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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten
Autoren: Perry Rhodan
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beugte einem weiteren Sturz vor, indem er sich mit beiden Händen an den Wänden abstützte.
    Etwa zwei Minuten lang führte ein relativ schmaler natürlicher Stollen im Winkel von vielleicht fünfzehn Grad hinab, dann griffen Alaskas Hände ins Leere. Offenbar hatte sich der Gang zu einer Höhle erweitert.
    Einige Zeit suchte Saedelaere blindlings nach festem Halt, dann besann er sich auf eine Orientierungsmethode, die er bei den Höhlenbewohnern von Catussa kennengelernt hatte.
    Er ging auf die Knie und suchte zwei glatte Steine von ungefähr gleicher Größe und gleichem Material. Dann nahm er in jede Hand einen Stein, schlug sie gegeneinander und lauschte auf die verschiedenen Echos.
    Im Verlaufe der nächsten Minuten erkannte er, daß es erheblich leichter war, eine fremde Methode zu verstehen, als sie anzuwenden. Es genügte nicht, Echos zu erzeugen; man brauchte zur Auswertung auch ein geschultes Gehör.
    Ein Eingeborener von Catussa hätte nach zwei Sekunden auf den Zentimeter genau die nächste Gangöffnung sowie ihre Größe und Form angeben können. Alaska Saedelaere war froh, als er nach zehn Minuten verbissener Anstrengung zu hören glaubte, daß die nächste Öffnung irgendwo schräg links sein müsse.
    Er warf die ›Echosteine‹ weg, streckte die Hände aus und machte sich auf die Suche. Seinem Gefühl nach war die Öffnung ungefähr zwanzig Meter entfernt. Alaska brauchte aber nur knapp fünf Meter bis zur nächsten Öffnung zu gehen.
    Es war ein Loch im Boden – und der Transmittergeschädigte fiel eine bange Sekunde lang, bevor er mit den Füßen aufprallte. Er rollte sich im Moment des Aufpralls ab, lag einige Sekunden danach still und versuchte herauszufinden, was er sich gebrochen hatte.
    Außer ein paar blauen Flecken hatte er jedoch keinen Schaden erlitten. Saedelaere richtete sich vorsichtig auf und horchte. Der ›Klagegesang‹ war lauter geworden und klang anders als zuvor. Er hörte sich eher danach an, als strömten Luftmassen mit großer Geschwindigkeit durch enge Felskanäle. Außerdem war es wärmer.
    Alaska Saedelaere bedauerte, daß er keine Lampe bei sich führte. Ribald Corello hatte ihm alles abgenommen, womit er sich allein weiterhelfen oder Hilfe herbeirufen konnte.
    Langsam tastete er sich vorwärts. Der Boden bestand aus nachgiebigem Sand, der wellenförmig aufgehäuft war und sich leicht nach rechts neigte. Folglich wandte sich Alaska ebenfalls nach rechts.
    Plötzlich verfing sich sein rechter Fuß in einem Hindernis. Der Transmittergeschädigte warf sich zurück. Er fürchtete eine Falle. Aber nichts geschah, was seine Befürchtung bestätigt hätte.
    Nach einer Weile ließ sich Alaska Saedelaere auf Hände und Knie nieder und kroch unendlich behutsam vorwärts. Seine Finger ertasteten etwas, das sich im ersten Moment wie glattes, gebogenes Astwerk anfühlte – bis ihm der Totenschädel mit den beiden Augenhöhlen in die Hände kam.
    Alaska zuckte unwillkürlich zurück. Dann streckte er die Hände abermals aus. Diesmal betastete er das Skelett systematisch und wertete die Ergebnisse mit erzwungener kalter Logik aus.
    Saedelaere war kein Mediziner, doch verfügte er über ausreichend biologische Grundkenntnisse, um festzustellen, daß er das Skelett eines Menschen, und zwar einer erwachsenen männlichen Person, gefunden hatte.
    Verschiedene Hartplastikteile schienen darauf hinzudeuten, daß der Tote mit einem Froschmannanzug bekleidet gewesen war. Kurz darauf stießen Alaskas Finger auf einen Druckluft-Tauchtornister, der etwa einen Viertelmeter neben dem Skelett lag.
    Der Mann mußte durch den gleichen Gang getaucht, in der Meereshöhle angekommen und dann beim Abstieg in tiefere Regionen verunglückt sein. Das nahm Alaska Saedelaere jedenfalls an – bis er den Pfeilschaft fand, der aus dem linken Schulterblatt ragte.
    Mit einem Ruck entfernte Saedelaere den Pfeil und wog ihn prüfend in der Hand. Der Taucher war also nicht verunglückt. Jemand hatte ihm einen Pfeil in den Rücken gejagt.
    Aber wer?
    Alaska spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Unwillkürlich horchte er auf Schritte des Wesens, das den Taucher ermordet hatte und sicherlich auch ihn ermorden würde, wenn es ihm gelang, ihn zu überraschen.
    Doch wer konnte das sein? Wer schlich in dieser submarinen Höhlenwelt umher und brachte Eindringlinge um?
    Einen Moment lang dachte Alaska Saedelaere an eventuelle Überreste des ausgestorbenen lemurischen Volkes, die sich an ein Höhlenleben gewöhnt
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