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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe
Autoren: Dora Heldt
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ein.
    »Macht dir denn keine Sportart Spaß?«
    Sie zieht eine Grimasse. »Außer Turnen und dieser blöden Leichtathletik haben wir ja noch nie was anderes gemacht. Vielleicht mal Völkerball, aber das ist doch auch bescheuert.«
    Johanna sieht auf die Uhr und steht auf. »Es klingelt gleich. Aber warte doch mal ab, wir kriegen doch einen neuen Sportlehrer, vielleicht ist der ja besser als die blöde Grabowski. Unsere alte Lehrerin ist nämlich an eine andere Schule gegangen, die war echt furchtbar.«
    Es klingelt und Frieda quält sich hoch. »Ich habe keine große Hoffnung. Er wird ja kaum mit uns Schach spielen, da könnte ich vielleicht was machen, aber sonst   …«
    Wir gehen langsam in die Klasse zurück und ich überlege, wie ich Nachhilfe in Sport geben könnte. Immerhin habe ich jede Menge guter Vorsätze.
     
    Nach Schulschluss mache ich mich wieder gemeinsam mit Johanna auf den Weg. Sie ist zwar ganz anders als Ellen, aber irgendwie okay. Und vielleicht ist sie bloß anfangs so schüchtern.
    »Hast du eigentlich Geschwister?«
    Johanna nickt. »Einen Bruder. Julius. Er ist zwei Jahre älter. Und du?«
    |24| »Auch einen Bruder, aber vier Jahre jünger. Ich hätte viel lieber einen älteren.«
    »Och, so toll ist das auch nicht. Er hat das größere Zimmer und das bessere Fahrrad, ansonsten kümmert er sich nicht viel um mich.«
    »Bist du mit Frieda befreundet?«
    »Wir kennen uns schon aus dem Kindergarten. Sie ist in Ordnung, es ist aber schwer, sie mal aus ihrem Zimmer zu kriegen. Sie ist nur glücklich, wenn sie mit einem Buch auf der Couch liegt oder irgendwas am Computer recherchiert. Oder Musik macht oder Matherätsel löst. Mein Bruder sagt, sie hat zu viel Hirn.«
    »Besser als zu wenig«, antworte ich und denke an Jette, »und sie ist nett.«
    »Ja, klar.« Johanna beeilt sich mit der Antwort und wird wieder rot. »So meinte ich das auch nicht. Frieda ist eben ein bisschen anders als die anderen. Ich kann sie nie überreden, mal mit zum Schwimmen oder ins Kino zu gehen, das interessiert sie alles nicht. Sie kommt sofort, wenn du deine Hausaufgaben nicht kannst, aber nie nur so.«
    »Aber sie wirkt gar nicht wie eine Streberin, sie meldet sich doch auch kaum.«
    »Sie ist keine Streberin, sie weiß nur alles, das lässt sie aber nicht raushängen. Na ja, du wirst sie ja besser kennenlernen, dann weißt du, was ich meine.«
    »Hat sie denn keinen Stress mit den anderen, wenn sie so ganz anders ist?«
    |25| Johanna grinst. »Das ist ihr total egal. Jette hat ein paar Mal versucht, sie fertigzumachen, an Frieda hat sie sich aber die Zähne ausgebissen. Da steht sie drüber.«
    Die sanfte Frieda. Ich bin beeindruckt und hoffe, ich kann ihre Hilfe bei den Hausaufgaben in Naturalien eintauschen. Vielleicht, indem ich ihr ein bisschen Nachhilfe in Sport gebe.
     
    Inzwischen sind wir vor der Bäckerei angekommen.
    »Soll ich dich morgen früh abholen?«
    Johanna nickt und lächelt. »Gern. Um zwanzig nach sieben?«
    »Gut, ich   …«
    Ich zucke zusammen, weil ein Fahrradfahrer viel zu dicht an mir vorbeifährt und dabei auch noch klingelt.
    Ich hasse diese wild gewordenen Radfahrer, Großstadtaffen, die so tun, als wären sie Tarzan. Bevor ich dem Idioten hinterherbrüllen kann, was ich über ihn denke, bremst er, dreht um und fährt genau auf uns zu. Dabei habe ich überhaupt noch nichts gesagt.
    Er hält vor uns an und sieht erst mich, dann Johanna an. Grüne Augen unter einer roten Kappe. Und mindestens einen Kopf größer als wir.
    »Hi.«
    Klingt wenigstens nicht gewaltbereit. Und er hat schöne Augen. Quatscht der uns jetzt einfach so an?
    |26| »Johanna, hast du den Schlüssel vom Fahrradkeller? Meiner ist oben.«
    Während sie in ihrer Schultasche kramt, nickt sie in meine Richtung. »Das ist Paula, sie ist neu in meiner Klasse.«
    Ach so. Sei nett!
    »Hallo. Wir sind aus Mackelstedt hierhergezogen, das ist bei Kiel. Bist du Johannas Bruder?«
    »Super, ein Landei. Herzlich willkommen im Leben.« Er grinst mich dämlich an.
    Blöder Idiot!
    »Hast du jetzt den Schlüssel? Ich muss gleich wieder los.«
    Johanna gibt ihm ihren. »Hier. Und   …«
    Er hat sich bereits aufs Rad geschwungen und fährt in den Hof. Wir sehen ihm nach.
    »Das war Julius. Beachte ihn gar nicht. So, ich habe Hunger, wir sehen uns morgen, bis dann.«
    Ich gehe langsam weiter und sage mir, dass sich die ganze Anstrengung für Malente lohnt.
    Irgendwann werde ich diesem Affen sagen, wie ich rothaarige Typen finde, die
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