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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug
Autoren: Poul Anderson
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wir nicht nachgäben, würde der Ruchlose nach Wersgorixan gehen und die Wahrheit über uns offenbaren. Dann konnte, wenn nötig, der Feind genügend französische oder sarazenische Söldner in seinen Dienst nehmen, um uns zu vernichten, aber wahrscheinlich würde schon die Demoralisierung unserer Verbündeten, sobald sie von unserer Schwäche erfuhren, ausreichen, um sie zur Vernunft zu bringen. In keinem Falle würde Sir Roger seine Frau und seine Kinder wiedersehen.
    Lady Catherine erschien auf der Scheibe. Ich erinnere mich ihrer Worte. Aber ich ziehe es vor, sie nicht niederzuschreiben. Als die Aufzeichnung zu Ende war, löschte ich sie selbst.
    Wir schwiegen eine Weile, mein Herr und ich.
    Schließlich sagte er „Nun“. Ganz wie ein alter Mann sprach er es aus. Ich starrte meine Fußspitzen an. „Montbelle hat gesagt, sie würden zu einer bestimmten Stunde morgen wieder in Reichweite kommen, um Eure Entscheidung zu hören“, murmelte ich. „Es wäre möglich, zahlreiche unbemannte Schiffe auszuschicken, beladen mit Explosivstoffen und mit einem magnetischen Zünder, über den Weitsprecherstrahl. Vielleicht würde er vernichtet werden.“
    „Du hast schon viel von mir verlangt, Bruder Parvus“, sagte Sir Roger. Seine Worte waren immer noch ohne Leben. „Verlange nicht von mir, daß ich meine Lady und meine Kinder töte …“
    „Ja. Ah, könnte man das Schiff kapern? Nein“, antwortete ich mir selbst. „Es wäre praktisch unmöglich. Ein einziger Schuß, der nahe genug bei einem kleinen Schiff wie jenem explodierte, würde es eher zu Staub machen als nur seine Maschinen zerstören. Oder der Schaden wäre klein, und er könnte aufs neue fliehen, schneller als das Licht.“
    Der Baron hob sein verzerrtes Gesicht. „Was auch immer geschieht“, sagte er, „niemand darf wissen, welche Rolle meine Lady dabei spielt. Verstehst du? Sie ist nicht bei Sinnen. Irgendein Dämon muß sie besessen haben.“
    Ich musterte ihn mit noch mehr Mitleid als zuvor. „Ihr seid zu tapfer, um Euch hinter solcher Narretei zu verbergen“, sagte ich.
    „Nun, was kann ich tun?“ stieß er hervor.
    „Ihr könnt weiterkämpfen …“
    „Hoffnungslos, sobald Montbelle nach Wersgorixan gegangen ist.“
    „Oder Ihr könnt die angebotenen Bedingungen annehmen.“
    „Ha! Wie lange glaubst du denn, daß die Blauhäute Terra wirklich in Frieden lassen würden?“
    „Sir Owain muß Grund zu der Annahme haben, daß sie das tun werden“, sagte ich vorsichtig.
    „Er ist ein Narr.“ Sir Rogers Faust schmetterte auf die Armlehne seines Sessels herunter. Er setzte sich bolzengerade auf, und die Härte seiner Stimme war ein einsames Zeichen der Hoffnung für mich.
    „Oder er ist ein noch schwärzerer Judas, als er je gestanden hat, und hofft, nach der Eroberung Vizekönig zu werden. Sieh doch, die Wersgorix wird mehr als bloß der Wunsch nach Land dazu treiben, unseren Planeten zu überrennen. Die Tatsache nämlich, daß unsere Rasse sich mehr als gefährlich erwiesen hat. Bis jetzt sind die Menschen zu Hause noch hilflos. Aber mit ein paar Jahrhunderten, um sich vorzubereiten, könnten die Menschen gut ihre eigenen Raumschiffe bauen und das Universum überwältigen.“
    „Die Wersgorix haben in diesem Krieg gelitten“, argumentierte ich schwach. „Sie werden Zeit brauchen, um das zurückzugewinnen, was sie verloren haben. Selbst wenn unsere Verbündeten alle besetzten Welten wieder aufgeben würden. Es könnte ihnen leicht zweckmäßig erscheinen, Terra vielleicht hundert Jahre alleine zu lassen.“
    „Bis wir sicher tot sind?“ Sir Roger nickte schwer. „Ja, darin liegt die große Versuchung. Die wirkliche Bestechung. Und doch, würden wir nicht in der Hölle braten, wenn wir so den ungeborenen Kindern die Treue brächen?“
    „Vielleicht ist es das beste, was wir für unsere Rasse tun können“, sagte ich. „Was immer außerhalb unserer eigenen Kräfte liegt, ist in der Hand Gottes.“
    „Aber nein, nein, nein.“ Er rang die Hände. „Ich kann nicht. Besser jetzt wie Männer sterben … und doch … Catherine …“
    Nach einer weiteren Periode des Schweigens sagte ich: „Vielleicht ist es noch nicht zu spät, Sir Owain zu überreden. Keine Seele ist unwiderruflich verloren, solange noch Leben bleibt. Ihr könntet an seine Ehre appellieren und ihn darauf hinweisen, wie närrisch es ist, sich auf die Versprechungen der Wersgorix zu verlassen, könntet ihm Vergebung anbieten und eine wichtige Position …“
    „Und
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