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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'
Autoren: Stefan Wolf
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mir den künftigen Top-Manager
einer der weltgrößten Schokoladenfabriken vermuten.“
    „Doch, doch“, lachte Karl. „Die sehen
nämlich alle so aus, wenn sie nach einem anstrengenden Arbeitstag heimkommen.“
    „Von wegen! Da müßtest du meinen Vater
sehen. Himmel! — Tim, weißt du, wie man bettelt?“
    „Wir werden es lernen.“
    „Lernen dauert zu lange. Bis ich’s
kann, bin ich verhungert. Ich könnte Andy verfluchen. Wie kommt der dazu, mich
in diese Hölle zu schicken.“
    „Mach’s halblang“, sagte Tim unter
seiner riesigen Hutkrempe. „Am Dienstag lachst du über alles und stehst da als
der eiserne Willi, der jede Strapaze wegsteckt.“
    „Meinst du, daß ich zum Hering
abmagere?“
    „Nicht in dreieinhalb Tagen.“
    Gaby, die sich an den Albernheiten
nicht beteiligte, schloß jetzt zu Tim auf.
    „Caroline hat mir vorhin noch ihr Herz
ausgeschüttet. Ihre Eltern lassen sich scheiden. Demnächst. Sie ist zwar froh
darüber und wird selbstverständlich bei der Mutter bleiben. Aber dieser Oswald
Müller, ihr mieser Stiefvater, benimmt sich jetzt — da er nichts mehr zu
verlieren hat — wie der letzte Mensch. Caroline würde die nächste Zeit am
liebsten bei ihrem Großvater wohnen.“
    „Warum tut sie’s nicht?“
    „Weil sie andererseits ihre Mutter
nicht alleinlassen will. Ich kenne sie. Barbara Müller von Färber ist wirklich
nett. Zur Zeit ist sie in einem Kurort. Sie hatte Gelbsucht und mußte sich
erholen. Aber heute abend kommt sie zurück — mit dem letzten Zug.“
    „Mit dem letzten Zug“, seufzte
Klößchen. „Zu der Zeit sind wir schon erfroren. Die Wettervorhersage ist tödlich.
Die Kaltfront wird uns erdrücken, die Polarluft erwürgen.“
    „Ich habe Caroline getröstet“, sagte
Gaby. „Ihre Mutter hat den Fehler gemacht, diesen Oswald Müller zu heiraten.
Mit schönem Getue, tollem Aussehen und sanften Sprüchen hat der sich in das
reiche Haus eingeschlichen. Aber jetzt wird der Fehler korrigiert. In dem Fall
ist eine Scheidung notwendig und gut.“
    „Scheidung? Ich scheide als Penner aus
dieser Welt“, erklärte Klößchen weinerlich. „Was wird wohl auf meinem Grabstein
stehen?“
    „Er wurde geboren mit einem goldenen
Löffel im Mund“, textete Karl, „füllte ihn zeitlebens mit Schokolade und ging
den Weg allen Fleisches wegen einer Wette.“
    „Gefällt mir“, meinte Klößchen.
    „Vor allem, laßt euch nicht wegfangen!“
sagte Gaby.
    „Was meinst du?“ Tim fuhr freihändig
und knotete den Gürtel des äußeren Mantels fester.
    „Ich muß eben daran denken. Papi sagte,
daß der Kripo bestimmte Hinweise vorliegen. Man weiß nichts Genaues, aber es
scheint so, daß in letzter Zeit einige jugendliche Ausreißer ganz plötzlich
verschwunden sind.“
    „Das haben Ausreißer so an sich.“ Tim
drückte seinen Hut in die Stirn, denn im Fahrtwind wurde die Krempe zum Segel.
    „Klar, sie reißen aus. Damit sind sie
erstmal verschwunden. Aber dann tauchen sie wieder auf — zum Beispiel hier in
der Pennerszene. Bald kennt man sie, sie gehören dazu. Und da fällt es auf,
wenn sie plötzlich über Nacht weg sind. Ohne ein Wort, ohne Ankündigung.
Natürlich — vielleicht sind sie wieder untergetaucht und jetzt in einer anderen
Stadt. Trotzdem ist es merkwürdig.“
    „Wieso sagst du — wegfangen?“
    „Von meinem Papi weiß ich: In Amsterdam
und in Barcelona sind etliche Fälle von Menschenraub vorgekommen — seit dem
Frühsommer.“
    „Kidnapping?“
    „Ja, aber nicht, um Lösegeld zu erpressen.
Zeugen sahen, wie Jungen und Mädchen entführt wurden. Seitdem sind sie
verschwunden. Die Bemühungen der Polizei haben zu keinem Ergebnis geführt. Man
steht vor einem Rätsel. Papi befürchtet zwischen diesen Verbrechen und dem
Verschwinden der hiesigen Ausreißer könnte es einen Zusammenhang geben.“
    „Schrecklich!“ rief Klößchen. „Wir
werden nicht erfrieren, sondern wir landen in den Kochtöpfen von irgendwelchen
Kannibalen. Wenn die nach Mitternacht kommen, können sie uns mitnehmen als
Gefrierfleisch.“
    „Aber hier wurde keine Entführung
beobachtet?“ wandte Tim sich an seine Freundin.
    „Nein. Beobachtet hat man hier nichts.“

5. Würgegriff-Paula
     
    Riesig! dachte Tim. Für den
Abschiedskuß von Gaby würde ich jede Woche den Penner machen. Aber ich will mal
nicht unbescheiden sein. Wir haben ja alles noch vor uns.
    Bei Gabys Mutter hatten sie sich nicht
sehen lassen.
    Und der Kommissar war noch im
Polizei-Präsidium.
    Die
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