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Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Titel: Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand
Autoren: Derek Landy
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den Knochen hatte, keine Haut, keine Augen und kein Gesicht, nicht leugnen.
    Sein Kopf war ein Totenschädel.

DER GEHEIME KRIEG
    Skulduggery legte den Revolver weg, ging in den Flur und lugte hinaus in die Nacht. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sich keine menschlichen Feuerbälle mehr in der Nähe herumtrieben, hob er ächzend die schwere Haustür auf. Er schaffte sie an ihren alten Platz zurück und lehnte sie erst einmal an den Türrahmen. Dann zuckte er die Schultern und kam wieder ins Wohnzimmer, wo Stephanie immer noch am selben Fleck stand und ihn anstarrte.
    „Tut mir leid wegen der Tür“, sagte er.
    Stephanie starrte ihn an.
    „Ich komme für den Schaden auf.“
    Stephanie starrte ihn an.
    „Die Tür selbst ist immer noch völlig in Ordnung. Sehr stabil.“
    Als er merkte, dass sie zu nichts anderem fähig war, als ihn anzustarren, zuckte er erneut die Schultern, zog seinen Mantel aus, legte ihn ordentlich zusammen und hängte ihn über die Lehne eines Stuhls. Dann ging er zu dem Fenster mit der eingeschlagenen Scheibe und begann, die Glasscherben aufzusammeln.
    Jetzt, ohne seinen Mantel, sah Stephanie, wie dünn er tatsächlich war. Der Anzug war zwar gut geschnitten, hing aber trotzdem an ihm wie ein Sack. Sie beobachtete, wie er die Scherben zusammenklaubte, und sah einen Knochen zwischen Hemdsärmel und Handschuh hervorblitzen. Er richtete sich auf und schaute sie fragend an.
    „Wo soll ich die ganzen Scherben hinbringen?“
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte Stephanie leise. „Sie sind ein Skelett.“
    „Sehr richtig“, erwiderte er. „Gordon hatte immer eine Mülltonne neben der Hintertür stehen. Soll ich sie dort reinwerfen?“
    Stephanie nickte. „Meinetwegen“, sagte sie nur und schaute hinter ihm her, als er einen Armvoll Scherben hinaustrug. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich nach etwas gesehnt, nach etwas, das sie aus ihrem eintönigen Leben hinauskatapultierte. Doch jetzt, wo es so aussah, als könnte genau das passieren, hatte sie keinen Schimmer, wie sie sich verhalten sollte. In ihrem Kopf überschlugen sich die Fragen; jede wollte als Erste gefragt werden. Fragen ohne Ende.
    Skulduggery kam zurück, und Stephanie stellte die erste: „Haben Sie die Tonne gefunden?“
    „Ja, hab ich. Sie stand dort, wo sie immer stand.“
    „Gut“, sagte sie und dachte: Wenn Fragen Menschen wären, würden sie mich jetzt alle ungläubig anstarren. Es fiel ihr schwer, einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen.
    „Hast du ihm deinen Namen genannt?“, fragte Skulduggery.
    „Was?“
    „Deinen Namen? Hast du ihm deinen Namen gesagt?“
    „Äh, nein ...“
    „Gut. Wenn du den tatsächlichen Namen von etwas kennst, hast du Macht darüber. Doch selbst der Name, der dir gegeben wurde, selbst Stephanie, hätte gereicht.“
    „Wofür?“
    „Dass er einen gewissen Einfluss auf dich hat, damit du tust, was er will. Manchmal braucht es nicht mehr. Man muss nur den Namen kennen und wissen, wie man damit umgeht. Der Gedanke könnte einem Angst machen, nicht wahr?“
    „Was wird hier eigentlich gespielt?“, fragte Stephanie. „Wer war dieser Typ? Was wollte er? Und wer sind Sie überhaupt?“
    „Ich bin ich“, sagte Skulduggery. Er hob seinen Hut und seine Perücke auf und legte sie auf ein Tischchen. „Wer dieser Typ ist, weiß ich nicht, ich hab ihn noch nie gesehen.“
    „Sie haben ihn angeschossen.“
    „Stimmt.“
    „Und Sie haben ihn mit Feuer beworfen.“
    „Auch das habe ich.“
    Stephanies Beine drohten einzuknicken, und ihr war schwindelig. „Mr Pleasant. Sie sind ein Skelett.“
    „Dann sind wir wohl wieder am springenden Punkt angelangt. Ja, ich bin, wie du sagst, ein Skelett. Und das nun schon seit geraumer Zeit.“
    „Werde ich verrückt?“
    „Ich hoffe nicht.“
    „Dann sind Sie also echt? Es gibt Sie tatsächlich?“
    „Vermutlich.“
    „Soll das heißen, Sie sind nicht sicher, ob es Sie gibt oder nicht?“
    „Ich bin mir ziemlich sicher. Aber ich könnte mich natürlich auch täuschen. Ich könnte irgendeine grässliche Halluzination sein, ein Produkt meiner Fantasie.“
    „Sie könnten ein Produkt Ihrer eigenen Fantasie sein?“
    „Es hat schon merkwürdigere Dinge gegeben. Und sie treten immer noch auf, mit alarmierender Regelmäßigkeit.“
    „Ich fasse es nicht.“
    Er steckte die behandschuhten Hände in die Taschen und legte den Kopf zur Seite. Da er keine Augen hatte, war es schwer zu sagen, ob er Stephanie anschaute oder nicht. „Deinen
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