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Sinnliche Naechte in Paris

Sinnliche Naechte in Paris

Titel: Sinnliche Naechte in Paris
Autoren: Sandra Marton
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hatten nichts bemerkt. Nicht, dass sie sich selbst so nannten. Die zwei Frauen, die sie nie aus den Augen ließen, waren laut ihrem Vater ihre Dienerinnen, und als Layla ihn angefunkelt und gefragt hatte, was die Funktion ihres dritten „Dieners“ sei, eines riesenhaften Kerls mit pockennarbigem Gesicht und fehlendem Zahn, da hatte er geantwortet, Ahmet sei zu ihrem Schutz da.
    „Al Ankhara mag wie ein Märchenland wirken“, warnte er sie, „aber das ist es nicht.“
    Das zumindest stimmte. Al Ankhara sah vielleicht aus wie ein arabischer Traum aus Tausendundeiner Nacht mit all den Minaretten und maurischen Bögen, doch das war es nicht. Die vergangenen Tage hatten es eindeutig bewiesen.
    Heute Nacht konnte sie sich jedoch nicht erlauben, darüber nachzudenken.
    Nein, sie war ganz auf ihre Flucht konzentriert gewesen. Die Frage lautete allerdings: Wie sollte ihr die gelingen?
    Sie und ihre sogenannten Diener waren in einem abgeschiedenen Teil des Palastes untergebracht. Einst war er vermutlich wunderschön gewesen, doch jetzt konnte man deutlich die Gebrauchsspuren auf dem Marmorboden sehen, die seidenen Teppiche waren fadenscheinig und die Wände rissig. Vor den Fenstern, die den Blick auf einen einsamen Strandabschnitt freigaben, befanden sich dekorative Eisengitter. Die Tür, die in den Palast hineinführte, war fest verriegelt, und die Tür, die zum Strand ging, schien schon seit Jahrhunderten nicht mehr geöffnet worden zu sein.
    Mit anderen Worten: Layla war eine Gefangene.
    Doch kurz vor Sonnenuntergang wendete sich ihr Schicksal.
    Ein Schiff erschien am Horizont. Eine Jacht, um genau zu sein. Sie ankerte kurz vor dem Strand. Zwei-, dreihundert Meter, vielleicht auch ein bisschen weiter weg, doch welche Rolle spielte das für eine Frau, die verzweifelt war?
    Wie konnte sie dorthin gelangen? Keine zwanzig Minuten später hatte sie die Antwort.
    Sie fand eine Haarnadel.
    Nicht von der Art, wie man sie in Drogerien kaufen konnte. Diese Nadel war enorm groß, aus Kupfer gefertigt. Oder vielleicht sogar aus Gold. Darauf kam es jedoch nicht an – das Entscheidende war die Größe, die Stärke …
    Und dass Layla sie benutzen konnte, um das Türschloss hin zum Strand zu knacken, sobald sich ihre Bewacher zur Ruhe begeben hatten. Vermutlich war es die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen, sich all die alten Filme anzusehen, in denen raffinierte Heldinnen mit Hutnadeln Schlösser aufbrachen.
    Also versteckte Layla die Haarnadel in einem Riss in der Wand und wartete.
    Als sie den Chorus mehrerer markerschütternder Schnarchgeräusche hörte, schlich sie auf Zehenspitzen zu der verriegelten Tür hinüber.
    Nur wenige Minuten später, nach einigem geschickten Werken mit der Haarnadel, war Layla frei.
    Am liebsten wäre sie gleich zum Strand hinuntergerannt, doch was, wenn gerade jemand aus den Fenstern des Palastes hinausschaute? Mühsam beherrschte sie sich und zwang sich, langsam den Strand entlangzuschlendern. Gerade hatte sie das Ufer erreicht und einen Schritt ins Wasser gemacht …
    Da prallte etwas mit ihr zusammen.
    Etwas Großes. Starkes.
    Ein Mann.
    Kräftige Arme schlossen sich von hinten um sie. Hoben sie in die Höhe. Sie schrie auf, sowohl aus Wut als auch aus Angst. Wie hatte Ahmet sie so schnell entdecken können?
    Nur dass es gar nicht Ahmet war.
    Der Körper, der sich von hinten an sie presste, fühlte sich athletisch und schlank an, nicht schwabbelig. Die Arme, die sich um sie geschlossen hatten, waren muskulös. Der Mann roch nicht mal so wie Ahmet, der ständig nach Schweiß und Fett stank. Nein, der Mann, der sie in die Luft gehoben hatte und nun leise fluchte, während sie gegen ihn ankämpfte, duftete allenfalls nach Meer und nach einem Hauch teurem Eau de Cologne.
    Ich werde nicht an einen fetten Banditen verschachert, der eine Frau will, dachte Layla fassungslos, ich werde von einem muskulösen, gut riechenden Fremden vergewaltigt!
    Danach hörte sie auf zu denken und schrie.
    Der Schrei ließ Khalil beinahe das Trommelfell platzen.
    Eine Frau? Die Gestalt, die ihn wie eine Wildkatze bekämpfte, war gar kein Junge, sondern eine Frau.
    Ganz eindeutig.
    So wie er sie gegen seinen Körper gepresst hielt, bestand da keinerlei Zweifel. Die Kapuze der Djellaba war herabgeglitten und enthüllte ihr langes seidiges Haar. Ihr Po schmiegte sich gegen seine Lenden, und ihre Brüste …
    Verdammt, ihre Brüste füllten seine Hände.
    Bei Ishtar, was war hier los?
    Khalil wusste nur eines: Dies war
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