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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug
Autoren: Poul Anderson
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Aber es genügte, den Schluß zu lesen, wie König Roger I. vom Erzbischof von New Canterbury gekrönt wurde und viele fruchtbare Jahre lang regierte.
    Aber was war geschehen ? Oh, natürlich die Engländer hatten irgendwie ihre Schlachten gewonnen. Am Ende erwarben sie genug echte Macht, um unabhängig vom Glück und der Schlauheit ihres Führers zu sein. Aber ihre Gesellschaft! Wie konnten ihre Sprache, ganz zu schweigen von ihren Institutionen, den Kontakt mit alten Zivilisationen überlebt haben? Zum Henker, warum hatte der Soziotech diesen langatmigen Bruder Parvus überhaupt übersetzt, wenn sein Bericht nicht irgendwelche wesentlichen Daten enthielt? … Moment. Ja. Eine Passage am Ende fiel dem Kapitän auf. Er las:
    „… Ich habe schon bemerkt, daß Sir Roger de Tourneville das Feudalsystem auf neueroberten Welten etablierte, die die Verbündeten seiner Obhut übergaben. Spätere Spötter meines edlen Meisters haben angedeutet, er habe dies nur getan, weil er es nicht besser verstand. Dem muß ich widersprechen. Wie ich schon sagte, der Zusammenbruch von Wersgorixan ähnelte dem Zusammenbruch Roms, und ähnliche Probleme fanden eine ähnliche Lösung. Sein Vorteil lag darin, daß er diese Lösung bei der Hand hatte, die Erfahrung vieler Jahrhunderte auf der Erde nämlich.
    Natürlich war jeder Planet ein besonderer Fall, der auch besondere Behandlung erforderte. Dennoch hatten viele von ihnen gewisse wichtige Dinge gemeinsam. Die Eingeborenenbevölkerung war mit Freuden bereit, uns, ihren Befreiern, zu folgen. Ganz abgesehen von ihrer Dankbarkeit waren es arme, unwissende Leute, deren eigene Zivilisationen schon lange vernichtet worden waren; sie brauchten in jeder Hinsicht Führung. Indem sie den Glauben annahmen, bewiesen sie, daß sie eine Seele hatten. Dies zwang unseren englischen Klerus, in großer Eile Priester zu ernennen. Pater Simon fand Stellen in der Schrift und in den Kirchenvätern, die diese praktische Notwendigkeit unterstützten – in der Tat schien es, wenn er selbst dies auch nie behauptete, daß Gott selbst ihn zum Bischof weihte, indem er ihn so weit aussandte, in partibus infidelium. Und wenn man dem einmal zustimmt, so folgert daraus, daß er seine Vollmachten auf mich überschrieb, indem er die Saat unserer eigenen katholischen Kirche säte. Natürlich achteten wir stets darauf, den Erzbischof von New Canterbury als ‚unseren’ Papst oder als das ‚Päpstchen’ zu bezeichnen, um uns daran zu erinnern, daß dies ein bloßer Agent des wahren Heiligen Vaters war, den wir nicht finden konnten. Ich bedauere die Gleichgültigkeit der jüngeren Generationen in dieser Frage der Titel.
    Seltsamerweise haben nicht wenige Wersgorix ebenfalls bald die neue Ordnung angenommen. Ihre Zentralregierung war für sie stets etwas sehr Fernes, ein reiner Steuereinnehmer, der willkürliche Gesetze erzwang. So manche Blauhaut stellte fest, daß unser reiches Zeremoniell seine Phantasie ansprach, ebenso wie eine Regierung individueller Adeliger, denen er von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten konnte. Außerdem durfte er hoffen, wenn er treu diesen Herren diente, eines Tages selbst einen Herrensitz oder gar einen Titel zu erwerben. Von den Wersgorix, die ihre Sünden bereut und wertvolle christliche Engländer geworden sind, brauche ich nur unseren ehemaligen Feind Huruga zu erwähnen, den diese Welt Yorkshire als Erzbischof William verehrt.
    Aber nichts von dem, was Sir Roger tat, war je unredlich oder falsch. Er hat nie seine Verbündeten verraten, wie manche behaupten. Er hat mit ihnen klug verhandelt, aber abgesehen davon, daß er unseren wahren Ursprung verbarg (eine Maske, die er fallenließ, als wir stark genug geworden waren, um die Offenbarung nicht mehr fürchten zu müssen), war er stets offen. Es war nicht seine Schuld, daß Gott stets die Engländer bevorzugt.
    Jairs, Ashenkoghli und Pr?*tans nahmen seine Vorschläge bereitwillig auf. Sie hatten keine richtige Vorstellung von einem Imperium. Wenn sie nur die Planeten ohne Eingeborenen haben konnten, die wir eroberten, waren sie zufrieden, es uns Menschen zu überlassen, jene größere Zahl zu regieren, wo es eine Sklavenbevölkerung gab. Sie wandten ihre Heuchlerblicke von den oft blutigen Notwendigkeiten solcher Regierungen ab. Ich bin sicher, daß so mancher ihrer Politiker sich insgeheim freute, daß jede neue Verantwortung dieser Art die Macht ihres rätselhaften Verbündeten verdünnte, mußte er doch einen Herzog und auch
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