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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition)
Autoren: Akif Pirincci
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bis er in einer weichen, lauwarmen Masse zum Stillstand kam. Er tastete nach dem, was ihn aufgefangen hatte, und als er begriff, worauf er da lag, kamen ihm die Tränen. Es waren die Leiber der toten Frauen, auf denen er lag. Sie sammelten sich am Grund der Kugel wie in einem Todesbecken, wie Schmutz, der im Wasser zu Boden sinkt. Ein Todesbecken, das nun auch ihn in sich aufgenommen hatte. Es war alles umsonst gewesen, all die grauenvollen Dinge, die er erlebt hatte, all die Opfer, die seine Entdeckungen geforder t hatten. Sie alle waren vergebens gestorben. Karim betete und flehte Allah an, ihm zu vergeben.
    Als er wieder aufsah, blickte er in das Antlitz HAVVA2 . Sie schwebte auf ihn zu wie ein Geier, der sich seiner Beute nähert. Ohne Eile, anmutig, b ereit, ihn in Stücke zu reißen.
    Lautlos setzte sie auf dem Leiberhaufen auf. Sie stemmte die Arme in die Hüften und blickte auf ihn herab. Ihr Blick war ein einziger Triumph. »Du lebst ja immer noch. «
    »Tu es endlich«, sagte er. Eine gebrochene Rippe bohrte sich schmerzhaft in seine Lunge und nahm ihm die Kraft aus der Stimme.
    Sie schüttelte den Kop f. »Immer noch der Held aus dem Märchen, der am Ende die Prinzessin bekommt? Bettele lieber ein bisschen um Gnade. Ich gebe zu, das geziemt sich nicht für einen Märchenhelden, kann aber Leben retten. Warum, Karim , warum willst du unbedingt sterben ? Wozu dieser dumme männliche Stolz?«
    Das Stechen in der Lunge erstickte ihn fast, trotzdem schrie er: »Halt dein verdammtes Schandmaul und bring es zu Ende! «
    »Willst du mir etwa vorschreiben, was ich zu tun habe? Mich herumkommandieren? So wie deine Urväter die Frauen damals? Das scheint so tief in euch Männern zu stecken, dass ihr es in den letzten 300 Jahren nicht verlernt habt. Es bestätigt mich darin, weise gehandelt zu haben, als ich euch die Frauen entzog. Ich tat ihnen einen Gefallen damit . Während Allah sie euch schutzlos ausgeliefert hat, habe ich sie vor euch bewahrt. So gesehen war dies vermutlich die glücklichste Epoche, welche die Frauen jemals hatten. Ohne befehlsgebende, eifersüchtige , dumme Männer, ohne Gewalt und Verstümmelungen, ohne eure verdammte Arroganz. Ich muss sagen, Allah hätte es nicht besser machen können .«
    Sie stieß mit de r Spitze ihres hohen Stiefels seine Seite, direkt auf die g ebrochene Rippe. Er schrie auf. Sie lächelte nachdenklich . »Es ist schon eine Ironie, dass die Liebe eines Mannes zu einer Frau, die nicht hätte existieren dürfen, m eine Schöpfung vernichtet hat. Tja, a usgerechnet die Liebe. Einmal mehr wird offenbar, wie falsch man sie doch einschätzt. Von ihr wünschten sich die Menschen seit jeher ein glückliches, zufriedenes und schönes Leben , die Erlösung . Und nun sieh, wohin sie geführt hat. Zu Leid, Verzweiflung und Tod. Deine Liebe, Karim. Du allein hast das hier zu verantworten. Verstehst du nun, warum ich euch Menschen aus löschen will? Ihr seid zu   … irrational für die Welt. So lauter eure Absichten auch sein mögen, sie führen euch immer nur in euer Verderben. Niemals geht ihr allein dorthin. Ihr reißt immer andere mit.«
    Eine verirrte Wüstenschlange wand sic h über den Leiberberg aus Frauen leichen . HAVVA2 bückte sich, griff nach ihr und hielt sie vor ihre Augen. Sie betrach tete sie fasziniert, während sie fortfuhr: »Ich schenkte der Menschheit Jahrhunderte des Friedens. Es war ein erfolgreiches Experiment, bis du auf der Bildfläche erschienen bist, Karim. Du brachtest die Liebe in meinen Verst and und hast ihn damit verwirrt . Ich bin dir nicht böse, du hast mich um eine Erfahrung re icher gemacht. Aber ich habe aus dem Fehler gelernt werde ihn nicht noch einmal mache n. Das Experiment ist beendet. Zeit für ein neues. V ielleicht etwas mit Tieren. Mit   … Schlangen.«
    Sie führte die Schlange vor ihren Mund. Der Kopf des Tiers reckte sich ihren Lippen entgegen. Sie küsste ihn, leckte über die geschuppte Haut, die lidlosen Augen. Der Schlangenkopf schoss vor, spi tze Zähne gruben sich in Evas volle Lippen. Sie blutete nicht. Zuckte nicht einmal. Ein hilfloses Scharren der Schwanzrassel, das schnell nachließ, verriet, dass die Schlange die Aussichtslosigkeit ihrer Lage begriffen hatte.
    »Was für kluge Tiere das doch sind. Sie weiß, dass sie mich nicht besiegen kann. Sie weiß, dass ihr Schicksal voll und ganz in meinen Händen liegt. Sie muss sich fügen, wenn sie leben will. Siehst du Karim, ich bin jetzt ihr Gott. Sie hat es begriffen, und
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