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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition)
Autoren: Akif Pirincci
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so schnell, obwohl ihr Gehirn viel kleiner ist als deines. Ich glaube, ich habe da ein paar interessante Ideen, wie man dieses Konzept weiterentwickeln kann.« Sie neigte ihren Kopf zur Seite und tippte mit dem Zeigefinger auf die Nase der wehrlosen Schlange. Ihr Blick hatte jetzt etwas Sardonisches. »Mir schwebt da etwas mit einem Apfel vor.«
    Mit einer Bewegung, die so schnell war, dass Karim sie kaum wahrnahm, biss si e der Schlange den Kopf ab und spie ihn dann in seine Richtung. Er landete nur wenige Millimeter neben seinem blutverschmierten Hals. HAVVA2 warf d ie Schlange zwischen die Toten und strich die Hände aneinander ab, als reinige sie sie von irgendwelchem Schmutz. »Auf zu neuen Ufern, mein Lieber. Deine Göttin wird dich nun verlassen. Möchtest du mich vielleicht nicht doch anflehen, dein Leben zu verschonen? Nur so ein bisschen?« Sie wartete seine Antwort erst gar nicht ab und fuhr fort : »Es wäre sinnlos. Um das zu tun, müsste ich Zuneigung für dich empfinden, aber das mit der Liebe hat sich für mich erledigt. Die Zeiten, in denen ich verrückt nach dir war, haben mich dumm und krank gemacht. Aber jetzt geht es mir wieder schon viel besser . Es ist schön, wenn der Schmerz nachlässt. Ich habe dank dir noch eine weitere Erfahrung gemacht. Du hast mich gelehrt zu hassen. Und ich muss sagen, das ist sogar eine noch bessere Empfindung. Man fühlt sich so lebendig! Und befreit, wenn man dieser Emotion ihren Lauf lassen kann. Genau das werde i ch nun tun. Also ab zu Hayat mit dir! «
    Sie stellte sich über ihn. Hob ihren rechten Fuß und stellte ihn auf sein Gesicht. Der spitze, zentimeterlange Absatz ihres Stiefels berührte Karims linkes Augenlid. Mit der weich en Stimme eine Engels sang sie:
     
    »…   We ’ ll always be together
    However far it seems
    We ’ ll always be together
    Together in Electric Dreams   …«
     
    Das Knirschen von Schritten auf gesplittertem Glas unterbrach mit einem Mal ihren Gesang. HAVVA2 schnellte herum. Sie nahm den Fuß von Karims Gesicht. Er hob den Kopf. Ein Tuareg, klein und zierlich, kam die sanft gebogene Kugelwand herunterspaziert. Er trug der Tradition gemäß eine schwarze , am Saum mit weißen Fäden bestickte Hose und ein langes, bis zu den Knöcheln reichendes Übergewand . In der Hand hielt er einen Krummsäbel, der be i jedem seiner Schritte augenblendende Reflexionen aussandte . Je näher er kam, desto schneller gi ng Karims Puls. Sein Gesicht! Ihr Gesicht hob sich allmähli ch aus dem diffusen Bodenlicht.
    HAVVA2 starrte entsetzt in ihre Richtung, dann zu Kari m. Wut stand in ihren Blicken   – und Furcht. Ihre Stimme hatte jeden Liebreiz verloren, als sie erschrocken, ja fast blechern fragte: »Wer ist das?«
    Jetzt war es Karim, der lächelte.

24
     
    D ie Hände der Frau im roten Seidenkimono bega nnen merklich zu zittern.
    »Das kann nicht sein«, sagte mit brüchiger Stimme. » Ich habe sie von meinen Hunden abstechen lassen. Sie ist tot.« Sie ballte eine Hand zur Faust. »Tot! Tottottot!   …«
    Wie eine Statue stand sie da, ihre Absätze bohrten sich in die zerschundenen Leichen zu ihren Füßen. Dann sprach sie m ehr zu si ch selbst als zu Karim : »Die se Kraft   …«
    Die Tuareg-Gestalt mit Hayats Antlitz stieg über die letzten Kokons, die noch zwischen ihnen lagen.
    »Das ist auch nicht Hayat«, entgegnete Karim. » Sie benutzt nur ihr Aussehen. Darf ich vorstellen: HAVVA1 !«
    Seine Worte trieben ein Grausen auf Evas schönes Gesicht.
    »Deine Vorgängerin«, fuhr er fort. »Sie ist der Ursprung. Ich habe sie reaktiviert. Du hast einen weiteren Fehler begangen, Göt tin. Du hast gegen deine eigene Regel verstoßen, als du Hayat umgebracht hast. Hast du dich nicht verpflichtet, keiner Frau ein Leid anzutun?« Ein ersticktes Husten quälte ihn. Er legte die Hand auf die schmerzende Rippe. Ein Blutfaden rann aus seinem Mundwinkel. »Aber so ist es ebe n. Oft denkt man, man sei perfekt, und dabei ist man in Wahrheit der letze Schrott . Wie leicht man sich doch täuschen kann. Du hast Minderwertigkeitskomplexe und einen daraus resultierenden Größenwahn, da bist du nicht die Erste in der Geschichte. Irgendwie tust du mir sogar leid. Du erkennst vermutlich, was ich längst weiß, obwohl ich lange nicht so göttlich bin wie du: Du bist nu r ein fehlerbehaftetes Back-up   – hier ist das Original! «
    Evas Unterkiefer zuckte . Sie sah zu der Kontrahentin, die nur einen knappen Meter vor ihr stehen geblieben war. Die Augen
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