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Sinnliches Spiel auf Antigua

Sinnliches Spiel auf Antigua

Titel: Sinnliches Spiel auf Antigua
Autoren: Janice Maynard
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wurde.“
    Jacob spürte einen Stich. „Was denn?“
    „Der Regisseur, mit dem ich damals drehte, wollte mich vergewaltigen. In dem Wohnwagen, den ich während der Dreharbeiten bewohnte.“
    „Nein!“
    „Leider doch. Mama kam gerade noch rechtzeitig. Sie hat ihm gezielt in die Eier getreten und gedroht, ihn anzuzeigen. Er musste klein beigeben, denn er hat durch mich viel Geld verdient.“
    „Und du? Wie hast du reagiert?“
    „Ich war vor Entsetzen wie gelähmt. Ich hatte bisher den ganzen romantischen Unsinn von sanften Küssen und zärtlicher Liebe geglaubt. Aber was er mit mir machte, war weder sanft noch zärtlich. Wahrscheinlich hätte ich von der Sache ein Trauma davongetragen, wenn Mama mich nicht zu einer Psychologin gebracht hätte.“
    „Gute Idee.“
    „So habe ich das alles ziemlich gut wegstecken können, wenn ich auch sehr vorsichtig wurde und kaum noch jemanden an mich ranließ. Das Gute war, dass Mama oft andere Schauspieler in meinem Alter zu uns nach Hause einlud. Erst glaubte ich, dass niemand kommen würde, weil Alkohol und Drogen verboten waren.“
    Er strich ihr zärtlich über das Haar. „Aber sie kamen?“
    „Ja und zwar gern. Ich bin ziemlich sicher, dass sie froh waren, einmal keine große Schau abziehen zu müssen, sondern einfach sie selbst sein zu können. Jung und albern und unbeschwert.“
    „Deine Mutter ist eine sehr weise Frau. Aber wie war es, als du volljährig wurdest? Wolltest du dann nicht ausziehen?“
    „Das hätte ich gekonnt. Es war genug Geld da, um zwei Wohnungen zu finanzieren. Mama hat es sogar mal vorgeschlagen, wahrscheinlich weil sie Angst hatte, ich würde nie einen Freund haben. Ich meine eine richtige Beziehung zu einem Mann. Wegen der Sache damals.“
    „Bist du denn zu der Zeit mit Männern ausgegangen?“
    „Ja, dauernd. Und es hat mir auch Spaß gemacht. Aber ich kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich mich niemals so verhalten würde, wie man es in Hollywood für normal hielt. Ich hatte meine Lektion gelernt. Ich habe Unterricht in Selbstverteidigung genommen und immer darauf geachtet, mich nicht mit Leuten abzugeben, die zu viel Alkohol tranken oder Drogen nahmen. Das war in der Umgebung, in der ich arbeitete, manchmal nicht leicht, aber mit Mamas Hilfe habe ich es geschafft.“
    Jacob konnte es kaum fassen. Dass sie noch Jungfrau gewesen war, hatte er selbst feststellen können. Doch war all das, was über sie verbreitet wurde, tatsächlich gelogen? „Aber warum hast du bei mir eine Ausnahme gemacht?“, fragte er spontan. „Und warum jetzt?“
    Nein, ich liebe sie nicht. Diese Fragen hatte sie befürchtet. Auf keinen Fall konnte sie ihm sagen, dass sie ihn liebte. Denn er hatte sehr bestimmte Vorstellungen von ehrenhaftem Verhalten. Und wahrscheinlich würde er glauben, bei ihr bleiben zu müssen, weil er ihr die Unschuld geraubt hatte. Das könnte sie nicht ertragen.
    Doch nicht umsonst war sie Schauspielerin. Sie straffte sich innerlich. Jetzt kam es drauf an. „Irgendwie war es nun Zeit“, sagte sie ruhig. „Mit zweiundzwanzig, meine ich. Und du warst gerade da, das war günstig. Also in einem sehr positiven Sinn“, fügte sie hastig hinzu. „Denn ich wusste, dass ich dir vertrauen konnte. Und du hast mich auch nicht enttäuscht.“
    „Na, immerhin etwas“, brummte er. Das war ganz offensichtlich nicht das, was er hatte hören wollen.
    Sie löste sich von ihm und kletterte aus dem Bett. „Bist du so nett und bestellst uns ein Frühstück aufs Zimmer? Ich mach mich schnell fertig, denn ich will unbedingt die Besuchszeit ausnutzen.“
    In den nächsten Stunden gab Jacob sich nach außen hin kühl, aber innerlich war er aufgewühlt. Da Mrs Dane tatsächlich nicht mehr auf der Intensivstation liegen musste, ließ Ariel sich überreden, an den Drehort zurückzukehren. Jacob orderte den Jet, und noch vor dem Dinner landeten sie auf Antigua.
    Irgendwie benahm Ariel sich seltsam, aber Jacob hatte keine Ahnung, warum. Wie sonst auch war sie lebhaft und lächelte viel, aber wenn sie sich unbeobachtet glaubte, wirkte sie nachdenklich und in sich gekehrt. Vielleicht machte sie sich nur Sorgen um ihre Mutter. Vielleicht aber, so fürchtete er, bedauerte sie auch, mit ihm geschlafen zu haben.
    In der nächsten Woche beschleunigte Rod die Dreharbeiten, denn es war schlechtes Wetter angesagt. Ariel hielt gut durch und war immer bestens vorbereitet. Trotz allem wirkte sie entspannt, wahrscheinlich weil sie wusste, dass ihre Mutter aus dem
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