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Silberband 083 - Kampf um die SOL

Titel: Silberband 083 - Kampf um die SOL
Autoren: Perry Rhodan
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im walzenförmigen Mittelteil des Riesenraumschiffs SOL. Er war ein Versteck, in das sich Galbraith Deighton und Perry Rhodan in letzter Zeit öfter zurückzogen, um über Probleme zu reden, die sie im engsten Kreis zu lösen versuchten.
    Es gab keine Sicherheitsvorrichtungen, die diese Kammer schützten. Sicherheit und Ungestörtheit der beiden Männer, die hier zu gewichtigen Besprechungen zusammenkamen, beruhten auf dem Umstand, dass niemand außer ihnen diese Kammer kannte … nicht einmal SENECA, dem sonst alles an Bord der SOL geläufig war. Denn die Kammer hatte es ursprünglich nicht gegeben. Sie war irgendwann aus dem toten Winkel eines wenig benutzten Korridors geschaffen worden, als es in der Nähe einen Schaden zu reparieren gegeben und die Werkroboter einen Ort benötigt hatten, an dem sie nach getaner Arbeit ihre nicht fest eingebauten Werkzeuge ablegen konnten.
    Erst vor kurzem hatte Rhodan die Kammer mit kümmerlichem Mobiliar ausstatten lassen – von Robotern, deren Speicher nach Vollendung der Arbeiten gelöscht und neu beschickt worden waren. Nach menschlichem Ermessen gab es an Bord der SOL niemand außer Deighton und Rhodan, der die Kammer kannte.
    »Die Mentalität der Kelosker ist für uns noch völlig undurchschaubar«, sagte Deighton. »Sie gehen mit Energieformen um, die wir nicht kennen und nicht analysieren können. Ich bin also auf unerwartete Ereignisse vorbereitet. Aber dass ausgerechnet SENECA mit den Keloskern gemeinsame Sache machen sollte …«, er schüttelte ungläubig den Kopf, »… nein, das will mir nicht in den Schädel.«
    »Er behauptet«, hielt Rhodan entgegen, »die geheimnisvolle Kraft, die bei einem Start zur Explosion des Schiffs führen würde, befinde sich in den Rohstoffen von Last Stopp …«
    »Wir haben bislang kein bestätigendes Untersuchungsergebnis. Das besagt doch wohl, dass SENECA sich irrt.«
    Galbraith Deighton war ein hochgewachsener, schlanker Mann, der für gewöhnlich Sicherheit und innere Ruhe ausstrahlte. Im Augenblick war davon jedoch wenig übrig. Die eigenartigen und gefährlichen Ereignisse der letzten Tage und Wochen, die Unfähigkeit, den Geheimnissen des Planeten Last Stopp und der Kleingalaxis Balayndagar auf die Spur zu kommen … all das hatte für Nervosität gesorgt.
    »Ich frage mich, ob SENECA sich mit Absicht irrt«, stellte Rhodan fest.
    Ruckartig hob Deighton den Blick. »Warum fragst du ihn nicht einfach?«
    »Die Sache wird bedenklich«, erwiderte Rhodan. »Wir haben uns so daran gewöhnt, unsere Probleme im engsten Kreis zu diskutieren, dass wir zum selben Zeitpunkt auf dieselben Gedanken kommen. Wir sind im Begriff, unsere Identität zu verlieren.« Keineswegs der Tonfall, sondern nur sein Lächeln verriet, dass seine Beobachtung nicht ernst zu nehmen war.
    »Du willst ihn wirklich fragen?«
    »Natürlich! SENECA ist darauf programmiert, mir die Wahrheit zu sagen. Oder er war es zumindest.«
    »Programmierbar ist nur der positronische Teil. Das Plasma dagegen …« Deighton redete nicht weiter.
    »Wenn SENECA mit den Keloskern gemeinsame Sache macht, wird er mich belügen«, konstatierte Rhodan. »Aber vielleicht bietet selbst seine Lüge einen Anhaltspunkt, der uns weiterhilft.«
    »Ich fürchte«, sagte Deighton zweifelnd, »dass ein Wesen, das nach menschlichen Maßstäben einen Intelligenzquotienten von rund achthunderttausend aufweist, vorzüglich zu lügen versteht.«
    »Natürlich.« Rhodan grinste jetzt. »Und das auf eine hyperintelligente Weise, die wir Dummköpfe manchmal durchschauen können.«
    Vor ihm lag eine gigantische Halle, ein Raum, der die Sinne verwirrte und die Instinkte noch viel mehr, weil in ihm Einflüsse herrschten, die menschlicher Erfahrung zuwiderliefen. Künstliche Schwerefelder zum Beispiel, die jedem, der aufrecht den Raum betrat, schon nach wenigen Schritten den Eindruck vermittelten, er liege auf der Seite oder bewege sich gar mit dem Kopf nach unten.
    Die Halle wirkte wie ein Würfel mit knapp einem Kilometer Kantenlänge. In den Ecken leuchteten grelle Sonnenlampen, deren Lichtfülle eine in der Raummitte frei schwebende Kugel funkeln ließ. Ihr Durchmesser betrug rund die halbe Seitenlänge. Woraus sie bestand, blieb aus der Ferne unermittelbar. Das fahle Rot des molekular verdichteten Stahls vermischte sich mit dem vielfarbigen Schimmer der sie umgebenden Energiefelder.
    Nur zwei Zugänge existierten. Sie waren leuchtende Brücken, die den Abgrund überwanden – nichts anderes
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