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Sinnliche Naechte in Paris

Sinnliche Naechte in Paris

Titel: Sinnliche Naechte in Paris
Autoren: Sandra Marton
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dass das deine Minister bereits getan haben.“
    „Meinst du?“ Der Sultan legte die Hände auf Khalils Schultern. „Du bist mein Sohn, Erbe des Thrones des Löwen und des Schwertes. Du bist der Kronprinz, der Scheich von Al Ankhara, der Beschützer des Volkes.“
    Erneut lief es Khalil eiskalt den Rücken hinunter.
    „Vater …“
    „Du wirst die Frau zu ihrem Bräutigam bringen.“
    Khalil zuckte zurück. „Nein.“
    „Du fliegst sie mit deinem Flugzeug nach Kasmir. Wie es der Brauch gebietet, wird Butrus euch dort treffen.“
    „Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Ich werde nicht …“
    „Natürlich werde ich dir Männer mitgeben, äußerlich eine Ehrengarde, aber in Wirklichkeit eine Kampftruppe mit modernen Waffen.“ Der Sultan lächelte. Offensichtlich war er sehr zufrieden mit sich und seinem Plan. „Nicht, dass du sie brauchen würdest. Butrus wird beeindruckt sein. Deine Anwesenheit zeigt deutlich, dass die Verbindung unseren Segen hat. Niemand wird es wagen, gegen dich und den Thron, den du repräsentierst, die Hand zu erheben.“
    „Das ist vollkommen ausgeschlossen“, versetzte Khalil heftig. „Ich habe eine wichtige Verhandlung in New York, die auf mich wartet.“
    „Es gibt nichts Wichtigeres als den Respekt für dein Land.“
    „Als Botenjunge zu fungieren und eine Frau abzuliefern, die an einen Abtrünnigen verkauft wurde, hat nichts mit Respekt für mein Land zu tun!“
    „Dir wird eine große Ehre zuteil. Und außerdem wurde niemand verkauft.“ Khalil schnaubte verächtlich. „Das kannst du dir selbst einreden, Vater, aber nicht mir.“
    Der Gesichtsausdruck des Sultans verhärtete sich. „Du vergisst dich“, sagte er mit kälterer Stimme, als Khalil jemals gehört hatte.
    „Vater“, versuchte er es so besonnen wie möglich, „ich bin sicher, dass deine Minister das für einen guten Plan halten, aber …“
    „Der Plan stammt von mir.“
    „Also gut“, sagte Khalil, auch wenn er es nicht glaubte, „es ist dein Plan. Aber …“
    „Aber“, unterbrach ihn sein Vater brüsk, „er verstößt gegen deine westliche Empfindsamkeit.“
    „Nein. Ja. Verdammt noch mal, es gibt andere Möglichkeiten. Nicht nur, um sie dorthin zu bringen. Auch um ein Bündnis zu knüpfen.“
    Der Sultan verschränkte die Arme über der Brust. „Nenn mir eine.“
    Nenn eine. Nenn eine. Khalil fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    „Biete Butrus Geld. Omar auch. Bezahl sie, damit sie Frieden schließen.“
    „Geld ist nicht dasselbe wie Blutsbande.“
    „Dann Gold. Diamanten. Öl. Wir verfügen über unglaublichen Reichtum …“
    „Hörst du mir überhaupt zu? Reichtümer sind nichts im Vergleich zu Blutsbanden. Diese Hochzeit wird stattfinden, und du wirst die Braut begleiten.“
    Schweigen lastete zwischen den beiden Männern. Khalil sah ein, dass er als Kronprinz Verpflichtungen hatte und auch, dass er seinem Vater Gehorsam schuldete, doch er hatte seine Heimat mit achtzehn verlassen und in Harvard studiert.
    Im Vorfeld hatte es einige Diskussionen gegeben. Jal, einer der wichtigsten Minister seines Vaters, war vehement dagegen gewesen.
    „Es besteht immer die Gefahr, Sir“, hatte er gewarnt, „dass der Prinz sich zu sehr dem Westen zuwendet und unsere alten Sitten und Gebräuche nicht mehr achtet.“
    Der Sultan hatte das für Unsinn gehalten. Khalil auch.
    Doch jetzt, zum ersten Mal, fühlte er sich hin und her gerissen zwischen Tradition und Moderne. Mehr noch – er sollte Bestandteil von etwas werden, von dem er wusste, dass es falsch war. Eine Frau in eine Ehe zu zwingen, der sie ganz sicher nicht freiwillig zustimmte …
    „Die Frau weiß, was von ihr erwartet wird?“
    „Natürlich weiß sie das“, erwiderte sein Vater. „Aber wenn du dich dann besser fühlst, sprich selbst mit ihr.“
    „Nein“, entgegnete Khalil scharf. „Ich hege nicht den Wunsch, sie zu …“
    „Euer Hoheit.“
    Khalil wirbelte herum. Die zwei Frauen, die er am Strand gesehen hatte, und der riesenhafte Kerl, der sich selbst Leibwächter nannte, tauchten auf dem Kiesweg hinter ihm auf. Sie beugten voller Respekt das Knie – und enthüllten so die Frau, die hinter ihnen stand.
    Layla.
    Schon im Mondlicht war sie schön gewesen. Doch jetzt, wo die Sonne auf sie fiel, da erkannte Khalil, dass sie nicht nur schön war.
    Sie war atemberaubend.
    Ihr Haar hatte die Farbe von wildem Honig. Goldene Strähnen durchzogen die üppige Pracht. Ihre Augen waren tiefblau, umrahmt von endlos langen schwarzen
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