Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Sire“ und mich selbst, ungeachtet der schlechten Manieren, vor ihn zu schieben.
    „Was ist?“ Er blinzelte verwirrt.
    Ich öffnete die Tür und trat über die Schwelle. Zwei Eisenstangen schmetterten auf meinen Kopf hernieder.
    Der Rest dieses Abenteuers muß notwendigerweise nach dem Hörensagen berichtet werden, denn ich sollte erst in einer Woche wieder zu Sinnen kommen. Ich brach blutüberströmt zusammen, und Sir Roger hielt mich für tot.
    In dem Augenblick, in dem sie sahen, daß sie nicht den Baron erwischt hatten, griffen Owain und der Pilot ihn an. Sie waren mit zwei Stahlträgern bewaffnet, die sie losgeschraubt hatten, so lang und so schwer wie Schwerter. Sir Rogers Stahl blitzte. Der Pilot warf seine Keule hoch. Die Klinge glitt in einem Funkenregen ab. Sir Roger heulte, daß es von den Wänden widerhallte: „Ihr Mörder der Unschuld …“ Sein zweiter Hieb schlug die Stange aus einer taub gewordenen Hand. Bei seinem dritten Hieb sprang der blaue Schädel von seinen Schultern und hüpfte die Rampe hinunter.
    Catherine hörte den Lärm. Sie ging zur Salontür und blickte nach vorn, als könnte der Schrecken ihren Blick schärfen, um die Wände, die dazwischenlegen, zu durchdringen. Branithar biß die Zähne zusammen. Er packte den Dolch mit seiner freien Hand. Muskeln schwollen an seiner Schulter an. Nur wenige Männer hätten jene Klinge herausziehen können, aber Branithar schaffte es.
    Meine Lady hörte den Lärm und wirbelte herum. Branithar kam gerade um den Tisch herum. Seine rechte Hand hing herunter, mit Blut überströmt, aber in seiner Linken blitzte das Messer.
    Sie hob die Waffe. „Zurück!“ schrie sie.
    „Legt das weg“, sagte er geringschätzig. „Ihr würdet nie schießen. Ihr habt nie genug Sterne auf Terra gesehen und sie Euch gemerkt. Wenn am Bug irgend etwas schiefgeht, bin ich Eure einzige Garantie für die Heimkehr.“
    Sie blickte in die Augen des Feindes ihres Mannes und schoß ihn tot. Dann rannte sie zum Turm.
    Sir Owain Montbelle war in jene Kammer zurückgetaumelt. Er konnte die schiere Wut von Sir Rogers Angriff nicht abwehren. Der Baron zog die Pistole. Owain schnappte sich ein Buch und hielt es vor seine Brust.
    „Seid vorsichtig!“ keuchte er. „Dies ist das Logbuch des Schiffes. Es enthält die Notizen über Terras Position. Es gibt keine anderen.“
    „Ihr lügt. Da ist noch Branithar.“ Nichtsdestoweniger steckte Sir Roger die Waffe in den Gürtel zurück und trat vor. „Es schmerzt mich, sauberen Stahl mit Eurem Blut zu beflecken. Denn Ihr habt Bruder Parvus getötet und werdet jetzt sterben.“
    Owain richtete sich auf. Die Stange, die er in der Hand hielt, war eine schwerfällige Waffe. Aber er hob den Arm und warf. Sie traf Roger an der Stirn, und dieser taumelte zurück. Owain sprang, riß die Pistole aus dem Gürtel des Benommenen und wich einem schwachen Schwerthieb aus. Er entkam, schrie seinen Triumph hinaus. Roger taumelte auf ihn zu. Owain zielte.
    Catherine erschien unter der Tür. Ihre Pistole flammte. Das Buch ihrer Reise verschwand in Rauch und Asche. Owain schrie auf. Kühl feuerte sie erneut, und er stürzte.
    Sie warf sich in Rogers Arme und weinte. Er tröstete sie. Und doch frage ich mich, wer von beiden dem anderen mehr Stärke verlieh.
    Nachher sagte er betrübt: „Ich fürchte, wir haben unklug gehandelt. Jetzt ist der Weg nach Hause in der Tat verloren.“
    „Es macht nichts“, flüsterte sie. „Wo Ihr seid ist England.“
     

 
Epilog
     
    Trompeten schallten. Der Kapitän legte das Manuskript beiseite und drückte den Knopf der Sprechanlage. „Was ist los?“ rief er.
    „Jener achtbeinige Seneschall in der Burg hat endlich seinen Boß zu fassen bekommen“, antwortete die Stimme des Soziotechnikers. „Soweit ich das verstehe, war der planetarische Herzog auf Safari, und es dauerte so lange, ihn ausfindig zu machen. Er benutzte einen ganzen Kontinent als Jagdgrund. Jedenfalls kommt er jetzt. Kommen Sie, sehen Sie es sich an. Hundert Antigrav-Flugzeuge – du lieber Gott! –, und jetzt steigen Reiter aus!“
    „Zeremoniell, ohne Zweifel. Einen Augenblick, ich komme gleich.“ Der Kapitän sah auf das Manuskript. Er hatte es etwa zur Hälfte durchgelesen. Wie sollte er vernünftig mit diesem phantastischen Popanz sprechen, ohne wenigstens eine Ahnung zu haben, was sich wirklich hier draußen entwickelt hatte.
    Er blätterte schnell weiter. Die Chronik des Wersgor-Kreuzzuges war lang und von Donner und Blitz erfüllt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher