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Sinnliches Spiel auf Antigua

Sinnliches Spiel auf Antigua

Titel: Sinnliches Spiel auf Antigua
Autoren: Janice Maynard
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Haar durch, langsam und sorgfältig, dann griff er nach dem Föhn, hob die langen hellen Strähnen an und trocknete sie in der warmen Luft.
    „Oh, Jacob, das ist herrlich.“ Ariel schloss genießerisch die Augen. „Ich glaube, deine Fähigkeiten als Friseur sind noch höher einzuschätzen als die als Arzt.“
    Er lachte leise. „Keineswegs, in diesem Fach bin ich nur Amateur.“ Immer wieder ließ er die weichen Strähnen durch die gespreizten Finger gleiten, bis sie trocken waren. Dann legte er den Föhn beiseite und drückte Ariel einen Kuss aufs Ohr. Er war voll erregt, was kein Wunder war. Aber jetzt wollte er nur für sie da sein, wollte dafür sorgen, dass sie alles hatte, was sie brauchte, um wieder zu Kräften zu kommen.
    Ariel lehnte sich zurück und legte ihm eine Wange an die Brust. „Danke“, flüsterte sie, und dieses eine Wort erinnerte ihn plötzlich an das Versprechen, das er ihrer Mutter gegeben hatte. Zwar hoffte er, dass Mrs Dane noch viele Monate zu leben hatte. Aber wenn er sich vorstellte, dass Ariel nach dem Tod ihrer Mutter ganz allein auf dieser Welt sein würde, ohne jemanden, der für sie sorgte, zog sich ihm schmerzhaft das Herz zusammen.
    Es klingelte. Das war das Essen. Ariel hatte sich schnell einen dünnen Kaschmirschal übergeworfen, lächelte den jungen Mann freundlich an, der sie wie ein Wunder anstarrte, und gab ihm ein Autogramm. Als er gegangen war, setzte sie sich zum Essen an den Tisch, schob aber nach drei Löffeln den Teller von sich. „Tut mir leid, Jacob, aber ich kann momentan nichts essen. Vielleicht später. Ich werde mich aufs Sofa legen, ich bin wahnsinnig müde. Du kannst ruhig fernsehen, das stört mich nicht.“
    Sie ließ sich auf das Sofa fallen und rollte sich ein. Dabei zitterte sie am ganzen Leib. Das beunruhigte Jacob. Er schlang sein Essen hinunter, ohne sie aus den Augen zu lassen. Dann stellte er das Tablett vor die Tür und legte sich zu Ariel. Sie schien tief zu schlafen, zitterte aber noch stärker als vorher. Über der Sofalehne hing eine Wolldecke, die er ihr schnell über den bebenden Leib legte. „Ariel“, sagte er leise. „Kannst du mich hören?“
    Sie öffnete die schweren Lider. „Ist es die Malaria?“
    „Ja.“ Zwar hatte sie brav die Tabletten genommen, die er ihr verschrieben hatte, dennoch hatte er einen solchen Anfall befürchtet. „Wie fühlst du dich?“
    „Mir ist so kalt.“
    Mitsamt der Decke hob er sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Dort legte er sie ins Bett, streifte die eigenen Schuhe ab und kam zu ihr unter die Decke. Doch obgleich er sie fest in die Arme nahm und an seinen warmen Körper drückte, zitterte sie.
    „W…warum k…k…kommt es immer wieder?“, stotterte sie.
    „Du hast Parasiten in der Leber, die nicht durchgängig aktiv sind, sondern nur hin und wieder. Aber in insgesamt zwölf Monaten solltest du das überwunden haben.“ Allerdings könnten die Nieren angegriffen sein, aber das würde er ihr nicht sagen. Wenn er sich vorstellte, wie sie und die kranke Mutter allein im Dschungel waren, überfiel ihn Entsetzen. Bei diesem Abenteuer hätte Ariel sehr leicht sterben können – und dann hätte er sie nie kennengelernt …
    Sie richtete sich halb auf. „D…du musst R…r…rod sagen, dass ich m…morgen nicht arbeiten kann.“
    „Soll ich ihm die Wahrheit sagen?“
    „Nein, erzähl ihm was von einem V…virus.“ Sie sank erschöpft zurück, Tränen liefen ihr über die Wangen. „In d…d…drei Tagen wären w…wir mit allem fertig ge…gewesen.“
    Er drückte sie fest an sich. „Mach dir keine Gedanken. Sie werden die Szenen drehen, in denen du nicht vorkommst. Es wird dir hoffentlich bald besser gehen. Dann kann man deine Drehs nachholen.“
    Sie fiel wieder in eine halbe Bewusstlosigkeit, und Jacob ging schnell ins Nebenzimmer, um Rod Brinkman anzurufen. Der schien sich mehr Sorgen um Ariel als um seinen Film zu machen. „Passen Sie gut auf Ihr Mädchen auf“, raunzte er.
    „Mach ich.“
    „Sie soll nichts überstürzen. Ich muss sowieso noch ein paar Landschaftsaufnahmen machen. Und alle hier werden froh über eine kleine Pause sein. Es war höllisch heiß. Sagen Sie ihr, sie soll sich keine Sorgen machen.“
    Die Nacht dehnte sich endlos, und Jacob war ständig auf den Beinen. Er brauchte Geduld und Fantasie, um ihr die Medikamente einzuflößen, denn mehrmals stieß sie ihn in ihrem Fieberwahn von sich.
    Gegen ein Uhr nachts trat das zweite Stadium des Malariaanfalls ein.
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