spricht auch vieles für eine militärische Laufbahn. Wir werden beide stolz auf sie sein, ganz gleich, welche Laufbahn sie einschlagen.
    Falls mein Sohn den SEALs beitreten will, würde ich ihm allerdings schon einschärfen, dass er sich das reiflich überlegen soll. Ich würde ihm sagen, dass das Leben eines SEAL und seiner Familie kein Zuckerschlecken ist.
    Im Gegenteil, für die Familie ist es sogar ganz schön schlimm. Wenn man in den Krieg zieht, verändert man sich, und auf diese Veränderung sollte man vorbereitet sein. Ich würde ihm sagen, dass er sich mit seinem Vater zusammensetzen und sich von ihm beraten lassen soll, bevor er eine solche Entscheidung trifft.
    Manchmal ist mir zum Heulen zumute, wenn ich nur daran denke, er könnte in ein Feuergefecht geraten.
    Ich finde, dass Chris genug für unser Land getan hat und wir daher eine Generation aussetzen können. Aber wir wären natürlich trotzdem stolz auf unsere Kinder, komme, was wolle.
    Nun, da wir uns in Texas niederließen, wohnte ich näher bei meinen Eltern als zuvor. Ich habe deshalb mehr Kontakt zu ihnen und sie haben mir bestätigt, dass ein Teil des Schutzpanzers, den ich mir im Krieg aufgebaut hatte, inzwischen verschwunden ist. Mein Vater meint, ich hätte mich damals innerlich verschlossen. Er ist der Ansicht, dass diese Bereiche langsam wieder zugänglich werden, zumindest ansatzweise.
    »Ich glaube nicht, dass man jahrelang das Töten üben und praktizieren kann«, gab er zu, »und dann wird über Nacht wieder alles gut.«
    Im tiefsten Abgrund
    Man könnte annehmen, dass ich angesichts all dieser positiven Entwicklungen ein Bilderbuchleben führte. Vielleicht hätte das auch so sein sollen.
    Aber das echte Leben verläuft oft nicht so klar und eindeutig; es muss nicht immer auf ein »und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende« hinauslaufen. Man muss sich diesen Weg erst erarbeiten.
    Und nur weil
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