Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland
Autoren: Faith Hunter
Vom Netzwerk:
dem Vamps ihren Opfern die Sinne verwirren – tiefe Schwingungen, die über jede Drüse zu streicheln scheinen. »Verführerisch, dieser Duft. Vermutlich köstlich. Vielleicht wäre Ihr Blut einen Handel wert. Würden Sie in mein Bett kommen, wenn ich Sie einlade ?« »Nein « , sagte ich. Ohne jede Betonung. Meine Stimme verriet kein Interesse, keinen Abscheu, keine Unruhe, gar nichts. Nichts, was Vamp oder Diener reizen könnte.
    »Wie schade. Leg die Waffe weg, Tom. Und bring unserem Gast etwas zu trinken .«
    Ich wartete nicht ab, bis Tommy Troll seine Pistole runternahm, um meine wegzustecken. Beast war nicht glücklich darüber, aber sie verstand, warum ich es tat. Ich war hier der Eindringling in Katies Territorium. Unterwerfen konnte ich mich nicht, aber immerhin Manieren zeigen. Tom ließ mit seiner Waffe auch die drohende Pose sinken. Er schob die Pistole ins Halfter und wandte sich einer gut bestückten Bar zu.
    »Tom ?« , sagte ich. »Vielleicht möchten Sie Ihre Waffe lieber entsichern .« Er erstarrte mitten in der Bewegung. »Ich hab den Hebel umgelegt, als ich im Flur gegen Sie stieß .«
    »Unmöglich « , sagte er.
    »Ich bin schnell. Deswegen hat Ihre Arbeitgeberin mich eingeladen .«
    Er überprüfte seine 45er und nickte seiner Chefin bestätigend zu. Warum jemand überhaupt mit einer entsicherten Waffe herumlief, ging über meinen Verstand. Das zeugte entweder von Dummheit oder von extremer Anspannung, und Katie lebte schon zu lange, um dumm zu sein. Anscheinend machte der Rogue ihnen ernstlich Sorgen. Ich schob das Kreuz in eine mit Bleifolie gefütterte Tasche am Ledergürtel meiner Levi’s, steckte die kleine Pistole dazu und verschloss die Tasche sorgfältig. Zwar hatte die Derringer eine Sicherung, aber die war bei so einer kleinen Waffe schnell gelöst, wenn ich versehentlich dagegen kam.
    »Da verstecken Sie Ihre Waffen ?« , fragte Katie. Als ich sie nur stumm ansah, zuckte sie die Achseln, als hätte sich meine Antwort erübrigt, und murmelte: »Bemerkenswert. Sie sind wirklich bemerkenswert .«
    Katie hatte glattes, dunkelblondes Haar, so dick, dass es bei jeder Bewegung zu flüstern schien, und so lang, dass es über die ganze aquamarinblaue Seide herabfloss, die sie umhüllte wie eine zweite Haut. Sie maß kaum eins fünfundfünfzig, aber bei ihrer Spezies war Macht keine Frage der Körpergröße. Sie bewegte sich ebenso schnell wie ich und konnte in Sekundenbruchteilen töten. Die polierten Nägel trug sie kurz geschnitten, wenn sie nicht im Angriffsmodus war. Sie hatte blasse Haut und exotisch geschminkte Augen, ägyptischer Stil, mit viel schwarzem Lidstrich und etwas Glitzerndem darüber. Ein Look, den ich mich nie getraut hätte. Aber ich persönlich würde auch lieber einen Grizzly niederstarren als versuchen, einen »Look « hinzubekommen.
    »Was darf es sein, Miz Yellowrock ?« , fragte Tom.
    »Nur Cola. Kein Diätkram .«
    Er öffnete eine Dose und goss Cola in ein Glas mit Eiswürfeln, die knisterten und knackten, als die Flüssigkeit sie traf, dann steckte er eine Zitronenscheibe auf den Rand und reichte es mir. Seine Arbeitgeberin bekam ein schlankes, hohes Stielglas mit etwas Milchigem darin, das scharf und nach Alkohol roch. Nun ja, immerhin war es nicht Blut auf Eis. Bäh.
    »Danke, dass Sie den weiten Weg auf sich genommen haben .« Katie nahm auf einem der beiden Sessel Platz und wies mir mit einer Handbewegung den anderen zu. Beide standen mit dem Rücken zur Tür, was mir nicht recht war, aber ich setzte mich trotzdem, während sie fortfuhr: »Wir haben uns noch nicht miteinander bekannt gemacht, und das In-ter-net « – sie dehnte die einzelnen Silben, als wäre der Ausdruck ihr fremd – »ist kein Ersatz für eine förmliche Vorstellung. Ich bin Katherine Fonteneau .« Sie hielt mir ihre Fingerspitzen hin, und ich nahm sie kurz in meine Hand.
    »Jane Yellowrock « , erwiderte ich, auch wenn sich das etwas überflüssig anfühlte. Sie nippte an ihrem Getränk und ich an meinem. Dann fand ich, dass der Etikette Genüge getan war. »Bekomme ich den Auftrag ?« , fragte ich.
    Katies Handbewegung wischte meine Unverfrorenheit elegant beiseite. »Ich lerne Leute gern ein wenig kennen, bevor ich mit ihnen Geschäfte mache. Erzählen Sie mir von sich .«
    Verflixt. Die Sonne war untergegangen. Zeit, die Stadt zu erkunden, ihre Gerüche zu sondieren, ein Gefühl für die Gegend zu bekommen. Ich hatte noch viel zu regeln; ich musste eine Wohnung mieten, Felsblöcke
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher