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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)
Autoren: Fran Rubin
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sich nach und nach der Platz vor dem Eingang des Berges mit einer stattlichen Anzahl an Riesenechsen füllte. Skiria zählte schließlich über zwanzig Drachen, die gekommen waren, um an der Wahl teilzunehmen. Unter ihnen befand sich auch Ramins Onkel, der erleichtert feststellte, dass sein Neffe die Vertreibung der Schwarzmagier unbeschadet überstanden hatte.
    Am Abend, als die untergehende Sonne das Firmament gülden färbte, versammelten sich die Drachen, um über die Zukunft des Drachenreiches zu beratschlagen.
    „Ramin soll unser König werden!“, schlug ein gedrungen wirkender Koloss vor. Begeisterte Zustimmung erfüllte die Menge, doch schließlich gelang es Ramin, sich Gehör zu verschaffen.
    „Habt Dank für euer Vertrauen!“, rief der junge Drache. „Doch ich habe leider ganz andere Pläne.“
    Der Jubel seiner Artgenossen verwandelte sich in raunendes Murmeln.
    „Ich möchte die Menschen davon überzeugen, dass wir keine gefährlichen Bestien sind und dafür als lebendes Beispiel dienen. Mit meinen Freunden Skiria, Irian und Janus werde ich ihre Siedlungen besuchen und den Armen Rubine bringen. Alle sollen erfahren, was sich zugetragen hat. Bald wird jedes Kind im Lande wissen, dass Drachen und Menschen friedlich nebeneinander leben können, ohne dass einer eine Gefahr für den anderen darstellt.“
    „Und wer soll dann König werden?“, fragte ein sehr junger Drache vorlaut.
    Ramin sah hinüber zu seinem Onkel.
    „Ich schlage Hojomor vor. Er ist erfahren und weise und gäbe mit Sicherheit einen prächtigen König ab.“
    Hojomor scharrte unruhig mit seinen Klauen, als sich die Blicke von etwa zwei Dutzend Drachen erwartungsvoll auf ihn richteten. Damit hatte er nicht gerechnet. Doch Ramin nickte ihm aufmunternd zu, sodass er schließlich fragte: „Wollt ihr mich denn überhaupt als König?“
    Zustimmendes Gebrüll schallte ihm lautstark entgegen. Der alte Drache wirkte gerührt, als er verkündete: „So will ich das Amt des Königs aufnehmen und es mit all meiner Kraft ausüben.“
    Freudige Dampfstöße seiner zukünftigen Untertanen überzogen die feierliche Versammlung mit dichtem Nebel, in den sich gelegentlich aufleuchtende Funken mischten und die aufziehende Nacht erhellten.
     

    Am nächsten Tag verabschiedete sich Tomar: „Ich möchte zu meiner Familie zurück. Seit meiner Gefangennahme habe ich sie nicht mehr gesehen.“
    Die anderen Männer nickten zustimmend und bekundeten ihre Absicht, diesen Ort nun ebenfalls zu verlassen. Doch vorher nahm sich ein jeder von den rötlichen Steinen, die sie zuvor aus dem Stollen getragen und zu einem Haufen aufgeschichtet hatten. Ihre Mienen wirkten versteinert, hatten sie doch so viel Zeit damit verbracht, das edle Mineral in mühevoller Arbeit von den Felswänden zu schlagen. Nun sollte ein Teil davon ihnen gehören, auch wenn dies nur eine geringe Entschädigung für die lange Gefangenschaft und die Trennung von ihren Familien darstellte.
    Bald hatten sich die Männer in alle Richtungen verstreut. Skiria blieb zurück mit ihrem Bruder, Irian und den Drachen. Einige davon erklärten sich sofort dazu bereit, am Drachenberg zu verweilen, um ihn künftig zu bewachen. Jeder ihrer Rasse sollte künftig so viel Drachenkraut bekommen, wie er benötigte, ohne eine entsprechende Gegenleistung erbringen zu müssen.
    „Ich bin froh, dass wir nun alle gemeinsam diesen Ort verlassen“, verkündete Skiria und bemerkte, wie Janus bei ihren Worten den Kopf senkte.
    „Ist etwas nicht in Ordnung?“, erkundigte sie sich.
    Janus seufzte. Er hatte eine Entscheidung getroffen.
    „Skiria“, begann er, „ich werde nicht mit euch ziehen.“
    Bestürzt blickte Skiria ihren Bruder an.
    „Aber warum denn nicht?“
    „Bitte verzeih mir, aber ich möchte zurück in die Stadt. Es ist besser für mich. Dort habe ich so viele Möglichkeiten: Ich kann Händler werden oder Wirt. Was auch immer. In der Stadt fühle ich mich einfach wohl.“
    „Und du hast jemand, der dort auf dich wartet.“
    Wissend berührte Skiria mit ihrer Hand den Arm ihres Bruders.
    Janus nickte.
    „Du bist mir nicht böse?“
    „Nein, Janus.“
    Der Abschied von ihm fiel nicht nur Skiria schwer. Auch Irian musste sich von einen treuen Freund trennen.
    „Kommt mich bald besuchen!“, rief Janus, als er auf den Wald zustapfte und noch einmal zurückwinkte.
     
    Derweil bezog Hojomor unter festlichem Drachengeleit sein neues Domizil, während sich Ramin beinahe ein wenig wehmütig auf seine neue
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