Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Signale

Signale

Titel: Signale
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
einen Veteranen ausfindig machen, je Versehrter, um so lieber ist er mir, am besten einen, der bei einem Bombardement …«
    Ich gab noch ein Dutzend weitere Anweisungen – eine Kunstausstellung mit arkturischen Reliefs, die mehr den Tastsinn ansprachen als das Auge, zahlreiche 3-D-Shows – die ganze Routine. Nichts davon würde die Operation retten, aber es würde die komplizierte Situation überbrücken helfen, bis die richtige Orientierung erarbeitet war.
    »Wie heißt doch gleich wieder der Bursche, der für den Kongreß kandidiert – Connick?«
    »Stimmt«, sagte Haber.
    »Was wissen wir über ihn?« fragte ich, zu Candace gewandt, die prompt antwortete: »Einundvierzig Jahre, Methodist, verheiratet, drei Kinder aus eigener Ehe sowie ein Adoptivkind, eine Kriegswaise; kandidierte letztes Jahr für den Senat und fiel durch, spielt eine große Rolle in der hiesigen Handelskammer und in …«
    »Nein, das meine ich nicht. Welche Geschichten wissen wir über ihn?« unterbrach ich.
    Candace sagte langsam: »Also, Gunner, das ist ein netter Mensch …«
    »Schön, aber das weiß ich, Schätzchen. Ich habe davon in der Zeitung gelesen. Also erzähl mir von dem geheimen Schmutz auf seiner Weste.«
    »Es wäre nicht richtig, ihn für Nichts zu ruinieren!«
    Ich fegte jeden Gedanken an Fairneß beiseite
    »Was soll das heißen, ›für Nichts‹?«
    »Es muß dir doch klar sein, daß wir diese Volksabstimmung verlieren.«
    »Schätzchen, ich habe Neuigkeiten für dich. Dies ist der größte Auftrag, den ich jemals hatte, und ich bin froh darum. Wir müssen gewinnen. Was weißt Du über Connick?«
    »Nichts. Überhaupt nichts«, sagte sie schnell.
    »Aber Du kannst etwas erfahren.«
    Candace antwortete sichtlich aufgebracht.
    »Natürlich, da dürfte etwas vorhanden sein.«
    »Natürlich. Finde es heraus. Heute.«
     
II
     
    Aber ich vertraute in diesem Fall keinem mehr ganz, nicht einmal Candace. Da Connick immerhin die zentrale Figur der Opposition war, nahm ich ein Taxi und fuhr zu ihm.
    Es war schon dunkel, eine kalte klare Nacht. Über den pilzförmigen Turmbauten des Geschäftsviertels stieg bereits die Mondsichel empor. Fast gerührt blick te ich den Mond an; sicher hätte ich ihn verabscheut, wä re ich dort oben gewesen.
    Als ich die Fahrt bezahlte, kamen von einer Seite des Hauses zwei Gören in Winterkleidung heraus, um mich zu betrachten. Ich sagte: »Hallo. Ist euer Vater daheim?«
    Einer war ungefähr fünf Jahre alt, mit Sommersprossen und großen, blauen Augen; der andere war dunkler, braunäugig, und er hinkte. Der Blauäugige sagte: »Vater ist unten im Keller. Mutter wird Sie einlassen, wenn Sie klingeln. Sie brauchen nur den Knopf dort zu drücken.«
    »So funktioniert das also. Danke.«
    Connicks Frau trat heraus, eine hübsche, blonde, aber magere Dreißigerin; die Kinder waren wohl um das Haus gelaufen und hatten den Alten von meinem Erscheinen unterrichtet, denn als die Frau mir gerade den Mantel abnahm, trat er mir schon entgegen.
    Ich schüttelte seine Hand und sagte: »Wie ich an dem Duft aus Ihrer Küche bemerke, wollen Sie bald essen. Ich möchte Sie nicht lange aufhalten. Mein Name ist Gunnarsen, und …«
    »Und Sie kommen von Moultrie & Bigelow – hier, nehmen Sie Platz, Mr. Gunnarsen – und Sie möchten wissen, ob ich es mir nicht überlegen und die arkturische Niederlassung doch befürworten will. Nein, Mr. Gunnarsen, das will ich nicht. Aber Sie möchten doch vor dem Essen einen Drink mit mir nehmen? Und möchten Sie nicht zum Essen bleiben?«
    Er war ein offenherziger Bursche, dieser Connick. Ich mußte mir eingestehen, daß er mich aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
    »Nun, ich weiß nicht recht«, sagte ich nach einem Augenblick. »Wie ich sehe, haben Sie den Grund meines Besuchs erkannt.«
    Er bereitete die Drinks. »Well, eins nach dem an dern, Mr. Gunnarsen. Sie glauben doch nicht wirklich, mich umstimmen zu können, oder?«
    »Das kann ich nicht sagen, bevor ich weiß, warum Sie die Führung der Opposition gegen die arkturische Niederlassung übernommen haben, Connick. Und das ist es, was ich herausfinden will.«
    Er reichte mir einen Drink, setzte sich mir gegenüber nieder und nahm einen nachdenklichen Zug aus seinem Glas. Es war guter Scotch. Dann sah er sich um, ob seine Kinder außer Hörweite waren, und sagte: »Die Sache verhält sich so, Mr. Gunnarsen: Wenn ich könnte, würde ich jeden lebenden Arkturier umbringen, und wenn es das Leben einer Million Menschen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher