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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen
Autoren: Linda Lael Miller
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es daran, dass er mühelos meine Gefühle und Sinne aufwühlt?
    Sie hörte seinen Stuhl leicht über die Holzdielen schaben, als er aufstand.
    »Ich muss mich um mein Pferd kümmern«, sagte er ruhig, und dann ging er.
    Olivia hielt förmlich den Atem an, bis sie viel später, als sie schon in ihrem Zimmer war, hörte, wie er das Haus betrat und die Treppe hinaufstieg.
    Er verharrte vor ihrer Zimmertür. »Gute Nacht, Miss Olivia«, sagte er.
    Olivias Herz hämmerte. Hatte sie den Verstand verloren? Nach allem, was sie wusste, konnte der Mann ein Tramp und ein Schurke sein. Ein Bandit. Vielleicht sogar ein Mörder, der auf Rache aus war.
    »Gute Nacht«, erwiderte sie trotzdem.

2
    Trey Hargreaves musterte den Fremden auf der Türschwelle seines Büros hinten im Brimstone Saloon abschätzend. Er wurde das Gefühl nicht los, dass er ihn schon irgendwo gesehen hatte, so zweifelhaft das auch zu sein schien. Er hatte ein gutes Gedächtnis für Namen und Gesichter, und wenn er diesem Mann schon begegnet war, hätte er sich höchstwahrscheinlich an ihn erinnert.
    Er drückte die Zigarre aus, die er geraucht hatte - seine Frau Rachel, die er abgöttisch liebte, missbilligte das Rauchen -, stand hinter seinem Schreibtisch auf und streckte dem Fremden die Hand entgegen. Springwater war schließlich ein freundlicher Ort, begierig darauf, zu wachsen und zu gedeihen. Dafür brauchte man natürlich Leute. »Kommen Sie herein«, sagte er.
    Der Besucher trat ein. Er war groß - außer Jacob McCaffrey war er der größte Kerl, den Trey jemals gesehen hatte - und musste sich ducken, um sich nicht am Türrahmen den Kopf zu stoßen. Er reichte Trey die Hand und räusperte sich.
    »Mein Name ist Jack McLaughlin«, sagte er. »Ich hörte, es gibt vielleicht Arbeit oben in der Mine, und man sagte mir, Sie seien der Mann, mit dem ich sprechen soll.«
    »Nehmen Sie Platz«, erwiderte Trey. Er hielt es für unnötig, seinen eigenen Namen zu nennen, da klar war, dass McLaughlin ihn bereits kannte. Wie jeder sonst in Springwater wusste er, dass der Fremde gestern Abend ein Zimmer drüben in Miss Darlings Pension gemietet hatte. Sie hatte endlich einen Gast bekommen.
    McLaughlin setzte sich auf einen knarrenden Stuhl vor Treys Schreibtisch, lehnte sich zurück und verschränkte die Hände. Es war eine Ruhe und Gelassenheit an ihm, etwas in seinem Verhalten und seinen Bewegungen, das Trey weiterhin vage vertraut vorkam, und er kramte von neuem in seinen Erinnerungen, ob er diesen Mann nicht schon einmal gesehen hatte.
    »Haben Sie jemals unter Tage gegraben? Unten in einem Loch, meine ich.« Er nahm eine Zigarre aus seinem silbernen Etui und hielt es dann McLaughlin hin.
    Der große Mann lehnte dankend ab und wartete höflich, während Trey seine Zigarre anzündete. Dann sagte er schließlich: »Ich habe ein, zwei Mal Gold gewaschen, aber ich kann nicht sagen, dass ich jemals unter Tage gearbeitet habe.« Die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Mundwinkel. »Diese besondere Erfahrung habe ich mir als Letztes aufgespart.«
    Trey lachte leicht über den Scherz, dann sog er nachdenklich an der dünnen Zigarre und betrachtete McLaughlin durch die bläulich graue Rauchwolke, die er ausstieß. »Manche können es nicht ertragen. Das Gefühl, dass all die Tonnen von Dreck und Fels über ihren Köpfen hängen, meine ich.«
    »Ich tue das, wofür man mich bezahlt«, antwortete McLaughlin schlicht. »Ich lerne schnell, arbeite hart und kann das Geld gebrauchen. Das macht mich doch sicher zu einem geeigneten Kandidaten für einen Job, jedenfalls von Ihrem Standpunkt aus.«
    Trey lächelte. Er hatte ein Gespür für Menschen, hatte es in der Mine und im Brimstone Saloon mit Cowboys, Herumtreibern und dergleichen zu tun gehabt, und er hätte gewettet, dass der Name McLaughlin falsch war. Aber wie auch immer er mit richtigem Namen heißen mochte, dieser Mann war ein guter Typ. »Vierzig Dollar pro Monat, wenn Sie bereit sind, Dynamitladungen anzubringen, dreißig, wenn nicht. Meine Männer arbeiten zehn Stunden pro Tag, sechs Tage die Woche, und wenn ich zum ersten Mal eine Schnapsfahne bei Ihnen rieche, fliegen Sie. Fair genug?«
    McLaughlin grinste, und Treys Neugier wurde sofort wieder geweckt. Verdammt, er kannte diesen Mann - oder doch nicht?
    »Merken Sie mich für vierzig Dollar pro Monat vor«, sagte McLaughlin, erhob sich und reichte ihm die Hand, um die Abmachung zu besiegeln.
    »Sind wir uns schon einmal begegnet?«, fragte Trey mit leicht
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