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SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

Titel: SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)
Autoren: Anni Weissgerber
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hatten in ihrem Zimmer in Erding ein Regal voll mit Medaillen und Pokalen von verschiedenen Veranstaltungen.
    Lachend  brüllten sie den Aldiana-Anton-Schlachtruf „Dem Anton folge ich auf Schritt und Tritt, mache jeden Blödsinn mit.“  und schlangen schnell ihr Frühstück runter.
    „Ich klink mich heut aus“, verkündete Susanne während sie ein Kaiserbrötchen mit Marillenmarmelade bestrich.
    Keiner wunderte sich darüber, aber Valerie versuchte es trotzdem: „Komm schon, Susanne, lass uns alle zusammen gehen. Ich war schon länger nicht mehr am Dientener Sattel. Und Anton scheint wirklich ein lustiger und guter Fremdenführer zu sein.“
    „Nein, Mama, ich werde die Pisten erst einmal für mich alleine unsicher machen. Ich nehme die Gondel zum Hochkönigeck rauf.“
    Susanne ließ keine Zweifel aufkommen und biss genüsslich in ihr Lieblingsbrötchen. Dabei beobachtete sie eine scheinbar alleinreisende Frau am Nachbartisch. Diese war vielleicht 30 Jahre alt. Ihre Oberweite hatte sie großzügig zur Schau gestellt und strahlte in die Runde. Die knallenge Lifthose hatte sie bereits an. Eine riesige rosafarbene Sonnenbrille saß schräg auf ihrem Kopf und  zierte ihre grellblonden Haare.
    Mit Anja zusammen hätte Susanne jetzt darüber gekichert.
    Manchmal mussten sie beide sich in den unpassendsten Momenten die Bäuche halten vor Lachen.
    Susanne war gerne hier in Dienten, wollte aber ihre Lieblingslifte, den Rausch der Berge und die klare Luft unbedingt alleine genießen, statt mit einem Trupp aufgeregter Touristen.
    Sie sah sich bereits als ein Teil des Ortes, nicht mehr als Gast. Sie kannte sich aus und wusste, wo sie Bekannte treffen würde, wenn sie Gesellschaft brauchte. Einen Animateur benötigte sie nicht.
    Mittags genoss sie also die frische Bergluft, die Sonne und den Wind bei der Abfahrt. Dazu den gigantischen Ausblick aus der Gondel, die sie zu ihrem Lieblingsplatz führte.
    Oben angekommen, verharrte sie zunächst einige Minuten und freute sich an dem Ausblick über Berg und Tal. Sog das Bild erneut in sich auf. Ihre Wangen waren schon jetzt von der kalten Bergluft gerötet. In ihren Augen funkelte es. Der Himmel war strahlend blau. Die Spitzen der Berge waren bei diesem Wetter zum Greifen nah. Sie stand reglos da.
    Ein lautes Motorengeräusch holte sie auf die Skipiste zurück und sie drehte sich um. Die Pistenraupe rollte hinter ihr bergab. Man wollte die Mittagszeit nutzen, die Abfahrten zu präparieren. Sie drehte sich weiter nach hinten und suchte den Fahrer.
    Susanne versuchte immer durch direkten Blickkontakt auf sich aufmerksam zu machen. Zu oft hatte es schon Unfälle mit diesen riesigen Fahrzeugen und Skifahrern gegeben. Sie fühlte sich unbehaglich, kam ihr so ein Monstrum entgegen. Nervös umklammerte sie ihre Skistöcke etwas fester.
    Der dunkelhaarige, junge Mann, der in der Raupe saß, blickte konzentriert aus der Vorderscheibe. Er hatte die Stirn leicht gerunzelt. Das dunkle Haar fiel ihm ins Gesicht.
    Susanne fand seinen Blick und sah ihn für einen kurzen Moment an. Ihre Blicke trafen sich und hielten sich einen weiteren Moment fest.
    „Was für ein Mann!“ dachte Susanne und konnte kaum den Blick von diesen unbeschreiblich dunklen großen Augen lassen. Er sah ihr ebenfalls direkt in ihre Augen. Für eine gefühlte Ewigkeit vergaß sie sogar ihre Angst vor dem Brummen der Pistenraupe. Sie hörte es nicht einmal mehr. Um sie herum war Stille. Es gab nichts mehr außer diesen unglaublichen Augen, die sie durch die Scheibe fixierten.
    Es kribbelte bis in die Haarspitzen. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Susanne riss sich zusammen, merkte, dass ihr der Mund offen stand. Sie leckte sich über die rauen Lippen, senkte dann den Blick und nahm mit einem Schwung die Abfahrt ins Tal.
    Sie konnte sich überhaupt nicht mehr konzentrieren und beschloss kurzerhand, in die Apres-Ski-Hütte einzukehren. Mit fahrigen Bewegungen schnallte sie ihre Skier ab und stellte sie ungeschickt in den dafür vorgesehenen Ständer. Langsam stapfte sie zur Hütte und zog sich dabei die dicken Handschuhe von den verschwitzten Fingern.
    Um diese frühe Tageszeit war in dem Lokal noch nicht viel los. Sie suchte sich einen Tisch in der hintersten Ecke und  saß dort vor ihrem heißen Kakao und grübelte vor sich hin. Den jungen Mann hatte sie ganz sicher noch nie im Ort gesehen.
    Abends zurück im Club Aldiana versuchte Anton vergeblich sie auf die Tanzbühne zu zerren. Ihr stand nicht der Sinn
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