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SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

Titel: SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast
Autoren: Lisa McMann
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schon überzeugend lügen. Netter Versuch.«
    »Ich … ich will gar nicht in das Zimmer. Bitte sagen Sie nur meiner Mutter, dass ich hier bin, ja? Sie ist gerade bei ihm. Ich bin im Wartezimmer.« Sie dreht sich abrupt um. Carl nickt der Schwester achselzuckend zu und geht ihr nach. Durch die Doppeltür gelangen sie wieder in den Warteraum, während ihnen die Schwester verdutzt nachsieht.
    Janie lässt sich auf einen Stuhl fallen und murmelt vor sich hin. »Feingold. Harvey Feingold.«
    Carl sieht sie an. »Henry.«
    »Richtig. Oh Mann, kaum zu glauben, dass ich für die Polizei arbeite.«
    »Deshalb bist du bei der Undercover-Arbeit wahrscheinlich so überzeugend«, grinst Carl.
    Automatisch stößt ihn Janie mit dem Ellbogen in die Seite. »Na, jetzt nicht mehr. Vergiss nicht, dass du mit einer Drogenfahnderin sprichst.« Sie wendet sich zu ihm, greift seine Hand, fleht ihn an. »Carl, du solltest wirklich gehen. Geh schlafen. Fahr zurück nach Fremont und genieße den Rest der Woche. Mir geht es gut. Ich komme schon klar.«
    Seufzend sieht Carl sie an. »Ich weiß, dass du damit klarkommst, Janie. Du bist so eine verdammte Märtyrerin. Es ist echt anstrengend, jedes Mal diese nervige Diskussion mit dir führen zu müssen, wenn irgendein Mist passiert. Lass es einfach. Ich gehe nicht.« Er setzt ein diplomatisches Lächeln auf.
    Janie fällt der Unterkiefer herunter. »Eine Märtyrerin?«
    »Na ja, ja. Ein bisschen.«
    »Oh bitte! Man kann nicht ein bisschen Märtyrer sein. Das ist man oder man ist es nicht. Es ist absolut .«
    Carl lacht leise, sodass sich Fältchen um die Augen bilden. Und dann sieht er sie nur an, mit dem schiefen Lächeln, das sie an die Zeiten der peinlichen Skateboard-Tage erinnert.
    Aber in diesem Moment kann sie nicht zurücklächeln.
    »Hm, was dieses kleine Abenteuer angeht«, beginnt sie, »es ist wirklich oberpeinlich, Carl. Ich … ich schäme mich so deswegen und ich muss über so vieles nachdenken und ertrage es kaum, wie lieb du zu mir bist. Ich hasse es, dass ich auch deine Zeit stehle und nicht nur meine eigene. Also bitte, ich würde mich wirklich besser fühlen, wenn du einfach … du weißt schon …« Sie sieht ihn hilflos an.
    Carl blinzelt.
    Er legt die Stirn in Falten und sieht sie ernst an.
    »Aha«, sagt er. »Du willst also wirklich, dass ich nach Hause gehe. Wenn du sagst, dass dir das hier peinlich ist, heißt das, dass es dir auch peinlich ist, dass ich davon weiß?«
    Dass Janie zu Boden sieht, ist Antwort genug.
    »Oh.« Carl überlegt. »Tut mir leid, Janie. Das war mir nicht klar.« Schnell steht er auf und geht zur Tür. Janie begleitet ihn zum Aufzug.
    »Ich … wir sehen uns dann, ja?«, murmelt er. »Ruf mich an, wenn … wann auch immer.«
    »Das mache ich«, verspricht Janie und liest das große Schild an der Wand: Mobiltelefone müssen ausgeschaltet werden . »Ich schreibe dir eine SMS . Das ist einfach etwas, mit dem ich im Augenblick lieber allein fertigwerden möchte, okay? Ich liebe dich.«
    »Ja. Okay. Ich liebe dich auch.« Carl dreht sich auf dem Absatz um und winkt ihr unsicher zu. Er sieht sie über seine Schulter hinweg an. »He! Die Busse fahren zwischen zwei und fünf Uhr morgens nicht, das weißt du, oder?«
    Janie lächelt. »Ich weiß.«
    »Lass dich nicht in irgendwelche Träume saugen.«
    »Okay. Psst!« Janie hofft, dass das niemand gehört hat.
    Bevor ihm noch etwas einfällt, schlüpft Janie wieder ins Wartezimmer, um sich hinzusetzen und nachzudenken.
    Allein.

01:12 Uhr
    Sie döst auf einem Wartezimmerstuhl.
    Plötzlich bemerkt sie, dass sie jemand ansieht. Erschrocken fährt sie auf, hellwach.
    Zumindest trägt ihre Mutter normale Kleidung und kein Nachthemd, wie Carrie erwähnt hatte.
    »Hi«, sagt Janie und steht auf. Sie geht zu ihrer Mutter und bleibt verlegen vor ihr stehen. Sie weiß nicht, was sie tun soll. Sie umarmen? Das machen sie im Fernsehen immer. Merkwürdig.
    Dorothea Hannagan schwitzt am ganzen Körper. Sie zittert. Janie will sie nicht anfassen. Die ganze Szene ist so fremd, fast wie aus einer anderen Welt.
    Und plötzlich …
    … bricht der Wahnsinn los.
    »Wo warst du?« Janies Mutter bricht zusammen und beginnt zu weinen. Sie schreit viel zu laut. »Du sagst mir nicht, wo du hingehst, du verschwindest einfach. Dieses fremde Mädchen von nebenan musste mich hierherfahren …« Ihre Hände zittern und ihr unsteter Blick hebt sich vom Boden zu Janies Gesicht, wütend, vorwurfsvoll: »Dir ist deine eigene Mutter
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