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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis
Autoren: Perry Rhodan
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Start überhaupt keine Spuren, wenigstens nicht in einem Feld wie diesem. Das Mädchen hat uns die Stelle gezeigt. Hast du eine einzige geknickte, angesengte oder platt gedrückte Pflanze gesehen?«
    »Nein. Aber …«
    »Nichts aber! Ich sage dir, es gab kein Raumschiff und keine Fremden.«
    »Dann bleibt die Frage, wo das Mädchen geblieben ist.«
    »Wir werden das noch nachprüfen«, versprach Daniath grimmig. »Zuerst interessiert mich, ob es diese Dalanja überhaupt gegeben hat.«
    Das war zu hoch für Loreis.
    »Naja, sieh mal«, sagte Daniath. »Es gibt Menschen, die bilden sich alles Mögliche ein. Psychosen, verstehst du? Vielleicht haben sie sich immer eine zweite Tochter gewünscht, und dieser Wunsch wurde so intensiv, dass Dalanja wirklich hier zu sein schien. Dann kam der Punkt, an dem der Schwindel sich nicht länger aufrechterhalten ließ. Um sich nicht selbst um den Verstand zu bringen, haben sie die Geschichte mit der Entführung erfunden. Wenn es so ist, dann glauben sie tatsächlich felsenfest daran, dass das alles geschehen ist.«
    »Ich glaube eher, du bist derjenige, der hier überschnappt«, bemerkte Loreis nüchtern.
    Daniath kletterte brummend in den Gleiter.
    Die Beweise dafür, dass Dalanja kein Hirngespinst der Familie Tharpo war, ließen sich leicht beschaffen. Loreis legte sie seinem Kollegen vor, und er gab sich keine Mühe, seine Schadenfreude zu verbergen.
    »Was nun?«, fragte er herausfordernd, als Daniath lange Zeit geschwiegen hatte.
    Daniath seufzte. »Wir werden die Tharpos gründlich überprüfen müssen. Und nicht nur sie, sondern die ganze Farm – die Felder, die Silos, alles.«
    »Warum?«
    Daniath wirkte gequält. »Weil sich nicht ausschließen lässt, dass ein Verbrechen vorliegt.«
    Loreis holte tief Luft, aber Daniath ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Das vorhin war mehr oder weniger Spaß, Loreis. Was ich jetzt sage, ist mir verdammt ernst. Es gibt Situationen, bei denen bei gewissen Menschen der Verstand einfach versagt. Sie reagieren in blinder Panik. Nach allem, was wir gesehen und gehört haben, müssen wir davon ausgehen, dass einerseits das Kind tatsächlich verschwunden ist, andererseits die Sache mit der Entführung reine Erfindung ist. Beides, das Verschwinden des kleinen Mädchens und die Lügen der Tharpos, steht in einem Zusammenhang. Vielleicht hat es einen Unfall gegeben, einen, an dem Dalanjas Angehörige nicht unschuldig sind. Was, zum Beispiel, hat ein achtjähriges Kind auf diesen riesigen Feldern zwischen all den Robotern zu suchen? Wie leicht kann es da einen Unfall geben.«
    »Aha«, machte Loreis sarkastisch. »Du glaubst also, Dalanja wäre zwischen den Sojastauden verscharrt und die Tharpos hätten sich die Entführung ausgedacht, um den Tod des Mädchens zu verschleiern.«
    »Ich glaube gar nichts!«, protestierte Daniath. »Aber es ist unsere Pflicht, die Wahrheit herauszufinden. Abgesehen davon – was findest du wahrscheinlicher? Einen Unfall und anschließende Panikreaktion der Beteiligten oder ein fremdes Raumschiff, das einfach so auf einem Acker landet, sich das Mädchen schnappt und davonfliegt, ohne dass jemand außer diesen dreien etwas bemerkt? Klingt denn das nicht verrückt?«
    »Ja«, murmelte Loreis. »Das tut es in der Tat.«
    Daniath sah ihm nach, als er hinausging. Loreis' Stimme hatte so merkwürdig geklungen …
    Kopfschüttelnd machte er sich wieder an die Arbeit. Der Junge würde schon zur Vernunft kommen.
    Loreis war nicht der Ansicht, dass er sich unvernünftig verhielt, wenn er den Tharpos eine Chance gab. Alle drei hatten unter Schock gestanden. Das konnte natürlich die Folge eines Unfalls sein, wie Daniath meinte. Aber ebenso gut war es möglich, dass wirklich etwas auf diesem Feld gelandet war – auch wenn es keine Spuren gab.
    Und plötzlich entsann sich Loreis, dass er schon mehrmals von merkwürdigen Flugobjekten gehört hatte, die hier und da überraschend sichtbar wurden und Manöver vollführten, die einfach unmöglich schienen.
    Er verständigte eine Dienststelle in Delhi. Dort hörte man ihm höflich zu und befahl ihm, das Anwesen der Tharpos unauffällig im Auge zu behalten und nichts zu unternehmen, ehe neue Anweisungen gegeben wurden. Loreis war ein bisschen enttäuscht, denn er hatte eine deutlichere Reaktion erwartet. Aber er sagte sich, dass er zumindest eines erreicht hatte: Der Befehl war bindend und galt auch für Daniath. Er durfte den Tharpos nicht mit Fragen auf den Leib rücken, die
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