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Signale

Signale

Titel: Signale
Autoren: Frederik Pohl
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das man den Leuten schmackhaft machen will, auf hundert Meter wie halbverfaulte Knoblauchzehen riecht. Es war nicht vorteilhaft, wenn die Leute den Geruch schon jetzt mitbekamen. Und vor allem wegen des zu erwartenden Geschwätzes, das, dessen war ich sicher, irgendein fanatischer, blödsinniger, wirrköpfiger Bursche verbreiten würde: Sam, schon von dem Arkturier gehört, der hier herumspioniert? – Yeah, Charlie, die verfluchten Wanzen unterstellen praktisch, wir würden die Volksabstimmung verfälschen. – Verdammt richtig, Sam, und weißt du, was noch? Sie stinken, Sam.
    Eine halbe Stunde später kam ein Anruf von Haber.
    »Gunner-Boy! Guter Gott! Das ist das bittere Ende!«
    »Das hört sich an«, sagte ich, »als hätten Sie von dem Arkturier in der Waffenstillstandskommission erfahren.«
    »Sie wissen Bescheid? Und Sie haben mir nichts mitgeteilt?«
    Ich hätte ihn erschlagen können, weil er mich nicht früher informiert hatte, aber das wäre nutzlos gewesen. Das versuchte ich ihm klarzumachen, aber er verfiel sofort in seine feiste Engstirnigkeit.
    »Chikago hat mich nicht vorgewarnt. Kann ich das ändern? Sagen Sie mal ehrlich, Gunner-Boy!«
    Gunner-Boy hing sehr ehrlich auf. Ich begann mich ziemlich müde zu fühlen. Für einen Augenblick erwäg te ich, eine Aufmunterungspille zu nehmen, aber der leichte Schwips, den Connicks Scotch bei mir hinterlassen hatte, war aufheiternd genug gewesen, und nebenbei, es wurde spät. Ich suchte das Hotel auf, in welchem Candace für mich reserviert hatte, und kroch ins Bett.
    Es brauchte nur wenige Minuten, bis ich einschlief, aber zuvor nahm ich noch einen feinen Duft wahr. Es war jenes Hotel, in dem auch das Team von der Waffenstillstandskommission eingezogen war.
    Es konnte nicht wirklich dieser Arkturier namens Knafti sein, den ich roch. Es war bloß Einbildung. So beruhigte ich mich, als ich mich umdrehte und einschlief.
    Das Sprechgerät im Kopfkissen summte, und Candaces Stimme sagte aus dem Kissen: »Wach auf und mach dich fertig, Gunner, ich komme hinauf.«
    Ich rappelte mich auf, schüttelte den Kopf und inhalierte ein paar Züge Amphetamin. Wie üblich wurde ich sofort hellwach, aber mit dem unumgänglichen Nachteil, daß ich mich unausgeschlafen fühlte. Ich leg te einen Bademantel an und bereitete im Duschraum das Frühstück, als sie an die Tür klopfte.
    »Es ist geöffnet«, rief ich. »Möchtest du Kaffee?«
    »Sicher, Gunner.«
    Sie trat ein und sah mir zu, wie ich den Kaffee bereitete. »Orangensaft?«
    Sie nahm den Kaffee und schüttelte den Kopf, so mixte ich nur ein Glas Saft, trank es leer, und nahm den Kaffee mit ins Zimmer. Das Bett hatte sich bereits selbsttätig in eine Couch verwandelt, und ich lehnte mich darin zurück, den Kaffee trinkend.
    »Also, Schätzchen«, sagte ich. »Welcher Art ist der Dreck auf Connicks Weste?«
    Sie zögerte, öffnete dann ihre Handtasche, holte eine Fotografie heraus und reichte sie mir. Die Aufnahme zeigte eine alte Metallschablone, deren Kopfteil in alter Schrift überschrieben war: Die Armee der Vereinigten Staaten; der Text lautete:
    Der Truppe zur Kenntnis, daß
    DANIEL T. CONNICK
    ASIN AJ-32880515
    mit sofortiger Wirkung aus dem Regierungsdienst der Vereinigten Staaten ausscheidet und
    Der Truppe zur weiteren Kenntnis:
    diese Entlassung erfolgt
    UNEHRENHAFT
    »Well, was sagst du nun?« meinte ich. »Siehst du, Schätzchen? Da ist immer etwas zu finden.«
    Candace trank ihren Kaffee aus, stellte die Tasse mit einer zierlichen Geste auf dem Fensterbrett ab und hol te eine Zigarette heraus. Das war ihre Art: Sie tat alles zu seiner Zeit, in einer ordentlichen, vernünftigen Weise, der ich nicht gewachsen war – und die ich unwiderstehlich fand.
    Unzweifelhaft wußte sie, was ich dachte, weil sie es unzweifelhaft ebenfalls dachte, aber es war keine Schwermut in ihrer Stimme, als sie sagte: »Du hast ihn gestern getroffen, nicht wahr? Und du willst ihm immer noch in den Rücken fallen?«
    Ich sagte: »Ich bemühe mich darum, daß er bei der Volksabstimmung geschlagen wird, ja. Dafür werde ich bezahlt. Ich und noch einige andere.«
    »Nein, Gunner«, sagte sie, » mich bezahlt M & B nicht dafür, wenn du das meinst. Dazu zahlen sie nicht genug.«
    Ich erhob mich und setzte mich neben sie. »Noch Kaffee? Nein? Nun, ich glaube, er ist ohnehin alle. Schätzchen …«
    Candace stand auf, ging durch das Zimmer und setz te sich in den Ohrensessel.
    »Du wirst plötzlich wach, wie? Bleiben wir beim Thema. Wir
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