Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt
Arno Kalup nicht
sagen.
Innerhalb einer Stunde verschafften sich die beiden Teleporter einen ausreichenden
Überblick über das System der unterirdischen Anlagen. Der Gang, der in der nach Süden weisenden
Seitenfläche der nördlichen Pyramide begann, führte zunächst mehrere Kilometer schnurgerade nach
Norden, dann beschrieb er eine weite Kurve und führte schließlich nach Süden zurück. Nach einem
Marsch von mehr als fünf Kilometern befand sich Ferro Krayschs Gruppe, wie Tako Kakuta aus dem
sanften Gefälle des Gangs errechnete, etwa einhundertundfünfzig Meter unter dem Boden. Der
augenblickliche Standort lag nach grober Schätzung etwa unter dem Westrand des Todeskreises.
Zu beiden Seiten des Ganges fand sich nichts als solider Boden. Ras Tschubai nahm an, daß der
Stollen früher Kontrollzwecken gedient hatte.
Verborgene Geräte untersuchten jeden, der sich durch den Gang bewegte. Je länger der Gang,
desto sorgfältiger die Kontrolle. Dennoch gab es wahrscheinlich einen Transportmechanismus, der
ein schnelleres Vordringen ermöglichte. Sie hatten ihn jedoch nicht finden können. Die Tatsache,
daß ihr Vorstoß bislang noch nicht behindert worden war, legte Ras so aus, daß entweder die
Kontrollorgane nicht mehr funktionierten oder es niemand gab, der ihre Anzeigen zur Kenntnis
nahm.
Mit dieser Annahme beging er einen Fehler, der ihm und seinen Begleitern um ein Haar zum
Verhängnis geworden wäre.
Der Gang mündete schließlich in eine lange Serie von hell erleuchteten Hallen, die die beiden
Mutanten schon im voraus erkundet hatten. Sie waren voll von Maschinen fremdartiger Konstruktion.
Ein großer Teil der Geräte befand sich in Tätigkeit. Ras Tschubai nahm an, daß es sich hier um
die Generatoren handelte, die den Riesentransmitter mit Energie versorgten. Es war jetzt sicher,
daß die Schaltstation nicht mehr weit entfernt sein konnte. Ihr Standort stimmte jetzt bis auf
wenige hundert Meter mit Arno Kalups Ortungsergebnissen überein.
Ras entschloß sich zu einem letzten Sprung. Die Halle, die vor ihm lag, konnte er auf
zweihundert Meter Länge übersehen. Die gegenüberliegende Wand enthielt einen ungeschützten
Durchgang von der gleichen Sorte, wie sie ihn seit dem Verlassen des Ganges schon mehrere Male
gesehen hatten. Ras nahm an, daß dahinter eine weitere Maschinenhalle lag. Im Anschluß daran
jedoch mußte die Schaltstation folgen – oder Arno Kalup hatte sich ganz gewaltig
verrechnet.
Der Mutant ließ Ferro und seine Leute anhalten. Er trat ein paar Schritte nach vorne, schloß
die Augen und … verschwand. Ferro wollte aufatmen, aber ein schriller, markerschütternder
Schrei ließ ihn zusammenfahren. Vor ihm auf dem Boden wälzte sich Ras Tschubai, offenbar in
fürchterlichen Schmerzen. Er warf sich hin und hämmerte mit den Fäusten auf den Boden, bis die
Haut aufriß und die Schrammen zu bluten begannen. Es dauerte länger als eine Minute, bevor er
wieder soweit zu sich kam, daß er aufstehen konnte.
»Dort …«, keuchte er und deutete auf den schattenhaften Durchgang in der
gegenüberliegenden Wand, »… der mörderischste Schutzschirm, den ich je erlebt habe.«
Ferro verstand. Der Feldschirm war für Teleportationssprünge undurchlässig. Ras war gegen den
Schirm geprallt, und eine Wechselwirkung, die nur in mathematischen Formeln ausgedrückt werden
konnte, hatte ihn wieder zurückgeschleudert, halbtot und am Rande seiner Kräfte.
Ferro begriff die Lage. Die Mutanten waren von hier an so gut wie nutzlos – es sei denn,
es wollte einer verrückt genug sein, um in der Enge dieser Hallen eine Gravitationsbombe zu
zünden und damit Strukturlücken in den Schirm zu reißen.
Es mußte einen anderen Weg geben. Ferro ließ seine Männer weiter vorrücken. Zwei von ihnen
stützten den Mutanten, bis seine Kräfte soweit wieder zurückgekehrt waren, daß er sich auf
eigenen Füßen bewegen konnte. Sie durchstießen die Trennwand und fanden, wie Ras vorhergesagt
hatte, eine weitere Halle, in der Hunderte von merkwürdigen Maschinen geräuschlos, jedoch von
blitzenden Kontrollampen umspielt, auf Höchsttouren arbeiteten.
Die Halle war kleiner als alle vorhergehenden, nur etwa hundert Meter lang und vielleicht
sechzig breit. Was sie jedoch weitaus deutlicher von allen anderen Räumlichkeiten unterschied,
war die leuchtendgrüne Wand an der gegenüberliegenden Seite. Das grelle Deckenlicht
beeinträchtigte die Leuchtkraft des grünen
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