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Sigi Wulle 1 - Sigi Wulle und die Bankraeuber

Sigi Wulle 1 - Sigi Wulle und die Bankraeuber

Titel: Sigi Wulle 1 - Sigi Wulle und die Bankraeuber
Autoren: Heinrich Kraus
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schreiben.“
    „Mach ich auch“, sagte ich.
    Sie waren alle begeistert, daß ich meine Memoiren schreiben wollte wie Politiker, Schauspieler und andere Persönlichkeiten, die die Leute noch einmal anlügen wollen und sich so hinstellen, als ob sie gar nicht so schlimm gewesen wären; aber ich will die Wahrheit schreiben und keinen Engel aus mir machen. Kriminalinspektor S. Vark meinte, er würde gern einige Illustrationen dazu zeichnen, da er Amateur-Maler sei und schon viele Gemälde gemalt habe; das tue er lieber als Gangster zu verfolgen, weil er ein musischer Mensch sei und eine sensible Seele besitze; die Verbrecherjagd sei sein Brotberuf, mit dem er seine Familie ernähre. Ich freute mich über dieses Angebot, das ich gern annahm.
    Dann gähnte ich, und sie merkten, daß ich müde war. Meine Patin gab mir einen Gutenachtkuß, und alle wünschten mir angenehme Ruhe, worauf sie auf Zehenspitzen aus dem Zimmer schlichen. Es dauerte nicht lange, bis ich einschlief, denn so ein Bett ist doch was
    Herrliches... und so erlebte ich gar nicht mit, daß meine Eltern in der Nacht ankamen und mich besorgt betrachteten; der Strups lag in einem Körbchen zwischen Gelbrüben und Löwenzahn und ruhte sich ebenfalls von den Strapazen aus.

Kapitel 20
    Als der Pfarrer seine Ansprache beendet hatte, klatschten alle Leute im Saal und riefen bravo. Ich war ein bißchen verlegen, weil er mich gelobt und vieles gesagt hatte, was nicht stimmte; so ist es bei den Erwachsenen: Sie übertreiben immer, einmal ist man ein Lausejunge und dann ein Musterknabe; aber ich will keines von beiden sein, sondern ein Mensch, der Fehler hat und Vorzüge und sich gegen Ungerechtigkeiten auf seine Weise wehrt, indem er eine jugendliche Taktik entwickelt. Als die Leute müde waren von der Klatscherei, räusperte sich der Bürgermeister, der ein Bauer war, um ebenfalls eine Rede zu reden.
    ,,Liebe Gäste, liebe Mitbürger!“ sagte er.
    „Unsere Gemeinde ist eine aufstrebende Gemeinde miteinerschönen Landschaft, und die Städter benötigen während der Ferien frische Luft und gesunde Ernährung; ein Weiher ist auch vorhanden, der gerade Schauplatz eines aufregenden Kriminalfalles mit drei Bankräubern und einem tapferen Buben gewesen ist. Schlau, wie er war, hat er sie mit einem einfachen Trick hereingelegt und besoffen gemacht; ich schlage vor, daß er Ehrenbürger unserer Gemeinde wird, weil durch ihn Fernsehen, Rundfunk und viele Zeitungsreporter hierhergekommen sind, um über unsere Gemeinde und diese schrecklichen Geschehnisse zu berichten; das ist eine gute Reklame für den hiesigen Tourismus, und es wird uns viel einbringen von den Touristen, die sich bei uns wohlfühlen, weil wir etwas zu bieten haben. Wir danken ihm für die mutige Tat und sehen daran, daß diese langhaarige Generation nicht nur protestieren und demonstrieren kann, sondern einen guten Kern besitzt, wie dieser Sigi Wulle , und eine Abneigung gegen das Böse und die Brutalität solcher Gangster. Deshalb soll der Sigi Wulle leben hoch hoch hoch...!“
    Die Leute schrien alle aus Leibeskräften und klatschten Beifall. Ich bekam einen roten Kopf von leichter Verlegenheit, da es einige hübsche Mädchen im Saale gab, die mir Kußhände zuwarfen. Meine Eltern winkten voller Freude, auch Patin Berta und Onkel Edilein; nur der Strups fehlte, weil ein solcher Krach mit Geklatsche, Blasmusik und Feuerwerk für ein Tier nicht angenehm ist. Es hat lieber seine Ruhe und gutes Futter. Dann räusperte sich der Bankdirektor Dr. Zarth , ein kleines dürres Männchen mit Hakennase und karierter Jacke, um auch etwas zu mir sagen zu dürfen.
    „Lieber Sigi Wulle ! Du hast mit deiner Kühnheit und Schlauheit unsere Bank vor großem Schaden bewahrt, denn es handelt sich um das Geld fleißiger Sparer, für das wir garantieren müssen. Diese Verbrecher wollten es besitzen, ohne eine Leistung dafür erbracht zu haben, was höchst unmoralisch ist; aber wenn wir alle zusammenhalten, kommen sie nicht weit damit, das hast du bewiesen. Nun können sie einige Jahre lang überlegen, ob ihre Handlungsweise richtig war. Dir aber, lieber Sigi, will unsere Bank herzlich für deine Taten und Ideen danken, indem sie eine Anerkennung von zweitausend Mark verleiht, die auf dein Konto überwiesen werden; außerdem erhältst du noch hundert Mark in bar, damit du dirauf diesem schönen Fest ein Vergnügen bereiten kannst.“

    Er überreichte mir die Geldscheine, und dabei trampelten, klatschten und schrien die
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