Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt
Feldschirms. Was die Männer sahen, war mehr eine
fahle, unstetige Lumineszenz, wie die von der Sonne beleuchtete Wolkenwand eines rasch
heraufsteigenden Gewitters.
Der Anblick war so unheimlich, daß selbst Ferro Kraysch sich zusammenreißen mußte, um keine
Furcht zu empfinden.
Dort sollte er hindurch! Unauffällig und rasch musterte er seine kleine Schar. Die Männer
standen unter dem deprimierenden Eindruck der fremden, überlegenen Technik. Ihr Angriffsgeist war
gebrochen. Sie wußten, daß sie nicht gewinnen konnten. Übrigens gab es nichts, worauf sich ein
Angriff gelohnt hätte. Niemand wäre so einfältig, mit Blastern allein gegen ein Schirmfeld
vorzugehen, gegen das selbst Mutanten machtlos waren.
Die Maschinen, dachte Ferro. Wahrscheinlich versorgten die Maschinen in dieser oder einer der
anderen Hallen das Schirmfeld mit Energie. Wenn sie sie ausschalten konnten, waren alle Probleme
beseitigt. Ferro gab sich keinen großen Hoffnungen hin. Die Fremden verstanden ihren Transmitter
zu schützen. Sie würden die Schirmfeldgeneratoren nicht da aufgestellt haben, wo jeder sie leicht
finden konnte.
Aber es war der einzige Ausweg. Ferro wandte sich um, um Ras Tschubai seinen Plan zu
unterbreiten. Er hatte kaum das erste Wort gesprochen, da wurde es ringsum lebendig. Lärm sprang
auf. Infernalisches Heulen und Quietschen erfüllte die Halle. Ferro sah sich um. Er traute seinen
Augen nicht.
Die Maschinen hatten sich in Bewegung gesetzt!
Überall rollten sie von ihren Plätzen, bis vor den Terranern ein dreißig Meter breiter und
ebenso tiefer freier Raum entstand. Etwa vierzig Maschinen standen am anderen Ende des Quadrats,
Ferro Kraysch und seinen Männern gegenüber. Ihre Absicht war deutlich. Sobald sie sich formiert
hatten, begannen sie vorzudringen. In breiter Front rückten sie auf die vor Schreck erstarrten
Terraner zu.
Ferro war der erste, der die Panik überwand. »Deckung …!« schrie er.
Die Männer stoben auseinander. Im Hintergrund der Halle gab es noch ein paar mächtige
Aggregate, die sich nicht vom Platz gerührt hatten. Wahrscheinlich waren sie fest im Boden
verankert. Ferro warf sich im Hechtsprung hinter eine halb mannshohe Sockelplatte aus
Metallplastik. Ein fauchender, glühendheißer Energiestrom schoß dicht über ihn hinweg, traf die
Rückwand der Halle und erzeugte einen vulkanartigen Ausbruch glühenden Gesteins.
»Feuer …!« schrie Ferro.
Er wußte, was er seinen Leuten zumutete. Sie kämpften gegen Roboter. Die Leute mußten die
Köpfe hinter den Deckungen hervorheben, um zielen zu können. Für einen Robot mit seiner
positronischen Reaktionsfähigkeit war ein zuckender Schädel ein ebenso gutes Ziel wie eine
sitzende Ente für einen menschlichen Schützen. Von seiner Position aus sah Ferro, wie zwei seiner
Leute bei dem Versuch, auf die vordringenden Roboter zu schießen, unter Strahlschüssen
vergingen.
Jemand rüttelte ihn plötzlich an der Schulter. Ferro wandte den Kopf. Neben ihm lag Ras
Tschubai, der Mutant.
»Es hat keinen Zweck«, sagte er keuchend. »Lassen Sie die Leute sich langsam zurückziehen.
Tako und ich versuchen, die Roboter von hinten anzugreifen.«
Ferro nickte, aber es war niemand mehr da, der es sehen konnte. Ras Tschubai war verschwunden,
sobald er das letzte Wort gesagt hatte. Ferros Befehl zum Rückzug wurde prompt befolgt. Kriechend
und springend, schießend und fluchend zogen sich seine Leute auf den Durchgang zur nächsten Halle
hin zurück. Der Kampfeseifer der Roboter schien nachzulassen, als sie bemerkten, daß der Gegner
sich auf der Flucht befand.
Ferro Kraysch bildete die Nachhut. Hinter einem kleinen Aggregat dicht gegen den Boden
gepreßt, beobachtete er, wie der Vormarsch der Roboter langsamer wurde. Das quietschende Geräusch
wurde erträglicher. Ferro hörte das metallische Klicken der unsichtbaren Gliedmaßen, auf denen
sich die Maschinen vorwärtsbewegten.
Plötzlich erwachte die Szene zu neuem Leben. Weit im Hintergrund zuckten grelle Lichtblitze
auf. Ohne zu zögern, wandten die Roboter sich um und gingen den Gegner an, der so unerwartet in
ihrem Rücken aufgetaucht war.
Ferro sah seine Stunde gekommen. Mit einem wilden Schrei führte er seine Männer erneut zum
Angriff. Das Blasterfeuer der Terraner riß weite Lücken in die Reihen der Maschinen. Diesmal
schien es länger zu dauern, bis die Roboter sich auf die neue Lage einstellten. Eine halbe Minute
lang hatten Ferros Männer
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