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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)
Autoren: Laura Jarratt
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wir schlittern hin und her.
    Steven brüllt: »Scheiße! Scheiße!«
    Der Wagen kommt von der Straße ab, stürzt den steilen Abhang hinunter und landet auf dem Feld. Jetzt schlittern wir nicht mehr, und meine Knochen klappern, als ob sie alle in Stücke brechen.
    Bumm … bumm … bumm dröhnt es aus der Anlage.
    Schreie.
    Unglaublich laut.
    Als sich das Auto überschlägt, werde ich nach oben katapultiert.
    Und wieder nach unten geschleudert.
    Wir überschlagen uns noch einmal und mein Kopf knallt gegen das Dach.
    Alles wird schwarz.
     
    Kohlrabenschwarz.
    Es ist unglaublich dunkel.
    Aber keine geborgene Dunkelheit wie unter meiner Bettdecke. In meinem kleinen Zimmer.
    Diese Dunkelheit erstickt mich.
    Aber sie lässt die Schreie durch.
    Ohrenbetäubend.
    Die Schreie holen mich aus der Schwärze zurück. Ich werde ans Autodach gepresst. Wir liegen kopfüber auf dem Feld. Charlotte hängt ganz komisch über dem Rücksitz, ihr Kopf ragt halb aus der Heckscheibe heraus. Blut tropft die Bruchkante der Scheibe entlang. Ihre Beine pressen mich gegen das Dach und ich kann mich nicht bewegen. Meine Arme stecken unter ihr fest. Ich schiebe, aber sie rührt sich nicht.
    Da steigt mir ein scharfer, bitterer Geruch in die Nase. Ich kenne ihn, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, woher.
    Lindsay sitzt nicht mehr auf meinem Schoß. Sie wurde nach vorn zwischen die Sitze geschleudert. Ihre Augen starren nach oben, sind weit geöffnet und glasig. Leblos.
    Ich frage mich, warum es so hell ist, warum ich Lindz sehen kann. Panik steigt in mir hoch.
    Ich weiß, warum.
    Kleine Lichtspiralen – orange Flämmchen – züngeln in meine Richtung.
    Der beißende Geruch von Verbranntem.
    Nun sind es meine Schreie.
    Die Flammen erreichen mich. Ich kann mich nicht bewegen, bekomme die Arme nicht frei. Sie streicheln meine Haut mit weiß glühender Feuerqual.
    Der Schmerz … mein Gott … der Schmerz.
    Es scheint ewig zu dauern.
    Eine Stimme brüllt, schluchzt: »Halt durch, ich hol dich raus.« Eine Hand packt mein Bein und zieht schnell und fest daran, zerrt mich weg von den Flammen. Und unter Charlottes Körper hervor.
    Rob zieht mich durch die Tür. »Tut mir leid, tut mir so leid, ich hab sie nicht rechtzeitig aufgekriegt.« Ein Arm baumelt nutzlos an seiner Seite herab. Er schlingt mir den anderen Arm um die Taille und schafft mich halb ziehend, halb tragend weg.
    Ich merke, dass ich vor Schmerz wimmere und nicht damit aufhören kann. Noch nie hat etwas so wehgetan.
    Er bricht mit mir auf der Wiese zusammen. Steven sitzt zusammengekrümmt neben uns, er schaukelt auf seinen Knien vor und zurück. Auch Sarah ist da, sie schluchzt und hält sich den Kopf.
    Rob sieht mich an. »Oh mein Gott, oh …« Und dann fängt auch er an zu weinen.
    Als der Wagen explodiert, lasse ich mich wieder zurück in das Dunkel gleiten.

Acht Monate später …

1_Jenna
    Hässliche Menschen haben keine Gefühle. Sie sind nicht wie alle anderen. Sie merken gar nicht, wenn du sie auf der Straße anstarrst und dann plötzlich wegschaust. Und wenn sie es doch merken, dann macht es ihnen nichts aus. Sie sind ja keine echten Menschen.
    So in der Art habe ich früher gedacht.
    Als ich jünger war.
    Bevor ich es besser wusste.
     
    Als ich noch klein war, bin ich immer mit meiner Mutter einkaufen gegangen. Donnerstags ist Markttag in Whitmere und wir haben dort an einem Biostand Obst und Gemüse besorgt. Der Standbesitzer hatte ein rötlich-violettes Feuermal, das sich über sein ganzes Gesicht und über seinen Mund zog. Es ließ seine Unterlippe hervorstehen, sodass sie geschwollen und feucht wie eine herausgestreckte Zunge aussah. Damals wünschte ich, meine Mutter würde unser Essen bei jemand anderem kaufen. Jedes Mal, wenn ich das Gemüse auf meinem Teller sah oder mir einen Apfel nahm, musste ich mich anstrengen, sein Gesicht zu vergessen.
    Er konnte auch nicht besonders gut sprechen, und ich nahm an, dass er nicht ganz richtig war. Weil er nicht wie alle anderen aussah, dachte ich irgendwie, er hätte nicht alle Tassen im Schrank. Ich konnte einfach nicht aufhören, ihn anzustarren. Ich war ganz fasziniert davon, wie sich mir der Magen umdrehte und mir Schauer über den Rücken liefen, wenn er seine wabbelige Unterlippe einsaugte. Das war ein nervöser Tick von ihm, und immer wenn Mum mich beim Starren erwischte, sagte sie mir, ich solle es lassen. Sie dachte wahrscheinlich, ich wollte ihr helfen, wenn ich zu Hause das Obst und Gemüse gründlich wusch. Und
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