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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
Autoren: James Rollins
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Gewichts der Geschichte und der ringsumher versammelten Grüfte mit all den Toten bewusst. Das Grabmal Papst Urbans VIII. an der anderen Seite des Tatorts war ihr auch keine Hilfe. Auf dem Monument stand die Bronzestatue des Papstes, die Hand zum Segen erhoben. Unter seinen Füßen aber befand sich das Grab, und daraus erhob sich ein Bronzeskelett. Die eine Knochenhand war in einer Geste erstarrt, als wollte sie den Namen des verstorbenen Papstes in einer Schriftrolle verzeichnen.
    Rachel schauderte bei dem Anblick.
    Eigentlich war sie nicht abergläubisch, doch jetzt, da Onkel Vigor mit dem Tode rang … Und wenn er tatsächlich sterben sollte?
    Sie wollte sich bereits abwenden, doch ihr Blick verweilte auf der makaberen Statue, dem Symbol des Todes. Dann fiel es ihr wieder ein. Ihr wurde ganz kalt, und sie bekam eine Gänsehaut.

    Tod .
    Sie flüsterte das Wort, das Vigor im Delirium ständig wiederholt hatte. » Morte. «
    Sie musterte die Bronzestatue auf der Gruft. Hatte Vigor ihr vielleicht etwas sagen wollen?
    Rachel eilte zurück zum markierten Tatort an der anderen Seite der Apsis. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und betrachtete eingehend die Statue, hätte den Hinweis aber trotzdem beinahe übersehen. Der braune Lederriemen hatte die gleiche Farbe wie die bejahrte Bronze.
    Sie streifte sich Latexhandschuhe über und kletterte auf die Einfassung der Gruft. Sie ergriff den Riemen und zog einen kleinen Beutel hervor, der halb hinter der Knochenhand des Schnitters Tod verborgen war. Dann sprang sie wieder auf den Boden. Hatte sie eine bedeutsame Entdeckung gemacht? Oder handelte es sich lediglich um die Hinterlassenschaft eines Bittstellers oder Touristen?
    In das Leder war ein Zeichen eingebrannt, das ihr nichts sagte – eine primitive Spirale, wie bei einem Amulett.

    Enttäuscht drehte sie den kleinen Lederbeutel um. Als sie das Zeichen auf der anderen Seite sah, stockte ihr der Atem.
    Ein Kreis mit einem eingeschriebenen Kreuz.

    Das hatte sie schon mal irgendwo gesehen.
    Und zwar im Obduktionsbericht Pater Marco Giovannis.
    Dem toten Priester hatte man das gleiche Zeichen in die Stirn eingebrannt. Es musste etwas bedeuten, aber was?
    Vielleicht gab der Fund ja weiteren Aufschluss. Sie öffnete den Beutel und entleerte dessen Inhalt auf ihre Hand. Stirnrunzelnd betrachtete sie den Gegenstand. Er ähnelte einem kleinen, schwärzlichen Zweig. Sie hielt ihn sich dicht vor die Augen – und begriff, dass der erste Blick getäuscht hatte.
    An dem Zweig haftete ein Fingernagel.
    Entsetzt ließ sie ihn fallen.
    Das war gar kein Zweig.
    Sondern ein menschlicher Finger .
    14:55 Washington, D. C.
    PAINTER SASS AM Schreibtisch seines fensterlosen Büros und rollte ein Behältnis mit Aspirintabletten zwischen den Handflächen. Hinter seinen Augen saß ein bohrender Schmerz, Vorbote einer ausgewachsenen Migräne. Er wünschte, er hätte ein stärkeres Kopfschmerzmittel mit einem Single-Malt-Scotch hinunterspülen können. Noch besser wäre eine Nackenmassage gewesen, verabreicht von seiner Freundin. Bedauerlicherweise war Lisa zur Westküste geflogen, um zusammen mit ihrem Bruder im Yosemite-Nationalpark zu klettern. Erst in einer Woche würde sie zurückkommen. Bis dahin musste er sich wohl oder übel mit dem extrastarken Aspirin behelfen.
    In der vergangenen Stunde hatte er Daten und Berichte analysiert. Die meisten wurden noch auf den großen LCD-Wandmonitoren angezeigt, die seinen Schreibtisch einrahmten. Als
er auf einen der Monitore blickte, bedauerte er zum wiederholten Mal, dass sein Büro keine Fenster hatte. Vielleicht lag es daran, dass er zur Hälfte ein Mashantucket-Indianer war, denn er sehnte sich nach dem Anblick des blauen Himmels, der Bäume und des Getriebes auf der Straße.
    Doch dieser Wunsch würde nicht in Erfüllung gehen.
    Sein Büro lag wie die ganze Sigma-Zentrale unter dem Smithsonian Castle an der National Mall. Die geheime Organisation war in den Bunkern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs untergebracht. Diesen Ort hatte man wegen seiner Nähe zu den Machtzentren und den zahlreichen Forschungseinrichtungen der Smithsonian Institution gewählt.
    In diesem Moment hätte Painter alles für ein Fenster gegeben. Trotzdem war das Büro seit mehreren Jahren sein Zuhause, das er konsequent von der Außenwelt abschirmte. Von dem Überfall auf die Zentrale im letzten Jahr hatte Sigma sich noch immer nicht erholt. Der Schaden beschränkte sich nicht allein auf rußgeschwärzte Wände und
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