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Sinnliches Spiel auf Antigua

Sinnliches Spiel auf Antigua

Titel: Sinnliches Spiel auf Antigua
Autoren: Janice Maynard
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Krankenhaus entlassen worden war und sich in ihrem eigenen Zuhause erholen konnte.
    Jacob war stets aufs Neue von ihrer Schauspielkunst begeistert. Besonders eine Szene, die sich zwischen Ariel und einem betrunkenen Seemann abspielte, beeindruckte ihn. Der plumpe brutale Mann fiel sie am hellen Tag an und zerrte sie in einen engen Durchlass zwischen zwei Häusern. Ariel musste sich wehren und sollte schließlich von dem Seeoffizier gerettet werden, dessen Geliebte sie war.
    Während der Proben beobachtete Jacob ihr Verhalten sehr genau. Ob das, was ihr mit fünfzehn passiert war, ihr Spielen beeinflussen würde? Oft jedoch vergaß er seine objektive Position, denn zu sehen, wie Ariel angegriffen wurde, war für ihn nur schwer zu ertragen und weckte sofort seinen Beschützerinstinkt. Obgleich er wusste, dass alles nur gespielt war. Aber wenn der Kerl sie an den Haaren hinter sich her schleifte und dabei murmelte: „Halt dein Maul, du Hure, oder ich mach dich kalt“, hätte Jacob den armen Schauspieler am liebsten gepackt und gewürgt. Denn er hielt es kaum aus, Ariel misshandelt zu sehen, so echt wirkte die Szene.
    Dann erschien ihr Geliebter, eine Pistole in der Hand. Er schoss den Angreifer in den Fuß, woraufhin der Mann Ariel aufheulend losließ. Der Offizier schlug ihn mit dem Pistolengriff auf den Kopf, und der schwere Mann sackte zusammen. „Cut!“, rief Rod. „Das war fabelhaft, Leute. Schluss für heute. Seht zu, dass ihr noch ein paar Strahlen abkriegt, bevor die Sonne untergeht.“
    Ariel kam auf Jacob zu. Das Haar hing ihr ins bleiche Gesicht, ihre Wangen waren schmutzig. „Ich bin fix und fertig“, sagte sie leise. „Hast du etwas dagegen, wenn wir auf dem Zimmer essen?“
    „Nein, natürlich nicht.“ Unwillkürlich blickte er ihr auf die Brüste, die nach der Mode der damaligen Zeit in dem tiefen Ausschnitt gut zu sehen waren. Vor allem die männlichen Filmbesucher würden begeistert sein, und Jacob ertappte sich dabei, dass ihm dieser Gedanke ausgesprochen missfiel.
    Harriet wartete bereits mit dem Wagen auf sie, und Jacob legte Ariel einen Arm um die Taille, als sie hinten einstiegen. Normalerweise schwatzten Ariel und Harriet während der Fahrt miteinander, aber heute war Ariel so erschöpft, dass sie Jacob den Kopf auf die Schulter legte und schwieg.
    Jacob und Harriet wechselten im Rückspiegel einen besorgten Blick. Die Filmcrew wie auch die Schauspielerkollegen wussten, dass Ariels Mutter schwer krank war, und alle fühlten mit der jungen Frau. In den Wochen hier auf der Insel hatte Ariel sich den Respekt und die Bewunderung aller erworben. Denn obwohl sie vor Fans und Touristen gern die Hollywood-Diva gab, verhielt sie sich bei den Filmaufnahmen wie jeder andere und erwartete keine Extrabehandlung.
    Vor der Villa hätte Jacob sie am liebsten auf die Arme genommen und hineingetragen, so erschöpft wirkte sie. Doch sie bestand darauf, allein zu gehen, hielt sich aber hin und wieder an seinem Arm fest. Ganz offensichtlich hatte sie unterschätzt, wie sehr sie der Besuch bei der Mutter mitnehmen würde.
    Als er schließlich die Tür von innen zudrückte, atmete sie erleichtert auf. „Kannst du schon mal was zu essen bestellen, während ich in der Dusche bin? Viel möchte ich nicht, vielleicht eine Suppe?“
    „Mach ich.“ Er strich ihr sanft über die Arme. „Möchtest du, dass ich dir helfe?“
    Sie grinste, aber das war nur ein schwacher Abklatsch ihres sonstigen verschmitzten Lächelns. „Ganz schön frech, Doc.“
    Er küsste sie auf die blasse Wange. „Das habe ich nur in meiner Funktion als dein Arzt gesagt. Ich möchte nicht, dass du in der Dusche ohnmächtig wirst.“
    Sie rieb sich die Augen mit beiden Fäusten wie ein Kind. „Das wird nicht passieren. Ich brauche nur saubere Sachen, ein leichtes Essen und ein Bett.“
    Dennoch öffnete er die Badezimmertür einen Spalt, als Ariel die Dusche angedreht hatte. Doch nichts geschah. Und als Ariel schließlich wieder erschien, in einer langen Schlafanzughose und einem kleinen Top mit Spaghettiträgern, war ihre Haut rosig durchblutet. „Fühlst du dich besser?“
    Sie nickte. „Beinahe menschlich.“
    Als er merkte, dass sie trotz der warmen Temperatur zitterte, sah er sie besorgt an. „Komm her. Lass mich dein Haar trocknen.“
    Dass Ariel nicht protestierte, sondern sich gehorsam auf dem Hocker vor seinem Sessel niederließ, war ein Zeichen dafür, wie kaputt sie war. Erst kämmte er ihr mit einem grob gezinkten Kamm das
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