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Silberglocken

Silberglocken

Titel: Silberglocken
Autoren: Debbie Macomber
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man hat und wo die wahren Freunde zu finden sind.”
    Mackenzie fing an zu kichern und schaute sich zu Madam Fredrick um.
    “Na, was habe ich dir gesagt?” meinte die alte Dame und lächelte breit. “Die Kristallkugel sieht alles.”
    “Als es darum ging, wie ich mein Geld anlegen soll, hat sie überhaupt nichts gesehen”, erinnerte Arnold sie leicht gekränkt. “Und beim Lottospielen auch. Meinetwegen können Sie mit Ihrer Kugel kegeln gehen. Zu mehr taugt sie sowieso nicht.”
    “Ich habe Ihnen gleich gesagt, dass sie nicht hilft, wenn man sich nur persönlich bereichern will”, erwiderte Madam Fredrick hoheitsvoll.
    “Wofür soll das dumme Ding dann gut sein, wenn es nicht einmal Ihre Freunde reich machen kann?”
    “Sie erfüllt ihren Zweck”, sagte da ausgerechnet Philip zur Überraschung aller und legte den Arm um seine Tochter. “Ich würde sagen, für einen Abend haben wir genug Aufregung gehabt. Was meinst du?”
    “Gute Nacht allerseits”, rief Mackenzie.
    “Gute Nacht”, sagte Arnold.
    “Lass dich nicht von den Wanzen beißen”, riet Madam Fredrick.
    “Gute Nacht, meine Kleine.” Das war Maria. “Du kommst mich doch einmal besuchen?”
    “Ganz bestimmt”, versprach Mackenzie.
    Carrie begleitete Vater und Tochter. “Morgen früh backe ich wieder Plätzchen”, verkündete sie, als der Lift an ihrem Stockwerk angekommen war. “Da könnte ich ein bisschen Hilfe brauchen.”
    “Darf ich dir helfen?” fragte Mackenzie eifrig. “Diesmal landen die Eierschalen bestimmt nicht im Teig.”
    “Ich würde mich freuen, wenn du kommst.”
    Carrie verabschiedete sich und ging in ihre Wohnung. Sie war müde und zog sich gleich aus. Es war ein anstrengender Abend gewesen. Sie schlüpfte gerade in ihr Nachthemd, als das Telefon klingelte. Philip war am anderen Ende.
    “Wir haben uns zwar erst vor zehn Minuten voneinander verabschiedet, aber ich wollte mich noch bei dir bedanken.”
    “Wofür? Ich habe doch gar nichts getan.”
    “Du hast mir geholfen, meine Tochter zu finden -- und das auf mehr als eine Weise.”
    “Ich wollte, ich könnte mir das ans Revers heften. Aber es stimmt nicht. Nicht ich habe dir geholfen, sondern die Liebe zu deiner Tochter.”
    Philip zögerte ein wenig. “Ich habe deinen Freunden Unrecht getan. Das tut mir Leid.” Carrie verzog den Mund zu einem breiten Lächeln und wartete. “Es war eine schlimme Enttäuschung für Mackenzie, dass ihre Mutter sie im Stich gelassen hat. Sie war völlig am Boden zerstört. Ich weiß nicht, wie Madam Fredrick sie getröstet hat, aber sie hat offenbar genau das Richtige getan. Ich kann eine Menge von ihr lernen, fürchte ich.”
    “Das glaube ich auch. Aber habe den Eindruck, dass du ziemlich schnell lernst.”
    Philip lachte. “Glaub das nur nicht. Ich war in der Schule ein ausgesprochener Spätzünder, und es dauerte ewig, bis ich endlich einigermaßen lesen konnte. Und wenn es um Beziehungen geht, habe ich manchmal auch ein Brett vor dem Kopf. Meine Ehe ist dafür das beste Beispiel.”
    “Dann kommst du morgen also wirklich zu unserer Weihnachtsfeier?” fragte Carrie. Ihr war ganz warm ums Herz geworden.
    “Ich hänge mir sogar Flügel um, wenn es sein muss.” Philip zögerte und lachte dann wieder. “Ich fürchte, ich passe ganz vortrefflich zu deinen verrückten Freunden.”

EPILOG
    S echs Monate später
    “Das ist der aufregendste Tag in meinem Leben”, verkündete Mackenzie und drehte sich in dem kleinen Ankleidezimmer übermütig im Kreis. Sie trug ein bodenlanges rosafarbenes Chiffonkleid und einen Haarkranz aus Frühlingsblumen. Ein Seidenband fiel ihr auf den Rücken. “Du wirst wirklich meine Stiefmutter, genau wie Madam Fredrick vorausgesagt hat!”
    “Für mich ist es auch ein wunderschöner und sehr aufregender Tag.” Carrie presste einen Augenblick die Hände auf den Magen, um ihre Nerven zu beruhigen. Die Kirche war voll besetzt, und alle warteten auf sie und Jason, der sie zum Altar führen würde.
    “Dad war so süß heute Morgen”, erzählte Mackenzie mit einem fröhlichen Lachen. “Beim Frühstück dachte ich schon, ihm wird schlecht. Er ist so verliebt in dich, dass er kaum etwas hinuntergebracht hat.”
    Carrie schloss die Augen und atmete tief durch. Sie hatte erst gar keine Anstalten gemacht, etwas zu essen, und fand Philips Versuch bereits mehr als heldenhaft. Verliebter als sie konnte er gar nicht sein! Sie war ganz einfach verrückt nach ihm.
    Heute wurde für sie ein Traum war, und
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