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Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett

Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
Autoren: Lisa Capelli
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Moment zu ihr sah. Doch als er ihren Blick auffing, senkte er den Kopf. Kurz darauf erhob er sich abrupt, stellte sich in der Mitte des Kreises auf und hielt offenbar eine Rede.
    „Was sagt er?“, erkundigte sich Annit bei Alisha.
    „Dass der Stamm der Beni Sharqi in Frieden wachsen und gedeihen möge und dass er sehr stolz ist, unser Stammesfürst zu sein“, schmatzte Alisha. „Und er bedankt sich auch bei Allah, dass das besondere Pferd wieder hier ist.“
    Als der Stammesfürst geendet hatte, wurde noch Ayran, ein Erfrischungsgetränk aus Joghurt, herumgereicht. Doch Annit stand auf, sie war absolut nicht in der Stimmung weiter mit den anderen zu feiern. Lieber wollte sie noch einmal zu den Pferden gehen.

Annit steht vor einem neuen Rätsel
    In Gedanken versunken lehnte Annit wenig später am Eingang zum Stall und genoss den Anblick der beiden herrlichen Pferde, die ganz dicht zusammenstanden. Das eine hell wie der Mond, das andere schwarz wie die Nacht. Kaum zu glauben, dass Falak noch bis vor Kurzem wie wild herumgetobt hatte.
    „Annit.“
    Sie fuhr herum.
    Hinter ihr stand aufrecht wie ein Speer der Stammesfürst. „Du hast es auch gespürt“, begann er gleich. Seine Stimme klang heiser, seine Augen flackerten unruhig.
    Auch ohne weitere Erklärung wusste Annit sofort, wovon der Beduine sprach, was er mit „es“ meinte. Sie nickte leicht.
    „Warum?“, fragte der Stammesfürst - eigentlich mehr sich selbst als Annit.
    „Mir ist so etwas auch noch nie zuvor passiert“, sagte Annit leise. „Es war komisch ... es fühlte sich an wie ein Stromschlag.“
    „Es muss etwas mit Falaks Rückkehr zu tun haben“, vermutete der alte Beduine und schüttelte betrübt den Kopf. „Meine Falak hat sich so sehr verändert.“ Ein bitteres Lächeln huschte über sein Gesicht. „Du hättest sie früher mal sehen sollen. Sie war das schönste Pferd weit und breit in der Wüste. Und so schnell wie kein anderes. Wir sind Tag für Tag durch den Wüstensand galoppiert. Ich habe neben ihr im Stall geschlafen, wir waren im Herzen vereint.“ Er seufzte schwer und wirkte auf einmal wie ein alter, gebrochener Mann. „Und nun lässt sie es nicht einmal zu, dass ich sie berühre.“ Er hob seinen Blick zum Himmel. „Möge Allah uns weiterhelfen!“ Seine Stimme klang mühsam beherrscht.
    Langsam streckte Annit die Hand in seine Richtung und legte sie auf seinen Arm. Sie spürte das leise Zittern. Er hatte sich so auf ein Wiedersehen mit seinem Pferd gefreut. Und was war jetzt...? Annit senkte den Blick und betrachtete ihre nackten Zehen im Sand. Wenn ich mir vorstelle, dass ich Silberstern nach vielen Jahren wiedersehe, und er würde sich so abweisend benehmen, ich würde ...
    Eine Weile standen sie schweigend nebeneinander. Annit wusste nicht so recht, was sie ihm sagen sollte. Doch im Blick des Stammesfürsten lagen so viel Trauer und Enttäuschung, dass Annit es nicht über das Herz brachte, ihn allein zu lassen.
    „Wir könnten doch den Geschichtenerzähler fragen, was es mit diesem Energiestoß auf sich hat“, sprudelte es plötzlich aus ihr heraus. Die Idee war plötzlich einfach da gewesen. Die Worte hatten sich in ihrem Mund geformt, ohne dass sie darüber nachgedacht hatte.
    Der Stammesfürst überlegte kurz und nickte. „Ja, das scheint mir ein guter Vorschlag zu sein, Annit. Das sollten wir machen.“
    Gemeinsam beschlossen sie, den Geschichtenerzähler Abd al-Umar sogleich aufzusuchen. Sie waren sich einig, wenn jemand Rat wusste, dann vermutlich er.
    Das Zelt des Geschichtenerzählers befand sich am Rande des Beduinendorfes. Der geheimnisvolle Mann, der Tiere heilen konnte und über Wissen verfügte, das anderen nicht zugänglich war, hatte sich erst vor einiger Zeit dem Stamm der Beni Sharqi angeschlossen. Die Beduinen hatten ihn gerne aufgenommen, weil er sie mit seinen spannenden Geschichten unterhielt - und außerdem hatte er ihre Schafe von einer seltsamen Krankheit geheilt.
    Abd al-Umar saß vor dem Zelt. Sein Rücken war durchgedrückt, seine Beine zum Schneidersitz verschlungen. Mit ruhigen, gleitenden Bewegungen zog er seine gegeneinander gepressten Handflächen auf Brusthöhe, streckte anschließend die Arme senkrecht in die Luft und atmete tief durch.
    Als er den Stammesfürsten und Annit kommen sah, nickte er den beiden freundlich entgegen. Wie immer war Abd al-Umar ganz in schwarze Tücher gehüllt, bis weit hinauf über die Nase, sodass nur seine tiefschwarzen Augen zu sehen waren. Er
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