Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
einfach liegen lassen, und du wechselst den Caterer.«
    »Ja«, sagte er brav. »Natürlich.«
    »Wie ging das weiter?«, fragte ich. »Wann trafen Sie denn Jakob Stern zum letzten Mal?«
    »Das weiß ich nicht genau«, antwortete sie. »Es war vor drei Monaten, denke ich.«
    »War es für ihn ein peinliches Treffen?«
    Sie sah mich an und lächelte. »Das können Sie annehmen. Du lieber Gott, der hübsche Junge. Und er hatte Glück, dass ich nicht schwanger war.« Da war jetzt Hass.
    »Wollten Sie schwanger werden?«
    »Ja, wollte ich. Aber wir hatten nicht genug Zeit miteinander.«
    »Und wie haben Sie sich getrennt?«
    »Wie vernünftige Leute eben, wie man das so macht. Mach es gut, hat nicht sein sollen und so weiter und so fort.«
    »Und danach haben Sie ihn nicht mehr gesehen?«
    »Richtig, ich sah ihn nie wieder.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht«, sagte ich. »Sie haben ihn an dem Abend wiedergesehen, als Sie ihn töteten. Wie kommt man eigentlich als moderne Frau an das Gift des Trompetenbaums? Steht ja nicht gerade beim nächsten Edeka.«
    »Das ist jetzt aber eine sehr wilde Vermutung«, sagte sie scheinbar erheitert.
    »Diese Ansicht teile ich nicht«, meinte ich.
    Sie blieb bei dieser Heiterkeit, sie war nicht davon abzubringen, dass ich Blödsinn sprach. »Dann sollten Sie mir doch einmal erzählen, was sich da abgespielt hat, als ich ihn angeblich tötete.« Sie machte den Eindruck, als sei sie nahe daran, in ein unbändiges Gelächter auszubrechen, und ich dachte erneut verkrampft an die Möglichkeit, etwas falsch gedacht und gemacht zu haben.
    »Das, was so verwirrend wirkte, war die Tatsache, dass niemand sich vorstellen konnte, dass eine Frau hingehen würde, um ausgerechnet Jakob Stern zu vergiften. Einfach ausgedrückt, war er ein Liebhaber der Frauen, man hörte selten Klagen. Ich weiß nicht, woher Sie das Gift hatten, aber wir werden es herausfinden. Ich weiß auch nicht, ob Sie selbst dort hinausfuhren oder ob Sie sich fahren ließen. Die zweite Möglichkeit erscheint mir einleuchtender, denn Sie waren garantiert nervös. Sie trafen ihn, er hatte dem Treffen zugestimmt, er hatte keine Ahnung, was ihn erwartete, aber er wollte Ihnen immerhin sagen, sie sollten sich keine falschen Hoffnungen machen. Auf jeden Fall machten Sie ihm einen Kakao, nicht wahr? Den trank er so gern, möglichst viel, möglichst fettig. Und immer abends. Sie sehen so erstaunt aus, aber das Rätsel löst sich ganz einfach. Sie haben sich anschließend die Mühe gegeben, seinen Geschirrspüler anzuwerfen, man kennt ja diese laienhaften Vorstellungen von Spuren und Spurensuchern. Die Ermittler haben eine Tasse gefunden, in der sie Kakao nachweisen konnten. In seinem Magen übrigens auch. Es war derselbe Kakao, kein Zweifel. Ich nehme an, Sie haben ihm das Gift in den Kakao geschüttet, und er hatte keine Ahnung, was ihm bevorstand. Haben Sie ihn angeschaut, als er starb?«
    »Auf so etwas«, sagte Stromberg leise, »müssen wir gar nicht reagieren, da sagen wir gar nichts.«
    »Hören Sie doch endlich auf, Sie Weichei«, sagte ich wütend. »Sie haben ja nicht mal genügend Arsch in der Hose.«
    »Na, das ist aber ein Ding«, sagte sie heiter. »Mit der Nummer können Sie auftreten, Herr Baumeister.«
    »Ich verbitte mir das!«, sagte Stromberg.
    »Was haben Sie denn kassiert?«, fragte ich ihn.
    »Kassiert? Wofür?«, fragte er.
    »Fünfhunderttausend von Manni Luchmann, wenn er uns wieder ins Spiel bringt«, antwortete sie einfach.
    »Dann schweigen Sie mal, wenn Erwachsene miteinander reden«, sagte ich. »Das hier ist sowieso nicht Ihre Vorstellung.«
    »Er ist Rechtsanwalt«, sagte sie und bat um Milde. »Gut, ich habe also den Geschirrspüler angeworfen. Und dann?«
    »Dann tauchte eine Störung auf. Eine Störung namens Franz Stern. Sie hatten mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht mit Franz. War er eigentlich betrunken?«
    Sie sah mich an, sie legte den Kopf leicht schief, sie wirkte immer noch so, als machten meine Fantasien ihr Spaß, und sie hörte ganz genau zu.
    »Als ich ihn fand, war er jedenfalls betrunken. 2,2 Promille. Aber das war Tage später. Ich nehme an, er war schon betrunken, als er zu Jakobs Haus kam. Auf jeden Fall haben Sie ihm einen teuren Whisky eingeflößt, der noch nachzuweisen war, als ich seine Leiche fand. Und sie haben ihn gebeten, dabei zu helfen, Jakob auf die Eiche zu bringen. Wenn ich ehrlich sein will, weiß ich nicht, wie Sie das geschafft haben. Aber so muss es abgelaufen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher