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Signale

Signale

Titel: Signale
Autoren: Frederik Pohl
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Zeitungen und den anderen Medien; zwanzig Leute müssen interviewt werden, um eine verwendbare Person zu finden. Um befriedigende Durchschnittsergebnisse in einer Stadt wie Belport zu erzielen, bedarf es vielleicht einer Gruppe von fünfzig Testpersonen. Das bedeutet Gespräche mit tausend Menschen, die heimkehren und es ihren Frauen, ihren Müttern oder ihren Nachbarn weitererzählen.
    In Städten wie Chikago oder Saskatoon macht man rasche Fortschritte dabei. Bei guter Interviewtechnik durchschaut die Testperson den Zweck der Befragung niemals genau, obwohl natürlich ein geschulter Reporter oder ein Privatdetektiv eine ganze Gruppe mit größter Korrektheit befragen können, ohne Anwendung unterschwelliger Appelle an Gefühle. Aber nicht in Belport, nicht, wenn die Filiale noch neu am Ort ist; nicht, wenn jede lebende Seele der Stadt darüber informiert ist, was wir tun, weil die Arbeitspläne Tagesgespräch an jedem Kaffeetisch sind. In Belport hatten wir in kurzer Zeit alle Trümpfe verschleudert.
    Wie gesagt, ein Laie würde das wahrscheinlich nie bemerken. Aber in Haber hätte man keinen Laien vermuten dürfen.
    Ich hatte eben auch die Statustabellen gesehen. Die Volksabstimmung über die Bewilligung der Betätigungsrechte für unseren Kunden kam in weniger als zwei Wochen zur Entscheidung. Als Haber die Filiale eröffnet hatte, ergaben Befragungen, daß die Abstimmung mit einem Ergebnis von 4:3 negativ ausgehen würde; nun, sechs Wochen danach, hatte Haber das Verhältnis auf 3:2 verschlechtert und ging in jeder Hinsicht auch weiter den Bach hinunter.
    Unser Kunde würde außerordentlich betrübt sein – vielleicht war er es bereits, wenn er die ihm zugeleiteten Zwischenergebnisse richtig interpretiert hatte.
    Und es war eine Art von Kunde, mit dem man es ungern verderben wollte. Ich meine, die anderen waren im Vergleich dazu weniger bedeutsam. Die ArkturischeKonföderation war eine Kultur, so reich und mächtig wie die ganze Erde mit ihrem unsinnigen Gemisch von nationalen Regierungen und privaten Machtbereichen zusammen, und da die Arkturier sich mit solchem Klün gel nicht befassen, jedenfalls nicht auf eine Weise, die für uns einzusehen wäre, war dieser Kunde … so groß wie alle möglichen irdischen Kunden zusammen.
    Die Arkturier waren entschlossen, sich in Belport niederzulassen, und es war Sache von M & B – und besonders von mir, Odin Gunnarsen – dafür zu sorgen, daß sie ihre Niederlassung bekamen.
    Zu dumm, daß sie vor sechs Monaten noch gegen die Erde Krieg geführt hatten.
    In der Tat befanden wir uns in diplomatischem Sin ne noch im Kriegszustand. Es war ein Waffenstillstand, kein Friede, der zur Einstellung der H-Bomben-Angriffe geführt hatte.
    Wie gesagt, M & B ist bekannt für die Übernahme schwieriger Fälle.
     
    An Habers Seite machten die vier anderen Mitglieder der Filialleitung Gesichter, als suchten schlimme Befürchtungen sie heim; es waren Candace Harmon, der Testprogrammleiter und zwei jüngere technische Assistenten. Ich setzte mich in den Sessel am Kopfende des Konferenztischs, ohne abzuwarten, wo Haber sich hinzusetzen wünschte, und sagte: »Wir machen flott hier, weil wir in einer ärgerlichen Lage sind und für Artigkeiten keine Zeit haben. Sie sind Percy?« Das war der Programmleiter; er nickte. »Und Ihr Name ist mir nicht bekannt«, sagte ich zu seinem Nachbarn. Er wies sich als der Chef-Reproduktor aus, ein hagerer Glatzkopf namens Tracy Spockman. Sein Mitarbeiter quetschte heraus, daß er Manny Brock sei.
    Ich hatte leichte Aufgaben für all diese Hohlköpfe ausgesucht und die unteren Dienstränge für alle Eventualitäten ausgespart; so begann ich mit dem Chef-Reproduktor.
    »Spockman, wir haben für die Arkturier einen Kontaktmann für Handelsfragen aufzubauen, und der sind Sie. Dazu dürften Sie befähigt sein; wenn ich mich richtig entsinne, haben Sie für ein Jahr die Duluth-Filiale geführt.«
    Er nuckelte ausdruckslos an einer kalten Pfeife.
    »Danke, Mr. Gunn–«
    »Nur ›Gunner‹.«
    »Also, vielen Dank, Mr. Gunner, aber als Chef-Reproduktor …«
    »Mr. Brock wird Sie vertreten können. Wie ich mich von Duluth her entsinne, pflegen Sie Ihre Arbeit langfristig vorzubereiten, so daß Mr. Brock ohne Schwierigkeiten anknüpfen kann.«
    Das war nach aller Wahrscheinlichkeit richtig. Außerdem konnte es hier keinen großen Schaden mehr anrichten, wenn jemand mit höheren Anforderungen als bisher belastet wurde. Ich überreichte Spockman die Seite mit den
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