Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sinnliches Spiel auf Antigua

Sinnliches Spiel auf Antigua

Titel: Sinnliches Spiel auf Antigua
Autoren: Janice Maynard
Vom Netzwerk:
zwar nicht erwartet, dass sie ihm gleich in die Arme sinken würde, aber auf einen derart heftigen Widerstand war er nicht vorbereitet gewesen. Dennoch würde er nicht aufgeben, denn ein Leben ohne Ariel konnte er sich nicht mehr vorstellen.
    Um Punkt fünf Uhr tauchte sie wieder auf, ganz in Schwarz. In der Hand trug sie eine kleine schwarze Tasche, die Augen waren hinter einer großen Sonnenbrille verborgen. Sie sah wunderschön aus und sehr abweisend. Er folgte ihr in die große Limousine, die das Studio zur Verfügung gestellt hatte.
    Vor der eigentlichen Andacht war Ariel von vielen Menschen umringt, die ihr alle ihr Beileid aussprechen wollten. Dabei beachtete sie Jacob nicht, der an ihrer Seite blieb. Weder sah sie ihn an, noch stellte sie ihn den Trauergästen vor. Doch als sie später in der kleinen Kapelle Platz nahmen, griff sie Halt suchend nach Jacobs Arm. „Du schaffst das, Prinzessin“, flüsterte er und nahm ihre Hand.
    Als sie nach einer bewegenden Trauerfeier zurück ins Freie traten, legte Jacob ihr zärtlich einen Arm um die schmalen Schultern. Sie schwankte, und Jacob war froh, dass die Limousine gleich an der Bordsteinkante auf sie wartete. Er half Ariel beim Einsteigen und nahm sie sofort in die Arme, als er neben ihr saß. „Es ist vorbei, Prinzessin. Du hast dich gut gehalten.“
    Als habe sie nur darauf gewartet, brach Ariel in Tränen aus. Haltlos schluchzte sie vor sich hin und klammerte sich an Jacob, der sie fest an sich drückte und tröstende Worte murmelte. Schließlich wurde sie ruhiger und richtete sich auf. „Jetzt habe ich dein gutes Jackett ganz nass geheult“, stieß sie hervor, immer noch leicht schluchzend.
    Er lachte. „Wenn das deine größte Sorge ist …“ Er wurde wieder ernst. „Möchtest du dich hinlegen, wenn du nach Hause kommst? Oder möchtest du irgendwo was essen gehen?“
    Mit beiden Handrücken wischte sie sich die Tränen von den Wangen, sodass die Wimperntusche schwarze Spuren hinterließ. „Ich möchte zum Strand. In meinem Auto. Ich möchte das Meer sehen.“
    Nachdem der Fahrer sie vor ihrem Haus abgesetzt hatte, reichte sie Jacob die Autoschlüssel. „Fahr du.“
    Dass sie einen leuchtend gelben VW Käfer und keinen teuren BMW fuhr, verwunderte ihn nicht. Er klemmte sich hinter das Steuerrad und fuhr aus der Garage. „Und jetzt? Wohin?“
    Ariel wohnte nicht weit vom Strand entfernt. Als sie ihn anwies, in der Einfahrt eines unbeleuchteten Hauses zu parken, sah Jacob sie erstaunt an. „Das Haus gehört einem Freund von mir“, erklärte sie schnell. „Er ist momentan in Europa, und ich habe versprochen, ab und an nach dem Rechten zu sehen.“
    Doch anstatt ins Haus zu gehen, schlug sie einen schmalen Pfad zum Strand ein. Dort zog sie die Schuhe aus und rannte direkt zum Wasser. Jacob, der ihre Schuhe aufgehoben und sich in die Tasche gesteckt hatte, blieb vor Sorge beinahe das Herz stehen, als er das sah. Aber sie blieb am Wassersaum stehen. Hastig zog auch er sich Schuhe und Strümpfe aus und folgte ihr.
    „Ich komme gern hierher“, begann sie leise, „weil meine Sorgen und ich angesichts des weiten Meeres so unbedeutend sind. Das hat etwas sehr Tröstliches. Auch ohne mich wird sich die Welt weiterdrehen.“
    Er nahm sie bei den Schultern und drehte sie zu sich um. „Das stimmt nicht. Ohne dich stoppt meine Welt.“
    „Aus welchem Skript hast du das denn?“
    Kein Wunder, dass sie sarkastisch wird, dachte er beschämt. So wie ich sie behandelt habe … „Es tut mir leid, dass ich dich auf Antigua verlassen habe. Ich hatte Angst.“
    Sie schniefte leise und zog die Jacke fester um sich. „Du bist ein Wolff. Man sollte Angst vor dir haben, nicht andersherum.“
    „Aber es ist so. Mein ganzes Leben lang habe ich nach dem Glück gesucht, und ich weiß, dass ich es in dir gefunden habe. Doch du kannst mich jederzeit verlassen, und dieses Wissen ertrage ich kaum.“
    „Tatsächlich?“ Sie lachte kurz und schrill auf. „Dabei habe ich gehört, wie du meiner Mutter gesagt hast, dass du mich nicht liebst. Was soll also das ganze Gerede von der großen Liebe?“
    „Oh, nein …“
    „Aber doch!“ Sie wandte sich ab, um ihm nicht zeigen zu müssen, wie verletzt sie war.
    „Ich weiß, ich war nicht ehrlich zu dir“, sagte Jacob bedächtig, weil er wusste, es kam jetzt auf jedes Wort an. „Und ich habe mich auch selbst belogen, weil ich zu feige war, mir meine Liebe zu dir einzugestehen. Aber ich liebe dich, Ariel, das musst du mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher