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Sigma Force 03 - Der Genisis Plan

Titel: Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
Autoren: James Rollins
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setzte sich in einen alten Lehnstuhl, dessen Polster sich längst seiner Köperform angepasst hatte. Auf dem Tisch lagen neben einer Lampe mit Glasschirm eine Bibel und ein paar zerschlissene Kriminalromane. Sie wollten mit mir über Pater Varick sprechen, sagte der Mann mit einem sanften, herzlichen Lächeln. Ein großer Mann. Gray nickte. Und über Ihr Leben hier im Waisenhaus. Piotr trank einen Schluck Tee und bedeutete Gray, er sollte mit den Fragen beginnen.
     
    Die Fragen waren weniger wichtig und füllten lediglich einige Leerstellen aus. Gray wusste über das Leben des Mannes nahezu lückenlos Bescheid. Rachels Onkel Vigor, der Leiter des vatikanischen Geheimdienstes, hatte Sigma ein umfassendes Dossier über den katholischen Pater zur Verfügung gestellt. Einschließlich der Krankenakten. Pater Piotr hatte ein anspruchsloses Leben geführt. Außer seinem unerschütterlichen Einsatz für seine Schäfchen wies es keine Besonderheiten auf. Allerdings erfreute er sich einer bemerkenswert guten Gesundheit. Er war kaum jemals krank gewesen. In der Jugend hatte er sich bei einem Sturz von einem Felsen einen Knochen gebrochen. Die routinemäßigen Untersuchungen waren ohne Befund geblieben. Er war weder hünenhaft wie Gunther noch so übermenschlich agil wie die Waalenbergs, sondern einfach nur gesund.
     
    Das Gespräch erbrachte keine neuen Erkenntnisse. Schließlich klappte Gray das Notebook zu und dankte dem Pater für seine Geduld. Mit Rachels Onkel hatte er vereinbart, dass man bei der nächsten Untersuchung Blut- und DNA-Proben abzweigen würde, allerdings erwartete Gray sich auch davon keine weiteren Aufschlüsse.
     
    Hugos perfektes Kind hatte sich als anständiger, nachdenklicher Mann mit einer erstaunlichen Gesundheit erwiesen. Vielleicht war da ja schon Vollkommenheit genug. Als Gray sich zu gehen wandte, bemerkte er auf dem Tisch in der Ecke ein unvollendetes Puzzle. Sie mögen Puzzle, fragte er. Pater Piotr lächelte schuldbewusst und entwaffnet. Nur ein Hobby. Hält den Verstand rege.
     
    Gray nickte und trat in die Diele. Hugo Hirsfeld hatte das gleiche Hobby gehabt. Hatte der jüdische Forscher dem Jungen durch die Glocke vielleicht diesen Wesenszug vermittelt? Als er durch die Kirche nach draußen ging und erneut den Fluss ansteuerte, dachte er über die Querverbindung nach. Väter und Söhne. War das lediglich eine Frage der Genetik? Oder steckt noch mehr dahinter? Hatte es vielleicht mit der Quantenebene zu tun?
     
    Die Frage war nicht neu für Gray. Die Beziehung zu seinem Vater war immer schon angespannt gewesen. Erst in letzter Zeit waren sie einander nähergekommen. Außerdem waren da noch andere Besorgnisse. Was hatte Gray sonst noch von seinem Vater geerbt? Seine Angst vor einer Alzheimererkrankung konnte er nicht leugnen, da bestand sicherlich eine genetische Disposition, doch es reichte noch tiefer, bis zum Ursprung ihrer angespannten Beziehung.
     
    Was für einen Vater würde er selbst einmal abgeben? Obwohl er spät dran war, blieb Gray auf der Eisenbrücke unvermittelt stehen.
     
    Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen, als ich dir von Kats Schwangerschaft erzählt habe. Das hat dir einen Mordsschreck eingejagt. Und dabei geht es doch nur um ein Kind.
     
    Das war die Wurzel seiner Panik. Was für einen Vater würde er abgeben? Würde er sich zu einem Ebenbild seines Vaters entwickeln? Gray stieß völlig unerwartet auf die Antwort. Eine junge Frau schritt an ihm vorbei. Zum Schutz von dem kühlen Flusswind hatte sie die Kapuze ihres Sweaters übergezogen. Plötzlich musste er an Fiona denken. Er dachte an die Tage des Schreckens, als sie seine Hand gehalten hatte. Sie hatte ihn gebraucht und sich gleichzeitig gegen ihn gewehrt. Er erinnerte sich genau, wie sie sich das angefühlt hatte. Er umklammerte das Brückengeländer. Es war ein wundervolles Gefühl gewesen. Und davon wollte er mehr. Als ihm das klar wurde, musste er lachen, ein Verrückter auf einer Brücke. Es stand nirgendwo geschrieben, dass er wie sein Vater werden würde. Einerseits bestand das Potenzial, dass er in die Fußstapfen seines Vaters trat, doch andererseits besaß er auch einen freien Willen, ein Bewusstsein mit Potenzial in beide Richtungen.
     
    Endlich frei, ging er weiter, während diese eine Wirklichkeit weitere Potenziale zusammenstützen ließ wie eine Reihe von Dominosteinen, bis nur noch ein schwankendes Potenzial übrig blieb. Rachel.
     
    Er ließ die Brücke hinter sich und näherte sich
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