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Signale

Signale

Titel: Signale
Autoren: Frederik Pohl
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kosten sollte, wäre mir dieser Preis nicht zu hoch. Ich möchte hier keine Niederlassung, weil ich mit diesen mörderischen Bestien nichts zu schaffen haben will.«
    »Ich sehe, Sie sind aufrichtig«, sagte ich, mein Glas leerend, und fügte hinzu: »Wenn Sie Ihre Einladung zum Essen ernst gemeint haben, nehme ich gern an.«
    Ich muß sagen, es war eine nette Familie; ich hatte schon oft bei Wahlkämpfen mitgewirkt, und Connick war ein guter Kandidat, weil er ein guter Mann war. Sein Verhalten zu den Kindern und zu mir bewies es. Ich schien nicht den geringsten Eindruck auf ihn zu machen.
    Aus meiner Sicht war das natürlich nicht allzu schlimm, konnte sich geschäftlich aber nachteilig auswirken.
    Während des Essens mied Connick das Gespräch über die Volksabstimmung, was mir durchaus ange nehm war, aber sobald wir fertig und allein waren, sag te er: »Na schön. Jetzt können Sie loslegen, Mr. Gunnarsen. Obschon ich nicht einsehe, warum Sie hier sind und nicht Tom Schütz persönlich.«
    Schütz war sein Gegner. Ich meinte: »Ich glaube, Sie kennen sich in unserem Geschäft nicht richtig aus. Wofür sollten wir ihn benötigen? Er ist ohnehin dafür.«
    »Und ich bin ohnehin dagegen, aber ich vermute, das ist genau der Zustand, den Sie ändern wollen. Well, wie lautet Ihr Angebot?«
    Für meine Ansprüche kam er zu schnell zum Kern der Sache. Ich versuchte, Mißverständnissen vorzubeugen.
    »Aber, Mr. Connick, Sie denken doch nicht, daß ich Sie bestechen will?«
    »Ja, ich weiß, daß Sie das nicht wollen. Weil Sie gescheit genug sind, um zu wissen, daß ich kein Geld nehme. Deshalb bieten Sie kein Geld. Was bieten Sie denn? Unterstützung durch Moultrie & Bigelow für mich statt für Schütz? Das ist wirklich ein gutes Angebot, aber der Preis ist zu hoch. Ich möchte ihn nicht zahlen.«
    »Well«, meinte ich, »wir beabsichtigen durchaus …«
    »Ja, das dachte ich mir. Kein Interesse. Glauben Sie denn wirklich, ich benötige Hilfe, um zu gewinnen?«
    Das war ein guter Ansatzpunkt, den ich nutzen muß te. Ich räumte ein: »Nein, nicht, wenn alle gleich wären. Noch haben Sie einen guten Vorsprung, wie Ihre und unsere Beobachtungen übereinstimmend zeigen. Aber es sind nicht alle gleich.«
    »Womit Sie meinen, daß Sie dem Schützohr helfen. All right, dann gibt es ein Rennen Kopf an Kopf.«
    Ich hielt mein Glas hoch, und er füllte es erneut. Ich antwortete: »Mr. Connick, ich sagte Ihnen schon, daß Sie von diesem Geschäft nichts verstehen. Und das stimmt. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen gibt es nicht, weil Sie gegen uns nicht gewinnen können.«
    »Ich kann es Ihnen sicher ganz schön schwer machen.« Er leerte nachdenklich das Glas. »Jedenfalls macht ihr Gehirnwäscher euch ganz schön breit. Jedermann weiß, wie mächtig ihr seid, und ihr braucht es nicht beweisen. Ich möchte wissen, ob der König wirklich an seine neuen Kleider glaubt.«
    »Sie täuschen sich, Mr. Connick. M & B ist der bestgekleidete König, den Sie je gesehen haben, mein Wort darauf.«
    Ein wenig die Stirn runzelnd, meinte er: »Ich glau be, davon muß ich mich selbst überzeugen. Offen gesagt, ich bin der Auffassung, daß die Leute sich ihre Mei nung schon gebildet haben und Sie das nicht mehr ändern können.«
    »Das haben wir keineswegs nötig«, sagte ich. »Wissen Sie nicht, Connick, warum die Leute so abstimmen, wie man es erlebt? Sie stimmen nicht nach ihren ›Meinungen‹ ab. Sie richten sich nach Vorurteilen und Einflüsterungen. Ehrlich, ich würde lieber an Ihrer Sei te arbeiten als gegen Sie. Schlitz wäre leicht zu schlagen. Er ist Jude.«
    »So etwas gibt es in Belport nicht, Mann«, sagte Connick ärgerlich.
    »Antisemitismus, meinen Sie. Natürlich nicht. Aber wenn ein Kandidat Jude ist und es spricht sich herum, daß er vor fünfzehn Jahren im Parkverbot stand – und es gibt immer etwas, das unter die Leute gerät, Connick, glauben Sie mir – dann stimmen Sie wegen dieses Strafzettels gegen ihn. Das ist es, was ich meine. Die Wähler – nicht alle, versteht sich, aber genug, um das Resultat zu beeinflussen – treten unter dem Ein druck solcher und anderer Mätzchen in die Wahlkabi ne. Wir haben ihre Meinung nicht zu verändern. Wir brauchen dem Wähler nur bei der Entscheidung behilflich sein, nach welchem Teil seiner Meinung er sich richten muß.«
    Ich ließ ihn mein Glas nochmals füllen und nahm einen Schluck. Allmählich spürte ich eine entsprechende Wirkung.
    »Danke, Connick«, sagte ich. »Ich vermute, Sie
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