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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'
Autoren: Stefan Wolf
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„Meistens auf Pferde. Wenn ich da noch an den fünfjährigen Hengst
Sultan von Brunstal denke! Der hat jedes Rennen gewonnen, und ich immer mit
ihm. Nein, nicht als Jockey! Ich habe auf ihn, Sultan, gesetzt. Geld!“
    „Willi hat mit Andy gewettet“, sagte
Tim.
    „Andy ist aber kein Pferd, wie?“ fragte
Etzel.
    „Opa!“ sagte Caroline heiser und
vorwurfsvoll. „Du kennst doch meinen Freund. Andreas Bernholt.“
    „Ja, kenne ich.“
    „Andy“, fuhr Tim fort, „hat Willi zu
der Wette gedrängt. Zuerst war es nur ein Spaß. Die beiden unterhielten sich
über Penner, Stadtstreicher, Vagabunden. Und deren besch... beschwerliches
Leben. Andy meinte, ein verwöhnter Sohn reicher Eltern wie Willi, der sich’s im
Internat wohl sein läßt, hielte so ein Penner-Dasein keine drei Tage aus.
Darüber hat Willi nur gelacht und…“
    „Hahahaha!“ dröhnte Klößchen dazwischen.
Offenbar wollte er zeigen, wie er gelacht hatte.
    „...und so ist es zu der Wette
gekommen“, beendete Tim. „Bedingungen?“ fragte Etzel.
    „Willi muß für drei Tage und vier
Nächte unter den Brücken leben, wie man so sagt, als Penner unter Pennern. Für einen
richtigen Penner ist er natürlich zu jung. Also tritt er dort als Ausreißer
auf, der schon vor einem Jahr von zu Hause abgehauen ist und sich immer noch
erfolgreich versteckt. Willi darf nichts aus seinem jetzigen Wohlstandsleben
mitnehmen, keine Uhr, keine Zahnbürste, kein Geld. Er...“
    „...und keine Schokolade“, ergänzte
Karl. „Was ihm sicherlich schwer fällt, denn für Schoko stirbt er.“
    „Verstehe“, nickte Etzel. „Willi
strandet bei den Vagabunden wie ein Schiffbrüchiger auf einer Insel. Mit
nichts.“
    „Kein Hilfsmittel ist erlaubt“,
erklärte Tim weiter. „Willi muß voll ins Penner-Leben einsteigen. Was er zum
Leben braucht, muß er sich erbetteln. Schlafen im Freien. In Erdhöhlen, Buden,
Gartenlauben oder so. Da für heute nacht drei Grad Frost angesagt sind, wird
das kein Zuckerlecken.“
    „Aber es härtet ab“, sagte Etzel. „Gut
so. Weiter! Worum geht’s als Einsatz?“
    Klößchen nahm jetzt das Wort.
    „Andy hat 500 Mark. Gespartes Geld von
Geburtstagen und Weihnachten. Die setzt er ein. Außerdem sein nagelneues Mountain-Bike-Rad
( Berg-Fahrrad ). Ich meinerseits halte mit 500 Mark dagegen. Und einem
zusätzlichen Versprechen, bei dem es für mich um Kopf und Kragen geht. Verliere
ich, darf ich bis zum 31. Dezember dieses Jahres kein Stück Schokolade mehr
anrühren. Sie sehen, Herr von Färber. Wir pokern hoch. Es ist der helle
Wahnsinn.“
    Der Opa lächelte. „Aber wie wird
kontrolliert, ob du dich an die Bedingungen hältst?“
    „Das mache ich“, sagte Tim. „Ich werde
ebenfalls zum Jung-Penner. Wie Willi. Nehme alles genauso auf mich und
beobachte ihn. Man könnte mich zwar wegen Befangenheit ablehnen, weil ich
Willis Freund bin. Aber Andy ist überzeugt, daß ich ehrlich und unparteiisch
urteile. Und damit hat er recht.“
    „Du machst genau denselben Schlauch“,
staunte Etzel, „nur um aufzupassen?“
    Gaby lachte auf. „Tim ist ein
unersättlicher Abenteurer, Herr von Färber, müssen Sie wissen. Was für andere
zur Drangsal wird, steht er auf einem Bein durch. Für Tim ist so ein Abtauchen
in die Gosse eine Art Horizont-Erweiterung.“
    „Tüchtig, tüchtig!“
    Etzel beugte sich über den Tee-Tisch
und klopfte Tim auf die Schulter.
    „Heute abend, 18 Uhr, geht es los“,
sagte Karl.
    „Bis Dienstagfrüh 6Uhr müssen wir
durchhalten“, nickte Tim.
    „Fällt das nicht auf, wenn ihr im
Internat fehlt?“
    „Wir haben uns abgemeldet“, erklärte
Klößchen. „Angeblich sind wir übers — verlängerte — Wochenende bei Karls
Eltern. Hier in der Stadt. Am Montag ist wegen des Feiertags ohnehin
schulfrei.“
    „Ihr wollt also vom Betteln leben“,
rief sich Etzel in Erinnerung. „Aber Stehlen ist verboten?“
    „Wir übertreten kein Gesetz“,
versicherte Tim. „Im übrigen kommt das auch unter Pennern viel seltener vor,
als man glaubt. Die leben zwar im Dreck, hassen Arbeit, trinken sich blöde,
lieben das Chaos und zahlen keine Steuern. Doch die meisten Typen sind total
harmlos.“
    „Deine Feststellung entspricht der
statistischen Wahrheit“, bestätigte Karl. „Aber keine Regel ohne Ausnahme. Ich
kann mir vorstellen, daß es auch unter Pennern Verbrecher gibt.“ Keiner ahnte, wie
recht er damit hatte — und wie bald Tim und Klößchen das erfahren sollten.

2. Klamotten im Müllsack
     
    Die
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