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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)
Autoren: Fran Rubin
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verlorengegangen, und seitdem schien Hazaar seiner Zauberkraft zum großen Teil beraubt. Gwendol seufzte leise. Wäre er ein besserer Schwimmer gewesen, so hätte er versucht, nach dem Kleidungsstück zu tauchen, doch das kam für ihn nicht in Frage. Sogleich drängte sich die Erinnerung an seinen Sturz in den Waldsee auf, und er spürte förmlich noch einmal das kalte Wasser und den Strudel, der ihn in die Tiefe riss. Trotz seiner Gewissheit, dass der Umhang für Hazaar eine große Erleichterung im Kampf gegen die Schwarzmagier darstellen würde, wandte er sich vom Ufer ab und sah sich suchend um.
    Hinter sich entdeckte an der steil aufragenden Wand eine in den Fels geschlagene Treppe, die den Aufgang zur Brücke bildete. Erleichtert trat Gwendol auf sie zu, denn nun wähnte er sich beinahe in Sicherheit. Nur noch die Brücke passieren, dann dürfte der Weg nach draußen nicht mehr weit sein. Doch als Gwendol sich anschickte, die Treppe zu betreten, ließ ihn ein dumpfes Geräusch innehalten.
    Es kam von oben, von der gegenüberliegenden Seite des Sees. Dort, wo der Felsen senkrecht zum See hin abfiel, ließ ein Stampfen die Wände erzittern. Kaum wagte Gwendol, sich umzudrehen. Nur langsam wandte er seinen Kopf, blickte auf die andere Seite des Sees, an der steilen Klippe entlang nach oben.
    Der Umriss einer schwarzen, monströsen Gestalt ließ ihn schaudern. Bevor Gwendol darüber sinnieren konnte, um was es sich bei dem Wesen handelte, breitete dieses ein paar weit ausladende Flügel aus und trat einen Schritt vor, um sich in die Tiefe zu stürzen. Mit flatternden Schwingen torkelte es der Oberfläche des Sees entgegen, schaukelte wenig elegant in der Luft und vollführte schließlich eine unbeholfene Wasserlandung.
    Die Gischt sprühte bis zu Gwendol hinüber, der sich ängstlich zurückzog. Das verdrängte Wasser bildete mehrere Fuß hohe Wellen, die nun in regelmäßigen Schüben auf das Ufer zuschwappten und es zu überschwemmen drohten. Gwendol drückte sich an die Felswand, um möglichst wenig von den Ausläufern des unvermittelt hereingebrochenen Seegangs abzubekommen.
    Als sich die Wogen wieder beruhigten, beobachtete er ungläubig, wie auf der anderen Seite des Sees ein Drache im Wasser paddelte wie ein Seeungeheuer, das nach langer Zeit wieder einmal aufgetaucht war. Gwendol lächelte glücklich, denn er hatte das Geschöpf soeben erkannt.
    Als es direkt auf ihn zuhielt und sich schließlich vor ihm aus dem Wasser erhob, begrüßte Gwendol den Drachen überschwänglich: „Ramin, mein alter Freund!“
    „Wer bist du?“, entgegnete Ramin.
    „Erkennst du mich denn nicht?“, rief Gwendol ein wenig zu laut, sodass seine Worte an den Felswänden echoten.
    „Nein“, antwortete Ramin wahrheitsgemäß und sah erstaunt auf den alten, in Fetzen gekleideten Mann herab. Bei genauerer Betrachtung kam er ihm jedoch auf merkwürdige Art bekannt vor.
    „Ich bin’s, Gwendol!“, klärte Gwendol ihn auf.
    „Das kann nicht sein. Gwendol ist ein kleiner Junge!“
    Verzweiflung schwang in der Stimme des verzauberten Knaben, als er dem Drachen von den Schwarzmagiern berichtete, die ihn in kurzer Zeit zu einem Greis altern hatten lassen.
    „Und das soll ich dir glauben?“ Ramin befürchtete immer noch eine List, mit der ihn ein gewitzter Zauberer herein legen wollte.
    Erst als Gwendol begann, von der ersten Begegnung mit Ramin zu erzählen, schwanden Ramins Zweifel.
    „Wie heißt Hazaars Sekretär?“, fragte er Gwendol, um ihn einer letzten Probe zu unterziehen, bevor er ihm endgültig glaubte.
    „Gugar!“, antwortete Gwendol sofort. „Wie könnte ich ihn vergessen!“
    Ramin schnaubte erfreut. Das konnte eigentlich nur der Junge wissen. Einen Moment später wandelte sich seine Freude jedoch in Sorge.
    „Wo sind die anderen?“
    „Sie sind alle im Rubinstollen und kämpfen gegen die Schwarzmagier, und die anderen Gefangenen sind nun Phyraton. Ich bin von dort geflüchtet wegen der Feuerkugeln. Und die Drachenkönigin – sie ist tot!“
    Ein Weinkrampf übermannte Gwendol. Ramin erschütterte diese Nachricht sehr, aber es blieb nicht viel Zeit für Trauer. Seine Freunde schienen wohlauf zu sein, doch anscheinend befanden sie sich in Schwierigkeiten. Als Gwendol sich wieder ein wenig beruhigt hatte, schlug Ramin vor: „Sag mir, wo ich diesen Rubinstollen finde! Vor Feuerkugeln habe ich keine Angst!“
    Froh darüber, dass sich Ramin der Sache annahm, erklärte Gwendol ihm den Weg, aber als sich der Drache in
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