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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)
Autoren: Fran Rubin
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Stollen betrat. Staunend betrachtete sie die rot schimmernden Wände des Schachts und die Kuppel, die sich weit über ihr wölbte, durchsetzt von rötlichem Gestein, dessen Funkeln dem Höhlenraum eine nahezu festliche Atmosphäre verlieh. Ein brenzliger Geruch durchzog die Luft. Absolute Stille ließ den Schacht wirken, als hätte ihn seit langer Zeit niemand mehr betreten. Am Boden verstreut lagen schwarz gekleidete Gestalten. Dazwischen hockten ebenso schwarz gefiederte Vögel, die ruhig und bewegungslos dort verharrten, als warteten sie auf etwas.
    Auf der ihr gegenüber liegenden Seite des Raums standen drei Männer, von denen einer nun auf Skiria deutete. Als die drei sich in Bewegung setzten und quer durch den Schacht auf sie zuschritten, beschlich Skiria kurz die Furcht, nicht alle Schwarzmagier seien tot und wagte kaum zu hoffen, dass es sich doch um ihre Kameraden handelte.
    „Irian – Janus?“
    Ihre Stimme klang belegt, doch als Janus einen Freudenschrei ausstieß, löste sich ihre Spannung. Ihr Bruder und Irian rannten zu ihr und umarmten sie überschwänglich, Hazaar hielt sich dezent im Hintergrund. Während sich Irian und Skiria ausgiebig küssten, nahmen die Phyraton langsam wieder menschliche Gestalt an.
    Ihre Federn fielen aus, die Krallen bildeten sich zurück und dort, wo die Flügel gesessen hatten, wuchsen Arme aus den Rümpfen.
    Ein jähes Aufstöhnen unterbrach die zärtliche Begrüßung des Paares. Skiria erschrak und sah, nur einige Schritte von ihnen entfernt, einen Mann am Boden liegen. Wie es schien, litt er unter schweren Verletzungen, die ihm die Feuerkugeln zugefügt hatten. Gemurmel erhob sich, und die anderen Gefangenen, die nur leichtere Blessuren davongetragen hatten, liefen herbei, um zu helfen. Die Dunkelheit gab nur die Umrisse des Mannes preis, doch Irian ahnte, um wen es sich handelte
    „Nathael!“, schrie er und stürzte beinahe zeitgleich mit Janus zu ihm.
    Skiria hielt einen Moment inne. Konnte dies Zufall sein, dass der Verletzte den gleichen Vornamen trug wie ihr verstorbener Vater? Vorsichtig trat sie näher und bückte sich zu dem Mann hinab. Versengte Haut leuchtete in kräftigem Rot in seinem Antlitz, dazwischen zogen sich rußige Spuren, die wirkten, als seien sie zum Zwecke der Tarnung aufgemalt. In seinen schmutzigen Kittel hatten sich schwarzrändrige Löcher gefressen, die einen Blick auf die blutende und verbrannte Haut seines Leibes freigaben.
    Skiria erkannte ihn endgültig, als sich seine Lider hoben. Mühsam hielt Nathael die Augen offen, versuchte, seine Lippen zu bewegen, doch kein Laut wollte sich aus seiner Kehle lösen.
    „Vater!“, rief Skiria und schlug die Hände vor den Mund, während Janus zu Hazaar lief und ihn herbei zerrte.
    „Du musst ihn retten! Irgendein Zauberspruch wird dir doch einfallen! Tu irgendetwas, sonst stirbt er!“
    Doch Hazaar schüttelte nur stumm den Kopf.
    „Es tut mir Leid“, sprach er leise. Janus rüttelte ihn und schrie dabei auf ihn ein. Der Magier wehrte sich nicht dagegen. Schließlich ließ Janus ihn stehen und rannte wieder zu seinem Vater. Mittlerweile hatte Skiria dessen Hand ergriffen.
    Nathael betrachtete seine Tochter. Doch die Augen aufzuhalten, fiel ihm schwer. Zu sehr hatten ihn die Feuerbälle verwundet. Trotz der schlimmen Verletzungen versuchte er mit seiner Tochter zu sprechen.
    „Skiria“, stöhnte er leise. „Welche Freude, dass ich ein letztes Mal sehen durfte!“
    Seine Worte beunruhigten Skiria, doch sie versuchte, sich ihre Sorge nicht anmerken zu lassen.
    „Du wirst bald wieder gesund sein“, ermutigte sie ihren Vater, doch Nathael wirkte beinahe abwesend, als verlöre er gleich das Bewusstsein.
    Kaum hörbar murmelte er: „Lebt wohl, meine Kinder!“, bevor sich seine Augen für immer schlossen.
     

     

    Gwendol liefen immer wieder die Tränen übers Gesicht, während er durch den Drachenberg irrte, in der Hoffnung, diesen finsteren, unwirtlichen Ort möglichst bald verlassen zu können. Doch statt eines Ausgangs stieß er auf einen riesig anmutenden Höhlenraum mit hoher Decke. Vor ihm lag eine dunkle Fläche, in der sich die Hängebrücke spiegelte, die über den See führte. Gwendol wusste von dem See aus den Erzählungen seiner Kameraden. Auch er war über die Brücke geführt, oder vielmehr gestoßen worden, doch hatte man seine Augen dabei verbunden.
    Er erinnerte sich daran, wie Janus ihm Hazaars Sturz in den See geschildert hatte. Dabei war der Umhang des Zauberers
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