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Signale

Signale

Titel: Signale
Autoren: Frederik Pohl
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sind Demokrat und pflegen sich zu überlegen, wen Sie wählen. Es ist klar, wie Sie in der Präsidentschaftswahl abstimmen, oder? Sie werden für den demokratischen Kandidaten votieren.«
    Connick sagte, nicht eben fest: »Nicht unbedingt, aber wahrscheinlich.«
    »Nicht unbedingt, klar. Und warum nicht unbedingt? Vielleicht, weil Sie den Burschen kennen, der auf dem demokratischen Dampfer fährt – oder womöglich kennen Sie jemand, der ihm mißgünstig gesonnen ist, weil er die Portokasse nicht verwalten durfte oder nicht in den Kongreß delegiert wurde. Tatsache ist, Sie haben etwas gegen ihn, gerade deshalb, weil Sie vers tandesgemäß eigentlich für ihn sind. Wie also votieren Sie? Wie auch immer, die entscheidenden Stimmungen gewinnen erst Oberhand im Augenblick der Stimmabgabe. In keinem anderen Moment. Das ist keine Frage des Prinzips. Eben genau dann. Nein, wir haben keine Meinungen zu ändern … weil die meisten Leute nicht genug Verstand besitzen, um überhaupt Meinungen bilden zu können!«
    Er erhob sich und füllte geistesabwesend sein Glas nach – ich war nicht der einzige, der das Getränk zu spüren begann.
    »Ich möchte nicht an Ihrer Stelle sein«, sagte er, halb zu sich selbst.
    »Es macht mir nichts aus.«
    Er schüttelte den Kopf, dann raffte er sich auf und meinte: »Well, danke für die Lektion. Ich kannte mich wirklich nicht so aus. Aber ich kann Ihnen etwas verraten, das Sie nie schaffen werden. Sie werden mich nie bewegen können, in irgendeiner Frage für arkturische Interessen einzutreten.«
    Ich lächelte höhnisch. »Sie sprechen zu offenen Oh ren! Führer des Volkes! Er wirft einen objektiven Blick auf jedes Problem!«
    »Na schön, ich bin nicht objektiv. Sie stinken.«
    »Rassenvorurteile, Connick?«
    »Seien Sie kein Narr.«
    »Es gibt natürlich«, sagte ich, »so etwas wie ein arkturisches Aroma. Sie können es nicht abschaffen.«
    »Ich sagte nicht, daß sie riechen. Ich sagte: ›stin ken‹. Ich will sie nicht in dieser Stadt, niemand will sie hier. Nicht einmal Tom Schlitz.«
    »Sie brauchten sie nicht einmal ansehen. Erdklima vertragen sie nicht, wissen Sie. Zu warm für sie – zu dichte Atmosphäre. Connick, ich wette hundert Dollars, daß Ihnen vor Ablauf eines Jahres kein Arkturier unter die Augen gerät, nicht, bevor die Niederlassung gebaut und eingerichtet ist. Und dann, davon gehe ich aus – was ist denn?«
    Er sah mich an, als sei ich ein Idiot, und ich begann mich beinahe wie ein solcher zu fühlen.
    »Nun«, sagte er, wieder in jenem Ton, in den er verfiel, wenn er mehr zu sich selbst sprach, »ich glaube, ich habe Sie überschätzt. Sie halten sich für den lieben Gott, und ich habe Ihren Wahn akzeptiert.«
    »Was meinen Sie?«
    »Unentschuldbar schlechte Arbeit in Ihrem Stab, Mr. Gunnarsen«, sagte er unter tadelndem Kopfnicken. »Es sollte meine Laune heben. Aber leider, wie Sie wissen, kann es das nicht. Es erschreckt mich. Mit den Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen, sollten Sie besser informiert sein.«
    »Nun reden Sie schon!«
    »Es ist nur, daß Sie die Wette verloren haben. Wußten Sie wirklich nicht, daß sich ein Arkturier in der Stadt befindet?«
     
III
     
    Als ich zum Wagen zurückkehrte, summte das Telefon, und der Anrufaufzeichner blinkte mich an. Der Anruf war von Gandace.
    »Gunner, ein Kontroll-Team der Waffenstillstandskommission hat die Hochrechnungen eingesehen, um sich über die Prognosen zur Volksabstimmung zu informieren, und ist natürlich hinter den Stand der Dinge gekommen. Einer von ihnen ist ein Arkturier.«
    Die Arbeit war insgesamt so schlecht nicht, nur unverzeihlich langsam. Aber das war ein geringer Trost.
    Ich rief das Hotel an und wurde mit einem Stabsoffizier verbunden – mehr konnte das Hotel nicht für mich tun. Es war ein Colonel, der sagte: »Ja, Mr. Knaf ti ist über Ihre Arbeit informiert, und ganz besonders verzichtet er darauf, Sie zu sehen. Dies ist eine Gruppe der Waffenstillstandskommission, Mr. Gunnarsen. Wissen Sie, was das heißt? Wissen Sie das genau?«
    Und er legte auf. Nun, ich wußte, was das hieß – frostiges Verhandlungsklima in jeder Hinsicht – jedoch nicht gewußt hatte ich, daß es sie so hart treffen würde.
    Es war ein Schlag aufs Auge, von welcher Seite ich es auch betrachtete. Connick gegenüber stand ich jetzt wie ein Trottel da, nachdem ich ihn einzuschüchtern versucht hatte. Weil die Arkturier in der Tat stinken – es bringt nicht eben den größten Beifall, wenn etwas,
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