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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis
Autoren: Perry Rhodan
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nicht auf sie verzichten konnte. Sie hielten die Furchen zwischen den Sojastauden frei von Unkraut, wässerten, düngten und achteten auf Ungezieferbefall. Aussaat, Ernte, die Pflege des Bodens – Tharpo wäre ohne die Roboter außerstande gewesen, das riesige Stück Land zu bearbeiten. Trotzdem war er unzufrieden. Er freute sich immer, wenn er Menschen auf den Feldern sah statt glänzender Maschinen.
    Zum Glück brachte seine Familie Verständnis für San Tharpos kleine Eigenheiten auf. Wann immer es sich ermöglichen ließ, waren seine Frau und seine beiden Töchter auf den Feldern. Am liebsten sah San Tharpo dort seine Tochter Dalanja, die erst acht Jahre alt war.
    An diesem Morgen fand er alle drei nahe der Stupa. Sie standen um ein paar Sojastauden herum und diskutierten aufgeregt. Tharpo ging zu ihnen. Erschrocken stellte er fest, dass die kleinen violetten Bohnenblüten an diesen Stauden welk geworden waren.
    »Woran mag das liegen?«, fragte seine Frau Eijana ratlos. »Die Roboter haben keine Schäden gemeldet.«
    Tharpo zupfte bedächtig einige Blüten ab. Doch ehe er sich den Schaden genauer besehen konnte, hörte er das Geräusch. Ein Sirren erklang. Es hörte sich sehr fremdartig an. Seine Frau und seine Kinder hörten es ebenfalls. Eijana und Desina standen wie erstarrt. Nur Dalanja drehte sich langsam im Kreis und sah sich suchend um.
    Das Sirren schwoll an und fing an zu pulsieren. Tharpo spürte eine seltsame Lähmung, die von ihm Besitz ergriff. Mühsam hob er den Kopf.
    Da sah er das Ding mitten in seinen kostbaren Bohnenstauden. Es schien nur aus blauem Licht zu bestehen, eine wabernde Kuppel, die den Boden nicht zu berühren schien, obwohl sie augenscheinlich auf ihm ruhte. Durch das Sirren hindurch vernahm er ein Flüstern. Es kam von Dalanja.
    »Ich habe es gesehen. Es war eine Scheibe, bevor es landete. Es war schnell, Vater, so furchtbar schnell.«
    San Tharpo war außerstande, seiner Tochter zu antworten. Er stand nur da und starrte hin, und seltsamerweise spürte er die ganze Zeit hindurch eine Bohnenblüte, die sich zwischen den Fingern seiner rechten Hand verfangen hatte. Das Ding störte ihn, aber er konnte nicht einmal die Hand öffnen, um die Blüte wegzuwerfen.
    Die Kuppel waberte und leuchtete, die Roboter schritten an ihr vorbei, ohne sie zu beachten. Das Verhalten der Maschinen regte den Farmer maßlos auf. Warum unternahmen die Blechkerle nichts? Warum kamen sie nicht wenigstens den vier Menschen zu Hilfe, die im Bannkreis der Kuppel standen?
    Seine Gedanken kamen träge. Das änderte sich erst in dem Augenblick, in dem sich in der wabernden Kuppel ein Spalt auftat. Da überschlugen sich Tharpos Überlegungen in greller Panik. Plötzlich konnte er sich auch wieder bewegen.
    »In die Stupa!«, schrie er. »Macht doch endlich, lauft!«
    Er packte Eijana an den Schultern und gab ihr einen Stoß. Sie stolperte, fing sich und begann zu laufen. Desina setzte sich von selbst in Bewegung. Nur Dalanja blieb stehen.
    Tharpo griff nach seiner kleinen Tochter und wollte sie hochheben und davontragen. Aber das Mädchen setzte sich zur Wehr.
    »Nein, Vater!«, sagte Dalanja heftig. »Lass mich los. Ich muss zu ihnen.«
    »Du kommst mit mir!«
    Er klemmte sich das Kind unter den Arm. Dalanja zappelte. Er griff fester zu. Er hätte nie geglaubt, dass er seine Tochter so hart anfassen könne. Dalanja schien zu spüren, dass ihr Vater diesmal entschlossen war, um jeden Preis seinen Willen durchzusetzen, denn sie hörte auf, sich zu wehren.
    Die Sojastauden standen um den alten Kuppelbau herum besonders dicht. Tharpo geriet ins Stolpern. Er hielt Dalanja mit einem Arm, und mit unglaublicher Geschicklichkeit machte das Mädchen sich los von ihm. Es wand sich wie eine Katze unter seinem Arm hervor, kam blitzschnell auf die Füße und rannte auf die sirrende Kuppel zu.
    »Komm sofort hierher!«, schrie Tharpo.
    Das Mädchen schien ihn nicht zu hören.
    Er richtete sich mühsam auf. Jede Bewegung fiel ihm schwer. Vielleicht lag das an der Kuppel, an dem blauen Wabern und dem unheimlichen Sirren. Vielleicht war aber auch nur der Schock daran schuld. Jedenfalls war er viel zu langsam, um Dalanja noch zu erwischen.
    Er versuchte es trotzdem. Die kleine Gestalt, die wie ein bunter Schmetterling vor ihm hertanzte, spornte ihn zu einer übermenschlichen Anstrengung an.
    Aber dann kamen die Fremden aus der Kuppel.
    Tharpo blieb wie vom Donner gerührt stehen, als er sie sah.
    Fünf Männer traten durch den
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