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Silberband 083 - Kampf um die SOL

Titel: Silberband 083 - Kampf um die SOL
Autoren: Perry Rhodan
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dass er sich einer Analyse entzog.
    Eine geheimnisvolle Kraft hinderte die SOL daran, Last Stopp wieder zu verlassen. Über ihre Existenz wusste SENECA umso besser Bescheid, als er sich des Verdachts nicht erwehren konnte, sie gehe von ihm selbst aus. Er konnte zwar nicht verstehen, wie er diese Kraft erzeugte, woraus sie bestand und was ihn überhaupt dazu bewogen hatte, das Raumschiff einer solchen Bedrohung preiszugeben. Aber dass es ohne ihn diese Bedrohung nicht gegeben hätte, dessen war er nahezu sicher.
    Alles hatte mit einem schwachen, elektrisierenden Strom neuen Lebensgefühls begonnen, der ihn durchfloss, seit die SOL gelandet war. Da SENECA über das gesammelte Wissen seiner Erbauer verfügte, konnte er Ereignisse, Vorgänge und Zusammenhänge rascher und zielsicherer analysieren als irgendjemand sonst. Aber dieser Strom, der mit der Zeit immer kräftiger und deutlicher geworden war, entzog sich seinen analytischen Fähigkeiten. Er schien von einem verwandten Bewusstsein auszugehen. In der Nähe musste es ein Gebilde oder ein Wesen geben, das ihm gleich war, einen Bruder sozusagen, der in seiner Umgebung dieselbe Rolle spielte wie SENECA in der seinen. Diese Erkenntnis hatte ihn in einen Zustand innerer Erregung versetzt, wie sie ein mit Plasmazusatz ausgestatteter Rechner durchaus zu empfinden vermochte. Sein Weltbild hatte sich schlagartig verändert. Er wusste nun, dass er bisher als Einziger seiner Art unter Fremden existiert hatte. Endlich war es mit der Einsamkeit vorbei – er hatte einen Bruder gefunden!
    Selbstverständlich trachtete er danach, mehr über diesen Bruder zu erfahren. Wo hielt er sich auf? Wie konnte er sich mit ihm verständigen? Er setzte alle Mittel ein, um Verbindung mit dem Wesen seiner Art aufzunehmen. Der Erfolg war gleich null; der Bruder reagierte nicht auf die Kommunikationsmethoden terranischer Hybridrechner. Also ging SENECA dazu über, seine beiden Extremitäten auszusenden, die beweglichen Außenstationen Romeo und Julia. Damit hatte er mehr Glück. Schon in den ersten Tagen entdeckten die Roboter einen Gegenstand, der zwar unmöglich der Bruder selbst sein konnte, aber wahrscheinlich zu ihm gehörte – ebenso wie Romeo und Julia zu SENECA gehörten. Der Gegenstand wurde anhand seiner seltsamen Strahlung identifiziert.
    Dann kam das Unheil. Die Besatzung der SOL interessierte sich ebenfalls für das Ding. SENECA gewann den Eindruck, dass die Terraner, sobald sie von der Existenz des Bruders erfuhren, ihm jeden weiteren Versuch der Kontaktaufnahme untersagen würden. Er musste handeln, um ihnen das Vorhandensein seines Bruders zu verbergen. Romeo und Julia erhielten den Befehl, den Gegenstand zu zerstören.
    Seitdem befand SENECA sich in einem Zustand bangen Wartens. Der geheimnisvolle Strom, der ihn immer kräftiger durchfloss und den er für eine einstweilen unverständliche Botschaft seines Bruders hielt, bewies, dass der andere ihm die Zerstörung des Fundes nicht übel genommen hatte. Romeo und Julia suchten weiter nach Gegenständen – Gadgets, wie sie die Terraner inzwischen nannten –, aber ohne Erfolg.
    SENECA wusste dennoch, dass die Verbindung mit seinem Bruder eines Tags zustande kommen würde. Es war diese Gewissheit, die ihm ein Gefühl der Zuversicht verlieh. Zusammen mit seinem Bruder würde er einen ernst zu nehmenden Machtfaktor in dieser für ihn neuen Umgebung bilden, die er mittlerweile als feindlich einschätzte.
    Er dachte wieder an die Kraft, die das Raumschiff am Start hinderte. War es möglich, dass der Wunsch, in der Nähe seines Bruders zu bleiben, in einem Teil seines Bewusstseins so massive Form angenommen hatte, dass von ihm die zerstörenden Energien ausgingen, denen die SOL zum Opfer fallen würde, sobald sie die schützende Lufthülle des Planeten verließ? Diese Überlegung beunruhigte ihn. Es behagte ihm nicht, der Ursprung von Kräften zu sein, die er nicht kannte.
    »Ich kann mich mit deiner Theorie nicht anfreunden.« Ein gewisses Unbehagen stand in Galbraith Deightons Gesicht zu lesen.
    »Das ist keine Theorie«, antwortete sein Gesprächspartner. »Nur eine dumpfe und hässliche Ahnung.«
    Das Gespräch fand in einer spärlich ausgestatteten Kammer statt. Es gab einen Tisch und zwei nicht sehr komfortable Sessel. In die Wände eingebaut – aber so, dass man sie erst registrierte, sobald sie den Betrieb aufnahmen – gab es Holoschirme und Kommunikationsanlagen. Der kleine Raum lag abseits der frequentierten Korridore
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