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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01
Autoren: Irvine Welsh
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Drohnen zu tun, die wie in Trance kreuz und quer durch die Stadt rennen und nach nicht vorhandenen Jobs suchen.
    Parkhauswächter! In diesem Leben wohl kaum, Frau Margaret »Ich-streich-euren-Kindern-die-Schulmilch« Thatcher und Herr Norman »Schwingt-euch-aufs-Rad-und-sucht-Arbeit-anstatt-zu-randalieren« Tebbit. Wenn ihr Stellenausschreibungen für Jobs als steinreiche Playboys habt, überleg ich’s mir vielleicht noch mal!
    Das beste Geschenk kommt aber in Form eines Telefonanrufs. Herzlichen Glückwunsch zum zweiundzwanzigsten, lieber Simon David Williamson: Die Pissnelke hat das Gebäude verlassen! Als meine Schwester Louisa mir die Nachricht übermittelt, stockt mir fast der Atem. Ich keuche kurz und recke triumphierend die Faust in die Luft. Dann werfe ich einen Blick ins Wörterbuch. Heute ist ein M-Tag, und so fällt die Wahl für mein neues Wort auf:
    MYOPIE , Substantiv , f , Kurzsichtigkeit. Mangel an Vorstellungsvermögen, Weitblick oder intellektueller Einsicht.
    Ich mache mich auf den Weg Richtung Banana Flats.
    Geile Nummer!
    Kaum hab ich einen Fuß auf den Leith Walk gesetzt, fängt es an zu pissen. Der Regen ist kalt und sticht auf der Haut. Doch ich lache, halte meine nackten Unterarme in die Luft und strecke meinen Kopf nach oben in Richtung Himmel. Es ist ein wunderschöner Tag, verdammt noch mal, und so lasse ich die Gaben des lieben Herrgotts auf meine Haut herunterprasseln.
    Am Ziel angekommen, gehe ich direkt hoch zur Buchte der Familie Williamson. Die befindet sich im zweiten Stock dieses von Vater Staat bereitgestellten Kaninchenstalls, der die Gegend des alten Hafens dominiert – und damit das wahre Leith, das für mich an der Junction und der Duke Street endet.
    — Simon … mein Junge, begrüßt mich meine Mutter. Ich ignoriere sie, grüße noch nich ma meine Schwestern Louisa und Carlotta, sondern stürme direkt ins elterliche Schlafzimmer, um zu schauen, ob dieser aufgeblasene, selbstverliebte Kacklappen tatsächlich seine Jacken und Hemden aus dem Kleiderschrank geräumt hat. Vorher werde ich nicht glauben können, dass er ein für alle Mal verschwunden ist und nicht wieder eines seiner manipulativen Psychomanöver durchzieht, um sich einen Vorteil für spätere Auseinandersetzungen zu verschaffen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, als ich die knarzende Schranktür aufziehe.
    Jawohl! Alle Sachen sind verschwunden. GEILE NUMMER!
    Mein Gott! Nach allem, was sie wegen dem Knallkopf bereits durchlitten hat, sollte man annehmen, dass meine Ma nun erleichtert ist. Aber nein, sie sitzt heulend auf der Couch und verflucht die Schlampe, die das vermurkste Blechherz des Alten gestohlen hat. — Eine Gehirnwäsche hat sie ihme verpasste, diese Nutte!
    Non capisco!
    Eigentlich müsste sie der durchgeknallten Schnalle doch dafür danken, dass sie ihr diese dreckige, schleimige Arschmade abgenommen hat. Aber denkste! Stattdessen flennt sie mit meiner älteren Schwester Louisa um die Wette, und die jüngere sitzt wie ein kleines Häufchen Elend daneben. Die drei wirken wie die Frauen einer jüdischen Familie aus Amsterdam, denen man gerade beigebracht hat, dass ihr Ehemann und Vater ins Lager abtransportiert wurde!
    Dabei liegt er jetzt bei irgend so einer Alten in der Kiste.
    Ich hocke mich zu den dreien hin. Mit der Linken halte ich die dicke Hand meiner Mutter, an der immer noch die wertlosen Ringe des Alten blinken, und mit der rechten streiche ich über Carlottas dunkle Haare. — Jetzt kann er uns nicht mehr verarschen, Mama. Das ist doch das Beste für alle. Bringt nichts, myopisch an die Sache ranzugehen.
    Sie schluchzt in ein Taschentuch, und ich kann die grauen Wurzeln ihrer schwarz gefärbten und mit massig Spray in Form gebrachten Haare sehen. — Ich kanne es nich glaubn. Ich wusste ja immer, dass er eine Sünder war, stottert sie in ihrem Sozialsiedlungs-Sprech mit Itaker-Akzent. — Aba dasse er so was machen würde tun, hätt ich nie gedachte …
    Eigentlich bin ich hergekommen, um Unterstützung zu leisten, praktische sogar, wenn es nötig gewesen wäre. Verdammt, ich hätte dem Arsch sogar beim Packen geholfen, aber glücklicherweise war er schon weg. Hätte ich gewusst, dass das alles so geschmeidig abläuft, ich glaub, ich hätt ein paar Kröten zusammengekratzt und eine Flasche Moët & Chandon gekauft. Ich will feiern, verdammt! Geburtstag, zweiundzwanzig und so. Aber alles, was ich hier zu sehen bekomme, sind Trübsal, Verzweiflung und ein paar verflennte Fressen.
    Drauf
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