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SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

Titel: SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)
Autoren: Anni Weissgerber
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mussten normalerweise in so einer Nacht oft beruhigt werden.
    Mit der Spitze seines braunen Stiefels kickte er achtlos einen losen Stein auf die Wiese gegenüber. Er konnte sich einfach auf nichts konzentrieren. Er dachte immerzu nur an das hübsche Mädchen auf den rosa Skiern.
    Dieser Blick von ihr, der leicht geöffnete Mund, dieser sanfte Ausdruck in ihren Augen - es hatte ihn erwischt. Er mochte sich  nicht eingestehen, dass es so etwas gab. Und dennoch ließ sich der Umriss ihres engelsgleichen Gesichtes nicht aus seinen Gedanken verscheuchen.
    Ausgerechnet heute Nacht musste er zusätzlich auch noch Wache schieben im Kuhstall. Die alte Kuh Zenzi sollte bald kalben. Er mochte die Kühe nicht besonders, den Geruch des Stalles, der ständig in den Klamotten fest hing. Der Gedanke daran ließ ihn die Nase rümpfen. Johannes wischte sich mit dem Ärmel seines grünen Hemdes über das Gesicht.
    Außerdem hatte er Angst vor allem was größer war als ein Hamster.
     
     
                                                                                       
    Er konnte nicht gut mit den Tieren auf dem Hof umgehen, obwohl er damit aufgewachsen war. Wahrscheinlich merkten die Viecher seine Abneigung und traten deshalb nach ihm. Gebissen worden war er auch schon. Lieber wich er den Hufen und Zähnen  aus.
    Wenn es irgendwie ging, hielt er sich von den Ställen fern.
    Und ausgerechnet er war der Hoferbe. Als ältester Sohn auf dem Reitmeyer-Hof  in dem beschaulichen Örtchen Dienten ging der Hof später einmal in seinen Besitz über. So war das immer gewesen.
    Er fand das absolut lächerlich. Alleine der Gedanke daran trieb ihm ein abfälliges Lächeln ins Gesicht. Sein furchtloser, fröhlicher Bruder Karl eignete sich hierfür viel besser. Aber er war eben der Ältere, der Erstgeborene. Wieder trat er nach einem Stein und sah ihm hinterher.
    Da hörte er auch schon Karls zackige Schritte näherkommen.
    „Hätt I auch net anders gedacht als dich hier zu finden. Selbst heut sitzt da hinterm Stall und bläst Trübsal. I geh glaub I heut noch in die Kneipn runter, die ganze Dorfjugend feiert heut das neue Jahr und ein paar Dirndl werden schon auch da sein. Was ist, Johannes, gehst mit?“ polterte Karl drauflos.
    “Hast du die Zenzi vergessen?“ fragte Johannes zurück.
    „Na, hab I net. Aber wir könnten auch ein klein wenig Abwechslung gebrauchen und halt rechtzeitig wieder hier sein.“ Karl gab nicht auf.
    „Geh du halt. Ich mag sowieso nicht. Ich bleib hier und geb acht auf alles.“
    „ Johannes, was ist, heut bist besonders deppert. Schaust wie sieben Tage Regenwetter.“
    Trotz Karls unsensibler Art war er doch immer auf der Hut und merkte jede Stimmungsschwankung. Ihm konnte Johannes so leicht nichts vormachen.
    „Verdammt, ich will den Hof nicht, Karl. Ich habe Angst vor den Viechern, ich kann hier nicht bleiben. Ich hab es versucht, ich kann den Geruch im Stall nicht ertragen, das harte Leben, die viele Arbeit. Ich komm nicht zurecht damit. Und ich möchte es auch gar nicht.“ Johannes stampfte mit dem Fuß auf und wurde ganz rot im Gesicht vor jahrelang aufgestautem Zorn.
    „Du musst, Johannes, du bist der Hoferbe. Willst du des der Großmutter und den Eltern antun?“ erwiderte Karl und beobachtete seinen Bruder dabei ganz genau.
    „Was tu ich dir an, wenn ich bleibe? Du bist für diesen Hof geboren, Karli. Du sollst ihn auch haben. Du weißt, ich will malen. Die Kunst, das ist meine große Leidenschaft.“ brachte Johannes heraus. Karl hob resigniert die Hände.
     
     
                                                                                       
    Der Vater, Hausherr und Hofbesitzer Walter Burger stand plötzlich neben ihnen. Er hatte alles mit angehört. Die Jungs blickten ihn verlegen an, sie hatten ihn nicht kommen hören.
    Walter Burger war ein kräftiger großer Mann, 54 Jahre alt und eine Autorität auf dem Hof und auch im Dorf. Die grauen Haare waren früher einmal dunkelbraun gewesen. Er polterte los: „Was für einen Schmarrn muss ich da hören?! Keiner meiner Buben beschäftigt sich mit der Malerei. Diese brotlose Kunst. Den Hof sollst einmal leiten, Johannes und nichts anderes.“ So und ähnlich ging es noch eine Weile weiter. Der Vater war hochrot geworden.
    „Du bist unser Erbe, unser Stolz. Der Karl wird eine redliche
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