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Silberglocken

Silberglocken

Titel: Silberglocken
Autoren: Debbie Macomber
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Die Türen hatten sich schon geschlossen, bevor er noch eine Antwort formulieren konnte.
    “Ich denke schon”, sagte er dann und lachte.
    Carrie sah ihn ein wenig schüchtern an. “Das freut mich.” Sie schloss ihre Wohnungstür auf und trat ein. Aber als sie das Licht anmachen wollte, hinderte er sie daran, indem er sie ohne weitere Umstände in die Arme zog. “Darauf warte ich schon den ganzen Abend”, flüsterte er und begann sie zu küssen.
    Es hatte ein sanfter, zärtlicher Kuss werden sollen, ein Kuss, der ihr sagte, wie gern er bei ihr war, wie sehr ihm dieser Abend mit ihr und ihrer Familie gefallen hatte. Aber im selben Moment, in dem er ihre Lippen berührte, verspürte er ein Verlangen, das er kaum beherrschen konnte. Keine Frau hatte jemals diese Wirkung auf ihn gehabt wie Carrie. Er schob die Finger in ihre Haare und zog ihren Kopf ein wenig nach hinten, um sie besser küssen zu können.
    Carrie stöhnte leise auf, und er stieß mit der Zunge tief in ihren Mund vor und ließ sie darin tanzen. Ihm wurde ganz schwach in den Knien, als sie ganz unmittelbar darauf reagierte. Diese Frau hatte die Macht, alle seine Schutzbarrieren zu durchbrechen. Und er hatte sich immer für so stark gehalten!
    “Warum willst du morgen Abend nicht zu unserem Hausfest kommen?” fragte sie atemlos zwischen zwei Küssen.
    Das Hausfest war wirklich das Letzte, was Philip im Augenblick interessierte. Er zog Carrie hinter sich her in ihr Wohnzimmer, setzte sich in den Sessel und holte sie auf seinen Schoß. “Lass uns das später besprechen”, bat er. Er gab ihr gar keine Zeit zu antworten, sondern begann sofort wieder, sie zu küssen.
    “Warum später?” wollte sie wissen und strich mit den Lippen über seinen Hals. Winzige Wonneschauer durchliefen ihn.
    “Ich bin nicht ganz sicher, ob ich Madam Fredrick mag.”
    Carrie lacht leise, und er spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut. “Sie ist völlig harmlos.”
    “Ja, vermutlich.” Er zog ihren Kopf zu sich herunter und küsste sie wieder. Es wurde ein langer, sehr tiefer Kuss, der ihn nach Luft ringend zurückließ. “Die Leute hier im Haus haben alle eine Schraube locker. Die Hälfte ist reif für die Anstalt, wenn du mich fragst”, meinte er, als er halbwegs wieder sprechen konnte.
    Carrie versteifte sich in seinen Armen. “Das sind meine Freunde.”
    Er hatte sie nicht kränken wollen, aber sie musste doch selbst wissen, dass er Recht hatte.
    Carrie löste sich aus seinen Armen und stand auf. “Ich lebe auch in diesem Haus”, erklärte sie und sah auf ihn hinunter. “Ist das vielleicht auch deine Meinung über mich?”
    “Nein, natürlich nicht. Aber wenn es dir so wichtig ist, komme ich natürlich zu diesem albernen Fest.”
    “Darauf kann ich verzichten”, gab sie spröde zurück. “Nur um mir einen Gefallen zu tun, brauchst du nicht zu kommen. Das möchte ich nicht.”
    Philip hörte an ihrer Stimme, dass er sie verletzt hatte. Das hatte er nicht gewollt. Er hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Gene hatte ihm klar gemacht, dass Carrie ein Geschenk war, dass sie für ihn der Weg zu einem neuen Leben war. Das wollte er nicht aufs Spiel setzen.
    “Carrie, es tut mir Leid. Ich wollte das nicht sagen.”
    “Aber du denkst es, nicht wahr?” fragte sie. Ihre Stimme klang dünn und ein wenig unsicher.
    Er antwortete nicht gleich, um es nicht noch schlimmer zu machen. Aber sein Schweigen war ihr Antwort genug.
    “Ich habe verstanden. Ich bin müde und wäre dir dankbar, wenn du mich jetzt allein ließest.”
    “Carrie, ich bitte dich. Sei doch vernünftig.”
    Sie ging zur Tür und öffnete sie. Das Licht aus dem Treppenhaus blendete ihn, und er kniff die Augen zusammen. “Wir werden später darüber sprechen”, bat er. “Ja?”
    “Ja, sicher”, gab sie zurück.
    Philip lief die Treppe zu seinem Stockwerk hinauf, statt auf den Lift zu warten. Er würde Mackenzie um Rat fragen. Vielleicht wusste sie, was er jetzt tun sollte. Seiner Tochter fiel bestimmt eine Lösung ein bei ihrer Fantasie. Er musste unwillkürlich lächeln. Nie hätte er gedacht, dass er sich in Liebesdingen einmal Rat suchend an seine Tochter wenden würde.
    Die Wohnung war dunkel und still. Er machte das Licht an und ging in Mackenzies Zimmer. Ihr Bett war verdrückt, als hätte sie darauf gesessen.
    “Mackenzie?” rief er.
    Er bekam keine Antwort.
    Schließlich fand er die Nachricht auf dem Küchentisch.
    “Dad, Mom hat eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter
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