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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)
Autoren: Laura Jarratt
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Er hatte das Herumziehen satt und eine andere Frau gefunden, mit einem Haus und ein paar Kindern. Mum meinte, ich solle ihn vergessen und einfach weitermachen. Wir Nomaden machen immer weiter – das ist unser Lebensinhalt. Aber es ist leichter gesagt als getan. Ich dachte irgendwie ständig an Cole. An Sachen, die er erzählt oder gemacht hatte. Oder an Gelegenheiten, bei denen wir lachen mussten. Zum Beispiel, als wir über Chavez redeten, den Typen, mit dem Mum vor ihm zusammen war.
    Cole runzelte die Stirn. »Ein Mexikaner?«
    »Ach was, er kommt aus Bishop’s Stortford. Sein richtiger Name ist Jeremy, aber er hat sich umbenannt. Er hält sich für Che Guevara – als ob Che sein Leben damit verbracht hätte, zugedröhnt auf einem Hausboot rumzuhängen.«
    »Klingt, als ob er ein Vollidiot ist.«
    »Alle vor dir waren Vollidioten.«
    Er zwinkerte mir zu und hob dann die Stimme, damit Mum ihn hören konnte. »Tja, man muss viele Frösche küssen, bevor man einen hübschen Prinzen trifft, stimmt’s, Karen?«
    Mum war wie erwartet ausgerastet und brüllte was von Emanzipation der Frau und Respekt, während wir uns vor Lachen kaum halten konnten. Dann warf sie mit Kissen nach uns, bis Cole sie packte und so durchkitzelte, dass sie schließlich auch lachen musste.
     
    Ich entdeckte ein kleines Wäldchen aus Weidenbäumen am Ufer vor uns und eine Brücke über den Kanal – dort war also eine Straße. Waren wir schon zu nah am Dorf? Man konnte die Häuser von hier aus nicht sehen, und der Pfad entlang des Kanals war ganz überwuchert, er wurde wohl nicht sehr oft benutzt. Würden uns die Autofahrer beim Überqueren der Brücke sehen? Es war gut möglich – doch die Brüstung war hoch, und wenn ich das Boot zu der Erle steuerte, würden wir wahrscheinlich unentdeckt bleiben. Das könnte der richtige Platz sein.
    Mum kam die kleine Treppe hoch, die Hand wegen der Sonne über den Augen, und ich zeigte auf das kleine Wäldchen.
    »Perfekt, mein schlauer Sohn!«
    Ihre Hände flatterten um mein Gesicht, streichelten es und berührten mein Haar. Sie lächelte, und wieder krampfte sich mein Magen zusammen, diesmal vor Sorge. Ihr Lächeln war zu strahlend, zu starr. Es stimmte nicht.
    »Hier läuft alles gut. Ich spüre es. Es herrscht eine positive Energie. An diesem Ort kreuzen sich die Drachenlinien und erheben sich, um uns zu grüßen.« Sie schaute mich mit diesem seltsamen Lächeln an. »Hier wird es anders.«
    Ich schaute sie an und mir lag auf der Zunge: »Das hast du über den letzten Ort auch gesagt und über den davor.« Doch ich hielt meinen Mund. Weil ich nicht riskieren wollte, dass ihre Stimmung kippte. Außerdem mussten wir irgendwo anlegen und wir brauchten Geld. In Whitmere gab es einen Markt, wo sie ihren selbst gemachten Schmuck verkaufen konnte. Vielleicht konnten wir den Winter über hierbleiben, bevor sie uns fortjagten.
    Ich steuerte die
Freiheit
auf das Ufer zu. Mum saß auf dem Dach, ihre nackten Füße baumelten vor dem Eingang. Sie trug Silberringe an den Zehen, in der Nase und in einer Augenbraue. Ihr hennagefärbtes Haar glänzte wie Kupfer in der Sonne. Sie war eine der letzten New-Age-Nomaden und würde wahrscheinlich nie erwachsen werden. »Spüre die Energie, Ryan, spüre sie.«

3_Jenna
    Ich fand es schön, früh am Samstagmorgen vor dem Rest der Familie aufzuwachen. Das ganze Wochenende lag vor mir und für ein paar Stunden hatte ich alles ganz für mich allein. Ein stilles Haus. Frieden.
    In einer Zeitschrift hatte ich einen Artikel darüber gelesen, wie sehr Peelings die Haut zum Strahlen brachten und dass Leute in französischen Spas anscheinend ein Vermögen dafür ausgaben, sich mit scharfen Wasserstrahlen traktieren zu lassen. Deshalb schob ich den Duschkopf so weit nach oben, dass das Wasser hart auf meine Schultern prasselte, während ich meinen ganzen Körper mit einem Luffaschwamm bearbeitete. Als ich mein Gesicht waschen wollte, stellte ich den Duschkopf anders ein. Geringer Wasserdruck, kaltes Wasser. Ich vergaß das nie. Konnte es nicht vergessen.
    Ich gönnte mir eine Kopfmassage mit der neuen Haarspülung und ließ sie eine Zeit lang einwirken, bevor ich sie wieder auswusch. Auf der Flasche stand, sie würde mein Haar voll und glänzend aussehen lassen. Als ich mir die Zähne putzte, stoppte ich die Zeit mit einer Uhr – zwei Minuten, wie es der Zahnarzt empfahl. Die Zahnseide musste ich blind benutzen; es gab keinen Spiegel über dem Waschbecken. Als ich aus dem
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