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Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Titel: Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand
Autoren: Derek Landy
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Onkel habe ich unter ähnlichen Umständen kennengelernt. Zumindest einigermaßen ähnlich. Aber er war betrunken damals. Und wir waren in einer Bar. Und er musste sich übergeben ... genau auf meine Schuhe. Okay, die tatsächlichen Umstände waren vielleicht doch nicht ganz so ähnlich, aber beiden Ereignissen lag eine Begegnung zugrunde, und deshalb ... Was ich sagen will, ist, dass er in Schwierigkeiten steckte und ich zufällig in der Nähe war und ihm geholfen habe. Danach wurden wir gute Freunde. Sehr gute Freunde.“ Sein Kopf neigte sich noch weiter zur Seite. „Du siehst aus, als könntest du ohnmächtig werden.“
    Stephanie nickte bedächtig. „Ich bin noch nie ohnmächtig geworden, aber Sie könnten recht haben.“
    „Soll ich dich auffangen, wenn du fällst, oder ...?“
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
    „Überhaupt nicht.“
    „Danke.“
    Stephanie schenkte ihm ein schiefes Lächeln, dann wurde ihr schwarz vor Augen, und sie spürte, wie sie fiel. Das Letzte, was sie sah, war Skulduggery Pleasant, der quer durchs Zimmer auf sie zuhechtete.
     
    *
     
    Als Stephanie aufwachte, lag sie zugedeckt auf der Couch. Im Zimmer war es düster; lediglich zwei schwache Lampen brannten in den gegenüberliegenden Ecken. Sie sah hinüber zu dem eingeschlagenen Fenster und stellte fest, dass es mit Brettern zugenagelt war. Im Flur wurde gehämmert, und als sie sich stark genug fühlte, stand sie langsam auf und verließ das Wohnzimmer.
    Skulduggery Pleasant versuchte gerade, die Haustür wieder einzuhängen, und hatte dazu den linken Hemdsärmel hochgerollt. Über die Elle, erinnerte Stephanie sich und bewies damit, dass ihr erstes Jahr Biologie nicht für die Katz gewesen war. Oder war es die Speiche? Oder beide?
    Er murmelte etwas vor sich hin, dann bemerkte er sie und nickte erfreut. „Oh, du bist auf.“
    „Sie haben das Fenster repariert.“
    „Na ja, ich habe es zugenagelt. Gordon hatte hinten ein paar Bretter liegen, da habe ich getan, was ich konnte. Mit der Tür habe ich leider nicht so viel Glück. Es fällt mir wesentlich leichter, die Dinger rauszuhauen als wieder einzusetzen. Wie fühlst du dich?“
    „Es geht“, antwortete sie.
    „Du brauchst jetzt eine Tasse heißen Tee mit viel Zucker.“
    Er ließ die Tür Tür sein und führte sie in die Küche, wo sie sich an den Tisch setzte, während er Teewasser aufsetzte.
    „Hunger?“, fragte er, nachdem er den Tee aufgebrüht hatte, doch sie schüttelte den Kopf. „Milch?“
    Sie nickte. Er gab Milch und Zucker in die Tasse, rührte kurz um und stellte sie vor Stephanie auf den Tisch. Sie nahm einen Schluck - der Tee war heiß, aber gut.
    „Danke“, sagte sie, und Skulduggery Pleasant zuckte leicht mit einer Schulter. Ohne ein Gesicht mit dem entsprechenden Ausdruck dazu war es nicht ganz einfach zu erkennen, was er meinte, doch in diesem Fall nahm sie an, dass sein Schulterzucken „Keine Ursache“ bedeutete.
    „War das Zauberei? Das mit dem Feuer und das Raushauen der Tür?“
    „Ja, war es.“
    Sie betrachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen. „Wie können Sie überhaupt reden?“
    „Bitte?“
    „Wie können Sie reden? Sie bewegen die Kiefer beim Sprechen, aber Sie haben keine Zunge, sie haben keine Lippen und keine Stimmbänder. Ich weiß, wie Skelette aussehen, ich habe Schaubilder gesehen und Modelle und so, aber was uns zusammenhält, sind doch Fleisch und Haut und Bänder. Sie müssten eigentlich auseinanderfallen. Warum tun Sie es nicht?“
    Dieses Mal zuckte er beide Schultern. „Auch das ist Zauberei.“
    „Zauberei ist ziemlich praktisch.“
    „Da hast du recht.“
    „Und wie steht es mit - mit Nervenenden? Empfinden Sie zum Beispiel Schmerz?“
    „Ja, und das ist auch gut so. Wenn man Schmerzen empfindet, weiß man wenigstens, dass man lebendig ist.“
    „Und - sind Sie lebendig?“
    „Nun, rein technisch gesehen nicht, aber ...“
    Sie schaute in seine leeren Augenhöhlen. „Haben Sie ein Gehirn?“
    Er lachte. „Ich habe kein Gehirn und auch sonst keinerlei Organe, aber ich habe ein Bewusstsein.“ Er räumte den Zucker und die Milch weg. „Um ganz ehrlich zu sein - was du da siehst, ist nicht einmal mein Kopf.“
    „Was?“
    „Es ist nicht mein eigener. Sie sind abgehauen mit meinem. Den hier habe ich beim Poker gewonnen.“
    „Es ist nicht Ihr eigener Kopf? Wie fühlt sich das an?“
    „Es geht so. Es muss gehen, bis ich mir meinen wieder zurückholen kann. Du siehst einigermaßen entsetzt
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